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Protokoll des Prozesses gegen Matthias Lackas, Karl Heinz Moldt und Eberhard Ritter von Riewel
Berlin, 14.3.1944 — 22.4.1944

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ViereckTextedition Hans-Eugen Bühler / Olaf Simons, 2002

 

 

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Vom 14.3.1944 bis 22.4.1944 fand vor dem Feld-Kriegsgericht der Wehrmachtskommandantur, Berlin, der Prozeß gegen die die Verlagsbuchhändler Matthias Lackas, Karl Heinz Moldt und Eberhard Ritter von Riewel statt — ein Prozeß, unter dem das Gericht seinen Status änderte: am 11.4.1944 ging aus ihm das Zentralgericht des Heeres hervor, das noch bis zum 20. September 1944 für "politische Strafsachen", "Strafsachen wegen widernatürlicher Unzucht", "Korruptionsfälle von besonderer Bedeutung", "Fahndungssachen", "durch sonstige besondere Anordnungen zugewiesene Sachen" und die Entscheidung über Wiederaufnahmeverfahren zuständig blieb, dann jedoch seine Kompetenzen an den Volksgerichtshof Freisslers abgab.

Dem Prozeß waren Ermittlungen gegen die drei Beschuldigten und ihr privates Umfeld, gegen die Militärangehörigen Dr. Walter Pinski und Heinrich Schepelmann, gegen führende Mitarbeiter des Verlags C. Bertelsmann, gegen mehrere Unternehmer aus der Papier- und Druckbranche und gegen Mitarbeiter der Wirtschaftsämter vorangegangen, die im Rahmen der Rohstoffkontingentierung Zuteilungen bewilligten. Allen Beteiligten legte man zu Last, sich privat in Buchgeschäften des Heeres und der Luftwaffe bereichtert zu haben. Den für den Deutschen Verlag, Buchandlung Arnold, und den Deutschen Archiv-Verlag tätigen Zwischenhändlern Lackas, Moldt und von Riewel wurde Bestechung durch den Vertrieb von Mangelwaren in den involvierten Wehrmachtsstellen nachgewiesen. Im Gegenzug hatten sie Papierschecks (Genehmigungen zum Rohstoffverbrauch) der öffentlichen Stellen bei Verlagen in Umlauf gebracht, die sich dafür mit besonderen Provisionszugeständnissen bei ihnen erkenntlich zeigten.

Die Prozeßregie lag in der Hand des Kriegsgerichtsrats Jürgens, der bereits die Ermittlungen geleitet hatte. Er nutzte die Verhandlung vor allem, um sich vor den anwesenden Richtern und Prozeßbeobachtern belastende Aussagen aus den Verhören bestätigen zu lassen. Das Urteil erging am 30.5.1944. Lackas wurde zum Tode verurteilt, von Riewel und Moldt zu Freiheitsstrafen. Die Strafen wurden nicht vollstreckt. Lackas wurde im Frühjahr 1944 zur Bewährung an der Front "begnadigt" und konnte diesem Urteil auf dem Transport an die Front durch Flucht entgehen. Moldt und von Riewel erhielten ihre Begnadigungen bereits am 4.9.1944 aus der Hand Himmlers.

 
 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]

 

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Verhandlungstage Zeugen Seiten
1. 14.3.44 1 2 3
2. 16.3.44     1. Roeseler
    2. Lachmann
    3. Schepelmann
    4. Lamprecht
4 5 6 7 8 9
3. 17.3.44         Lamprecht
        Schepelmann
    5. Roeingh
    6. Domagalski
10 11 12
4. 20.3.44         Roeingh
        Schepelmann
        Lamprecht
        Domagalski
    7. Neumann
    8. Braun
13 14 15
5. 21.3.44         Neumann
        Lüchen
        Woschnaik
        Hirsch
        Schepelmann
        Lamprecht
        Roeingh
    9. Fischer
  10. Busse
  11. Banzhaf
16 17 18 19
6. 22.3.44   12. Bode
  13. Pinski
20 21 22
7. 23.3.44   14. Lüchen 23 24 25
8. 24.3.44         Neumann
  15. Schumacher
  16. Nebinger
26 27
9. 27.3.44 28 29
10. 28.3.44         Roeingh
  17. Daehler
30 31 32 33
11. 30.3.44         Daehler
        Roeingh
34 35 36
12. 31.3.44 37 38
13. 3.4.44         Pinski
        Roeingh
        Banzhaf
        Beimdiek
        Wixforth
  18. Lücke
  19. Baumeister
39 40 41 42
14. 5.4.44         Pinski
        Roeingh
        Banzhaf
        Beimdiek
        Wixforth
        Lücke
        Baumeister
        Domagalski
  20. Wrase
2[1]. Boissier
2[2]. Domino
43 44 45
15. 6.4.44         Pinski
        Banzhaf
        Roeingh
        Beimdiek
        Wixforth
        Lücke
        Baumeister
        Schepelmann
        Domagalski
        Wrase
        Boissier
        Braun
        Domino
46 47
16. 12.4.44         Pinski
        Roeingh
        Banzhaf
        Beimdiek
        Wixforth
        Lücke
        Baumeister
        Domagalski
        Wrase
        Boissier
        Klausner
        Rutka
2[3]. Höpfner
2[4]. Monts
48 49 50
17. 13.4.44         Monts
        Braun
51 52
18. 14.4.44         Braun
        Lamprecht
        Domagalski
        Schepelmann
2[5]. Heilmann
2[6]. Lippa
53 54 55
19. 17.4.44         Schepelmann
        Lamprecht
        Domagalski
        Banzhaf
        Beimdiek
        Lippa
56 57
20. 18.4.44         Pinski
        Schepelmann
        Lamprecht
        Domagalski
        Roeseler
        Banzhaf
        Wixforth
2[7]. Beimdiek
58 59 60
21. 19.4.44         Pinski 61
22. 21.4.44         Neumann 62
23. 22.4.44
 

Transkript Dokument: BA-ZNS Aachen RH 69/1a.
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[Bl. 1]

Öffentliche Sitzung
des Feld-Kriegsgerichts

Der Wehrm[acht] Kdtr. Berlin
St.L. BHL, 133   XI   Nr. 133/ 1943
 
 
 
 
Gegenwärtig
als Richter
Kriegsgerichtsrat Karow
Verhandlungsleiter,
Ritterkreuztäge Oberstleutnant Gehrke, Wachbattallion Grossdeutschland
Uffz Rasske, Uffz. 3./Dolm.LehrAbt.
 
 
als Vertreter der Anklage
Kriegsgerichtsrat Jürgens
 
als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle:
Heeresjustizinspektor Neumann
 
 
Charlottenburg, den 14. März 1944
 
 
     In der Strafsache
gegen 1.) Kaufmännischer Angestellter Matthias Lackas
2.) Buchvertreter Karl-Heinz Moldt
3.) Vertreter kaufm. Angestellten Eberhard von Riewel
wegen Kriegswirtschaftsvergehens, Zersetzung der Wehrkraft und a.
begann die Hauptverhandlung mit dem Aufruf der Angeklagten, der Verteidiger..., de... Zeugen und de... Sachverständigen.
 
 
 
     Es waren erschienen:
 
I. die Angeklagten — vorgeführt -
und als — Wahlverteidiger — Verteidiger von Amts wegen -
der Justizrat Dr. Schön für Lackas
Rechts Anwalt Köhler " Moldt
Rechts Anwalt Bunge " von Riewel
 
II. als Zeuge...
 
II. die Sachverständigen Leutnant Haensel
O.Zollinspektor Heinrich
Justitiar Gentz
Referent Kadach
} sind
nicht
erschienen
Hauptverhandlung (mit Feldurteil)
Hierzu 1 Einlagebogen
Verlag Franz Wahl Nachf.
Rückbrief Kadach lag vor
O.Zollinspektor Heinrich ist krank

[Bl. 1v]

Der Verhandlungsleiter verlas die Namen der zur Hauptverhandlung berufenenen Richter und machte den Angeklagten auf die Bestimmung des §55 der Kriegsstrafverfahrensordnung aufmerksam und nahm die Beeidigung der vorstehend unter 2 bis 3 aufgeführten Richter vor — verwies die vorstehend unter ... bis ... auf den in der Strafsache gegen .... (St, L... Nr. .../19..) heute geleisteten Eid. Alsdann machte er d... Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und Person des Angeklagten bekannt und hielt ih... nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.

Hierauf liess er d... Zeugen abtreten. Die Zustimmung des Gen St.A. zu Vertraulichkeit vor dem Kriegsgericht wurde bekanntgegeben.

Die Angeklagten, über seine — ihre persönlichen Verhältnisse vernommen, bestätigten die Richtigkeit der verlesenen Stammrollenauszuges Dl... d. A. Personalien und der Strafverzeichnisse .... gab ... folgendes an: Vater Nikolaus Lackas, Mutter Margarete Bauer.

Lackas: Im Geha Verlag verdiente ich als Gehalt 250,– RM später 350,– RM ausserdem im Aussendienst 500.000 RM. Im Febr. 1939 kam ich zum Deutschen Verlag. In Hamburg habe ich mich für diesen Verlag eingearbeitet und bekam darauf die Vertretung für das Rheinland. Gehalt 350.– RM, Pauschalspesen 600.– RM, Weihnachts Gratifikation 2.000,– Ab 1.1.41-15.12.42. Buchhandlung Arnold Gehalt 350,– RM nach 1 Jahr 400,– RM,– RM Spesen, 2% bis 31.12.41. Dann ohne Begründung gestrichen. Anschliessend Archiv Verlag (Roeingh) durch Oberstleutnant Schepelmann. Arbeitsamt erst genehmigt zum 15.1.43. Ich bekam 1.000,– RM Gehalt und 1/3 des Verlegerrabatts für Büchereinkauf. Ende Juli 1943 ausgeschieden. Juli 1943 hat Dahler für 10.000,– RM den Greiner Verlag gekauft. Ich sollte Mitinhaber werden. Der Kaufpreis sollte erst nach Genehmigung durch Reichsschrifttumskammer bezahlt werden. Moldt sollte ausserdem eintreten. Bei der Reichsschrifttumskammer wurde mir geraten, aus dem Archiv Verlag auszuscheiden, da dieser geschlossen wurde. Ich kündigte am 15.7. und schied am 31.7.43 aus. Daehler sagte mir, ich solle für ihn schon immer arbeiten, da die Genehmigung nur noch eine Formsache sei. Ich habe auch 2-3 Bücher für den Verlag Greiner (Daehler) erworben. Am 26.8.43. wurde ich verhaftet. Vom 1.-26.8.43 erhielt ich kein Einkommen, da ein Zwischenvertrag nicht bestand. Das sollte in den Teilhabervertrag aufgenommen werden. Ich habe ein Vermögen von etwa 370.000,– RM auf Konten Dresdener Bank Berlin und Kreissparkasse Köln. Ausserdem habe ich noch [Bl. 2] einige Guthaben bei Firmen. Die Höhe kenne ich nicht. Ich wurde Mai 1940 kv. Ersatz Reserve I gemustert aber vom Deutschen Verlag U.K. gestellt. 1943 von Chef H. Rüst (veranlasst durch Pinski) U.K. gestellt.

Reise nach Paris etwa 10.-23.4.43 — 3 Tage Amsterdam. Mai 1943 Paris 14 Tage. Juni 14 Tage Paris, Rückfahrt über Amsterdam. Juli 14 Tage nur Paris. Bei den ersten beiden Reisen war Moldt dabei.

Ich bewohnte vom April 41-31.8.43 Fichtestr. 13 bei Rumpf 2 möbl. Zimmer, Aufwärterin Frau Peters. Vorher wohnte ich im Hotel. Ausserdem hatte ich eine Wohnung in Köln Moltkestr. seit 1940. Die Miete Fichtestr. 13 wurde vom Deutschen Verlag bezahlt. Die Wohnung in Köln galt als Hauptwohnung, da ich nur vorübergehend nach Berlin abgemeldet war. Mitte August 43 mit Einverständnis Daehler in Wilmersdorf Landhausstr. 9 Diplomatenwohnung gemietet. 6 Zimmer mit allem Komfort, Preis 600,– RM monatlich. Voll möbliert. 20.8.43. eingezogen, gemietet zum 1.9.43.

Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.

Moldt: Vater Friedrich Moldt, Mutter Erna Wangelin
Frisör gelernt bis 1934. Als Frisör tätig bis 15.9.35. Dann im Lebensmittegeschäft meiner Eltern gearbeitet. Juli 1938 Prüfung bei der Handelskammer. Elterliches Geschäft übernommen. Am 26.8.39 eingezogen zur 3/IR. 196. Vorher geübt 15.5.-15.7.37 und 15.8.-15.9.38. Feldzug Polen und Frankreich. Weihnachten 39 Gefreiter, 1.5.41 Uffz. Am 16.5.40 verwundet Granatsplitter Verletzung linken Oberschenkel, Amputation linker Oberschenkel. Entlassen im November 1941 Versehrtenstufe III. Im Geschäft meiner Eltern konnte ich nicht weiterarbeiten, da die Arbeiten zu schwer für mich waren. 15.8.41. — Oktober 1941 bei der Firma Buch und Bild — 20% Provision — als Vertreter. Oktober Verlag C. A. Weller gegen 20-25%. Als ich so zum Luftwaffenführungsstab kam, sagte mir Frl. Grohne, ich solle zur Buchhandlung Arnold gehen und mich bei Herrn Lackas melden, ich sei schon angemeldet. Vom Verlag Arnold bekam ich einen Vertrag und war Buchvertreter vom 20.10.41. — 31.12.42. Vom 1.1.43. Deutscher Archiv Verlag als Vertreter. Einen Vertrag hatte ich nicht. Verdienst 5% der Aufträge, zugesichert durch Roeingh und Lackas. Tätig bis 31.7.1943. Ausgeschieden, weil [Bl. 2v] ich am Verlag Greiner beteiligt werden sollte. Anschliessend auf die Genehmigung Greiner gewartet. Verhaftet am 26.8.43.

Geheiratet am 13.6.42. mit Margarete Schönfelden. Wohnung seit 1.6.42 in Treptow, Treptower Park 39. 4 Zimmer, Preis 112 RM. Eigenen Wagen seit Januar 42. Vermögen etwa 90.000 RM bei der Deutschen Bank und Versehrtengeld auf Postscheck etwa 600/700 RM.

1215 bis 13 Uhr Pause.

Verdienst beim Deutschen Verlag etwa 40.000,– RM und beim Archiv Verlag etwa 70,– RM brutto. Nach meiner Auffassung war ich Angestellter des Archiv Verlages. Buch und Bild Verdienst etwa 3.000,– RM.

Reisen nach Amsterdam April 1943 — 12 Tage, nach Paris im Mai 1943 — 5 Tage.

Verwundetenabzeichen in Silber, EK. II.

Nicht Parteigenosse. Nicht bestraft.

Ritter von Riewel: Vater: Maximilian Ritter von Riewel, Mutter Frieda Ehrich. Verheiratet mit Friedel Pirch

Am 18.3.30. kam ich zum Verlag Ullstein als Korrespondent. Gehalt 250,– RM. Später Generalvertreter Gehalt 325,– RM, dazu Tagesspesen 8 bzw 12 RM und für eigenen Wagen 12 Pfg pro km. 1935 Buchvertreter Gehalt 425,– RM, 600,– RM Pauschalspesen und Jahresprämie 2.500 RM (1942: 3.000 RM). Wohnung in Dresden und Berlin. 110,42 Verlag Arnold unter denselben Bedingungen. Ich war dort Lackas unterstellt. Dort bis Dezember 1942. Ab Februar 43 im Buchverlag des Deutschen Verlages als Korrespondent.

Vermögen: 16.000 RM Wertpapiere, ausstehender Pachtpreis für das Geschäft in Dresden Koffa [?] etwa 25.000,– RM. Das Geschäft habe ich 1941 für 5.000,– RM gekauft.

August 1941 gemustert: Kv. Es. Res I. UK Stellung durch Deutschen Verlag.

Mitglied der NSDAP Ortsgruppe Dresden-Bu## seit 1933.

1330-1415 Mittagspause [Bl. 3]
Der Vertreter der Anklage verlas die Anklageverfügung vom 21.II.1944.

Die Angeklagten wurden befragt, ob sie etwas auf die Beschuldigungen erwidern wollten. Sie erklärten:

Lackas: Ich bekenne mich nur in einigen Fällen schuldig.

Moldt: Ich fühle mich unschuldig.

von Riewel: Ich habe in einigen Fällen unkorrekt gehandelt.

Es wurde verlesen:
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 13.3.44.
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.5.39. an Lackas
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 17.12.41. an Lackas
Der Normalvertrag Moldt mit Arnold vom 18.10.41.
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 10.3.30#. an von Riewel
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 5.6.30#. an von Riewel
Das Schreiben des Deutschen Verlages vom 30.7.30#. an von Riewel
Schreiben an von Riewel vom 4.3.43. Deutscher Verlag
Vertrag Lackas-DeutscherArchiv Verlag v.11.12.42 — Bd. III Bl. 154a/155

Lackas: Ich kam zum Luftwaffenführungsstab durch die Auslieferungslisten der Firma Arnold. Dabei kam ich mit Oberstleutnant Schepelmann zusammen, der den Büchereinkauf hatte. In nähere Beziehungen kam ich zu ihm erst Ende 1942. Damals bekam er etwa 50 Zigarren. Diese hatte ich von Fred Müller. Alkohol bekam Sch. erst etwa März 1943. Den Alkohol hatte ich von Fred Müller und Graf Monts. Graf Monts wohnt Bleibtreustrasse und hatte dort seine Diesntstelle (Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung im Osten). Den Alkohol habe ich bezahlt und sah darin nichts Unrechtes. Müller kannte ich von Köln her.

Oberstleutnant Schepelmann hat mich um den Alkohol gebeten. Ich war froh, noch so billig davonzukommen, denn es war auf der Diensstelle das reine Spiessrutenlaufen. Überall wurde man nach Alkohol und Rauchwaren gefragt. Schepelmann war das erste Mal Anfang 1943 in meiner Wohnung aus Anlass der Rückforderung von Korrespondenzmappen durch den Deutschen Verlag.

Der Brief Lackas vom 7.1.42 an Dr. Röseler (Deutscher Verlag)
wurde verlesen.

Ich habe den Brief geschrieben, weil ich meinen Verdienst aus abgeschlossenen Verträgen haben wollte, auf die der Deutsche Verlag keinen Wert mehr legte. [Bl. 3v]

Schepelmann kam mit diesem Brief zu mir und fragte mich, ob dabei etwas Nachteiliges für die Dienststelle herauskommen könne. ich habe dies verneint. An diesem tage hat Schepelmann den ersten Schnaps bei mir getrunken. Er fragte mich, ob ich einen Schnaps habe. Die Akten habe ich kurz nach dem Brief herausgegeben, ohne irgendeine Bedingung zu stellen. Schepelmann war etwa ½ Stunde bei mir.

Schreiben des Deutschen Verlages vom 9.1.43. an Oberstleutnant Dr. Schepelmann wurde verlesen.

Bis zu diesem Tage habe ich mit Schepelmann nur dienstlich zu tun gehabt.

Schreiben des Lackas vom 2.12.42. Bd.II Bl.41 wurde verlesen.

Schepelmann hatte nur ein Interesse an meiner Arbeit. Er fragte mich später nach Schnaps. Ich habe ihm etwa 5-6 Flaschen gegeben.

Um 1610 Uhr wird die Hauptverhandlung auf den 16. III. — 9 Uhr vertagt.

____________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 16.3.1944.
Es sind erschienen
  1. Die Angeklagten vorgeführt
  2. Die Verteidiger
  3. Als Zeuge:
    1. Dr. Röseler
    2. Prokurist Lachmann
    3. vorgeführt: Oberstleutnant Schepelmann
    4. Hauptmann Lamprecht
  4. Als Sachverständige:
    1. Leutnant Haensel
    2. SS Sturmbannführer Wilhelm Ihde, Bln. Halensee, Nestorstr. 8-9 von der Reichsschrifttumskammer

Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person der Angeklagte bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor. [Bl. 4]

Das von Dr. Roeseler überreichte Schreiben vom 2.2.42 vom Deutschen Verlag an Lackas wurde im Nachgang zum Schreiben des Deutschen Verlags vom 13.3.44. verlesen.

Die Zeugen wurden gemeinsam vernommen.

1.) Zeuge Roeseler
Ich heisse Johannes Roeseler bin 50 Jahre alt
ev., Verlagsdirektor, Wohnort: Bln. Nikolassee.
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.
2.) Zeuge Lachmann
Ich heisse Otto Lachmann bin 60 Jahre alt
ev., Prokurist des Deutschen Verlages, Wohnort Berlin Lichterfelde
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S.: Dr. Roeseler: Lackas kam auf Vorschlag von Lachmann in die Buchhandlung Arnold, um den Betrieb in Ordnung zu bringen. Das ging gut bis Dezember 1942. Damals kam der Konflikt. Ich fand, dass Moldt zuviel Provision bekam und schlug vor, ihn in ein festes Angestelltenverhältnis mit monatlich 500,– RM und einer Erfolgsprämie zu übernehmen. Moldt war zunächst nicht abgeneigt, bat aber um Bedenkzeit. Nach einigen Tagen kam Moldt und war wie umgewandelt. Er wollte sich noch an seine Kriegsbeschädigten Organisation wenden. Danach kam dann am 1.12.42 die Unterredung mit Lackas. Wir waren nämlich der Ansicht, dass die Sinnesänderung des Moldt nur durch Lackas veranlasst sein konnte. Lackas war sehr aufgebracht und warf mir unsoziales Verhalten vor. Ich hätte kein Herz für einen Kriegsbeschädigten. Daraufhin wurde er beurlaubt.

Wir hörten dann von Lackas erst wieder, als uns von Kunden ein Telegramm des Lackas an sie vorgelegt wurde. Danach sollten diese Kunden ###[Bl. 4v]

Dr. Roeseler: Lackas war ausserordentlich fleissig und arbeitete mit Besessenheit. Er war ungewöhlich begabt. Ich habe zu Lachmann gesagt, er solle Lackas an der Kandarre halten, denn dieser sei unberechenbar. Der Umsatz Arnold war unter Lackas in die Millionen gestiegen und dabei habe ich zu ihm gesagt, es wäre mir die Höhe des Umsatzes nicht so wesentlich. Wichtig wäre, dass einwandfrei gearbeitet werde.

Lachmann: Bei dem Ausscheiden von Lackas wurde angeregt, das Kontingent 50:50 zu teilen. Die Luftwaffe unterbreitete uns diesen Vorschlag. Er wurde abgelehnt, weil wir auf keinen Fall Lackas ein Sprungbrett liefern wollten.

Dr. Roeseler: Lachmann kam zu mir und sagte, Lackas habe gefragt, ob wir einer fristlosen Kündigung zustimmen würden, wenn er eine andere Beschäftigung gefunden habe. Dem wurde zugestimmt und am 12.12.42 kam dann die schriftliche Kündigung zum 15.12.42.

Am 12.12.42 fand eine Besprechung mit Schepelmann und Hptm Lamprecht statt. Schepelmann und Lamprecht waren damit einverstanden, dass wir uns bei einem Rundschreiben an die 50 Verleger auf den Führungsstab berufen konnten. Am nächsten Tag sagte dann Schepelmann, wir sollten doch nichts unternehmen. Lackas wäre sein bestes Pferd im Stall. Ein mir von Lamprecht vorgelegter Entwurf des Rundschreibens wurde abgelehnt. Ich legte dann einen von mir gefertigten Entwurf vor, der schliesslich genehmigt wurde (in der in der Besprechung vom 18.12.42). Ich legte den Herren Schepelmann und Lamprecht eine Fotokopie eines Papierschecks vor und äusserte, ich hätte den [Bl. 5] Eindruck, dass Papierschecks nicht auf ordentlichem Wege ausgestellt seien. Wir hätten jedenfalls auf diese Schecks 75 Tonnen Papier bezogen. Schepelmann sagte, das könne nicht sein. Er liess die Kopie durch Hauptmann Lamprecht prüfen. Dieser Scheck war angeblich eingetragen und in Ordnung. Ich hatte seit längerer Zeit die Vermutung, dass die Papierschecks auf unrechte Art erworben wurden und wollte mit der Fotokopie die Sache zum Abstoppen bringen. Ich habe aber nie mehr etwas darüber gehört.

Den Brief des Lackas vom 7.1.43 brachte ich mit einem Anschreiben am 9.1.43 zu Schepelmann. Dieser las das Anschreiben und gab es mir zurück mit dem Bemerken, er könne es nicht annehmen, um keine Vorgänge zu schaffen.

Lackas erklärte bei einer Besprechung, dass für 700-800 To. Papierschecks von anderen Dienststellen der Luftwaffe ausgestellt seien. Die Schecks seien aber in Ordnung.

Lachmann: Hauptmann Lamprecht legte uns einmal eine Verteilerliste vor von den Firmen, die der Luftwaffe lieferten. Er wollte aber die Liste verringern. Er könne aber nicht nur mit Arnold arbeiten, er müsse auch andere Firmen beteiligen. Eine Monopolstellung müsse vermieden werden und wir sollten von unseren Aufträgen an andere Verlage abgeben.

Dr. Roeseler: Wir haben dann 40% der Aufträge behalten und den übrigen Teil an andere Verlage abgegeben. Archivverlag bekam 20%.

Lackas hatte einmal 1.200 RM in RKK-Scheinen entnommen. Ein Zettel lag darüber in der Kasse. Lackas hat dieselben Scheine nach seiner Entlassung wieder zurückgegeben. Nach Angabe der Kassiererin sind dieselben Scheine wieder zurückgegeben worden. [Bl. 5v]

Dr. Roeseler überreicht
Schreiben des RLM vom 11.2.43.
Schreiben des Lackas an Rausch Verlag vom 15.2.43
 
3.) Zeuge — nach Ermahnung zur Wahrheit und Hinweis auf die Bedeutung des Eides –
Ich heisse Heinrich Schepelmann, bin 54 Jahre alt, aktiver Offizier,
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich habe seit 1.4.37 das Referat Luftwaffenbüchereiwesen in der Wehrbetreuung. Roeingh kenne ich seit 1937 und Lackas seit 1941. Beide lernte ich dienstlich kennen. Roeingh hatte schon seine Aufträge, ehe Lackas zu ihm kam.

Ich habe von Lackas erhalten: etwa 15 Flaschen Cognac, 6-8 Pfd. Kaffee, 1 Damenmantel, etwa 100 Zigarren. Ausserdem bin ich 4-5 Mal in der Wohnung des Lackas gewesen, davon 2 Mal mit dem Dienstwagen.

Es wurde verlesen:
Die Aussage der Frau Peters vom 14.10.43
Spez. Akte Lackas Bd.I Bl.24

Die erste Lieferung habe ich im März 1943 erhalten, und die Nächste erst Mai 1943. Ich habe die Ware bezahlt. In der Wohnung des Lackas war ich meines Wissens erst im März 1943. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich ostentativ am 2.12.42 zur Buchhandlung Arnold gegangen bin. Ich bin sehr oft bei Arnold gewesen.

Ich hatte an Lackas ein Interesse, weil dieser die Zusammenstellung der Literatur vornahm. [Bl. 6] Ich habe Lackas bei Roeingh untergebracht. Er sollte von uns aus nur befristet dort beschäftigt werden.

Von den gegebenen Aufträgen sind dem Deutschen Verlag keine abgenommen worden, sondern nur für künftige Aufträge, für die Papier zugeteilt werden sollte.

Ich habe die Aufträge aufgeteilt, weil ich nicht zusehen konnte, dass nur der Deutsche Verlag alles bekam.

Schepelmann: Der Austritt des Lackas aus der Buchhandlung Arnold hat nichts mit der Aufteilung der Aufträge zu tun.

Ich kann mich nicht entsinnen, das Telegramm vorher gesehen zu haben. Es sollten allerdings die Lieferungen gestoppt werden.

Durch das Schreiben des Lackas an Dr. Roeseler fühlte ich mich nicht getroffen und habe daher nichts gegen mich veranlasst

Den Angeklagten Moldt kannte ich auch. Den Angeklagten Riewel kenne ich nicht

Bei dem Vetrag Lackas-Roeingh habe ich nur ### Mitgearbeitet als ich Roeingh einmal sagte, er habe Lackas die von ihm abgeschlossenen aber noch nicht abgewickelten [Bl. 6v] Geschäfte auch nach seiner Einberufung durch Provision vergüten. An der Fassung des Vertrages war ich nicht beteiligt.

Lackas: Der UK-Antrag Archiv Verlag wurde abgelehnt. Ich bekam dann im März den Gestellungsbefehl, der aber vom O.K.H. aufgehoben wurde.

Schepelmann: Nach der Ablehnung des uk-Antrags Archiv Verlag habe ich nichts mehr unternommen.

Die Aussage Hartlob [?] vom 1.9.43 Bd. II Bl. 7 wurde verlesen
13-14 Uhr Mittagspause
Es wurden verlesen:
  1. das Schreiben RLM vom 23.2.43, betreffen U.K. Stellung Lackas.
  2. Protokoll vom 3.9.43, Bd.II Bl 64 — Vernehmung Moldt
  3. Protokoll vom 9.9.43, Bd III. Bl 12 — Vernehmung Hohenemser
  4. Protokoll vom 29.10.43, Spez Lackas Bd. I Bl. 185 — Vernehmung Braun
4. Zeuge: — nach Ermahnung zur Wahrheit und Belehrung über die Bedeutung des Eides.
Ich heisse Arno Lamprecht, bin 50 Jahre alt
Bibliothekar im Reichsluftfahrtministerium,
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich habe von Lackas etwa im Jahre 1942 3-4x mehrere Kisten Zigarren gekauft. Er bot sie mir an. Ausserdem habe ich 2 Mal ½ Pfd. Kaffee von ihm gekauft. Auch das wurde mir angeboten. Es muss 1942 gewesen sein.

Lamprecht: Ich habe noch von Roeingh und Bertelsmann Zigarren gekauft.

Die Vernehmung des Wixforth vom 30.1.44 in den Akten Banzhaf Bd. II wurde verlesen. Ebenso die Aussage Beimdiek vom 16.12.43 in den Akten Banzhaf.

Lamprecht: Die Aussagen sind richtig. Ob Schepelmann Zigarren bekommen hat, ist mir nicht bekannt

Von dem Schreiben vom 7.1.43 habe ich erst in der Voruntersuchung etwas erfahren.

Schepelmann: Meines Wissens ist das Schreiben vom 7.1.43 von Dr. Roeseler wieder zurückerbeten worden.

Dr. Roeseler: Das trifft nicht zu. Ich bekam dieses Schreiben durch einen Feldwebel am nächsten Tag zurück. Ich hatte das Schreiben ja gerade Schepelmann als Dienststellenleiter persönlich ausgehändigt, damit der Vorfall noch geklärt würde.

Lamprecht: Ich habe das Schreiben nicht zu sehen bekommen.

Das Originalschreiben aus den Akten Belegstücke Lackas Bd.II Bl.32,33 haben vorgelegen

Es sollten die von Lackas vermittelten Aufträge aufgeteilt werden. Dieser Wunsch wurde von Lackas geäussert. Ich habe daraufhin mit Lachmann gesprochen. Es fand dann noch eine Besprechung am 18.2.43 mit dem Deutschen Verlag statt und schliesslich fand eine Aufteilung statt.

Roeingh hatte auch vorher Aufträge. Es wurden aber höhere durch diese Zuteilung.

Die Aussage der Frau Braun, Spez.Akt. Lackas Bd.I, Bl.190 vom 29.10.43 wurde verlesen.

Die Feldbüchereien wurden zunächst von den Buchhandlungen aus dem freien Markt aufgestellt. Dazu kam dann [Bl. 7v] zusätzlich die Lieferungen aus Papierschecks. Die Bücher wurden zum grossen Teil von Lackas ausgewählt.

Eine Kontrolle über diese Papiermengen ist nicht erfolgt.

Aussage von Frau Braun Bd.I. Bl.180 Spez.Akte Lackas vom 26.10.43 wurde verlesen.

Mir ist der Führerbefehl erst später bekanntgeworden.

O.K.G.R Jürgens erklärte dem Zeugen, dass er festgenommen sei und von ihm dem Luftwaffengericht vorgeführt werde

Lachmann: Moldt war nach seinem Vertrag für die Reisebuchhandlung zuständig. Er konnte auch noch andere Vertretungen übernehmen, musste dies aber melden. Dies hat er nie getan.

Lackas: Ich habe einmal ausserhalb meines Vertrages über von Riewel ein Provisionsgeschäft mit etwa 7 Firmen abgeschlossen. Diese Firmen hatten auch Papierschecks von mir bekommen.

Moldt: Ich habe meines Wissens keine verbotenen Verkäufe getätigt. Auf Vorhalt: Ich erinnere mich, dass ich einmal einen Posten Notizbücher verkauft habe. Von diesem Verkauf wusste Lackas und diesen hielt ich für den Geschäftsführer der Buchhandlung Arnold.

Es wurde verlesen das überreichte Schreiben des Lackas an Wiesner vom 11.1.43.
Der Anklagevertreter erhob nunmehr auch Anklage wegen Erpressung gegen Lackas. Dem Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich in dieser Richtung zu verteidigen. [Bl. 8]

Lackas: Ich war damals so mit den Nerven fertig, dass ich mich in der Form vergriffen habe. Ich wollte nur damit erreichen, dass Teile der Lieferung an mich abgetreten würden (s. Bl.108 des Aktenstücks!)

Moldt: Ich war zunächst damit einverstanden, in ein festes Angestelltenverhältnis zu kommen, da ich gern beim Verlag bleiben wollte. Ich bat Herrn Roeseler mir auch Bedenkzeit zu geben. Ich erzählte dies Lackas und dieser war darum aufgebracht, dass er nicht gefragt wurde. Mein Vater sagte mir dann noch, ich solle mir 1 oder 2% geben lassen. Dieser Vorschlag war aber nicht durchzubringen auch ich wollte mir noch einen Tag diese Sache überlegen und mit meinem Vater sprechen. Als ich von Grohne kam, sagte mir Lackas, er lege Wert darauf, dass ich bei ihm bliebe. Ich hörte darauf, dass er sich meinetwegen getrennt habe.

Der Brief des Moldt vom 21.9.42 an Lackas wurde verlesen.

Ich habe ihm aus Dank einige Flaschen Wein geschenkt.

Lackas sagte mir, er hätte sich für mich eingesetzt und darauf fühlte ich mich verpflichtet, ihm weiterhin zu folgen und zur Seite zu stehen. Ich fragte nicht danach, was ich verdiene, sondern ging nur mit, weil Lacks meinetwegen den Deutschen Verlag verliess. Lackas sagte mir, ich bekäme 5% vom Archiv Verlag. Beim Deutschen Verlag hätte ich finanziell bestimmt besser gestanden.

Dr. Roeseler: von Riewel ist bereits seit 1937 im Verlag tätig. Ein regelrechter Vertrag befindet sich nicht bei den Akten. Es sollten für ihn aber [Bl. 8v] wohl dieselben Vorschriften gelten, wie für alle übrigen Vertreter. Warum dieser Vertrag nicht abgeschlossen wurde, ist mir nicht bekannt.

Mir hat von Riewel nicht mirgeteilt, dass er ein Geschäft habe.

Lachmann: von Riewel trat an mich heran und bat um die Genehmigung, eine Leihbücherei zur Sicherung der Existenz seiner Frau zu kaufen. Ich war zunächst dagegen, weil ich den ausserordentlich fleissigen Angeklagten nicht verlieren wollte. Er sagte mir aber, er wolle das Geschäft verpachten und habe es nur zur Sicherstellung seiner Frau gekauft. Darauf gab ich meine Einwilligung.

von Riewel: Das ist richtig.

Aus den Sonderakten von Riewel wurden verlesen die Briefe vom 28.1.242 und 30.1.43. Bl.84 und 85.
Ferner der Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43.

Dr. Roeseler: überreichte

Brief des Irmelen vom 1.1.43
Brief des Verlegers Bettenhausen vom 21.10.42

von Riewel: Ich habe an dem Buch "das Auge der Armee" nichts verdient. Es war eine Gefälligkeit gegenüber dem Verlag und auch meinen Kunden. Diesen konnte ich auf diese Weise etwas besonderes zukommen lassen. [Bl. 9]

Dr. Roeseler: von Riewel kam in die Buchhandlung Arnold zur Aushilfe. Im März 1943 in dem Auslandsvertrieb als Ersatz für ein eingezogenes Gefolgschaftsmitglied.

Die UK. Stellung lief automatisch so lange, bis wir ihn frei gaben.

Das Schreiben bezüglich der uk-Stellung überreiche ich zu den Akten.

von Riewel: Ich rechnete ständig mit meiner Einziehung.

Die Zeugen Dr. Roeseler und Lachmann leisteten den Zeugeneid.
1630 Uhr wurde die Hauptgerichtsverhandlung auf den 17. III — 9 Uhr vertagt.

____________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.3.1944
Es sind erschienen
  1. Die Angeklagten vorgeführt und ihre Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roengh, Hauptmann Lamprecht, Oberstleutnant Schepelmann — vorgeführt
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel, SS Sturmbannf. Ihde

Der Verhandlungsleiter machte die Zeugen mit dem Gegenstand der Untersuchung und der Person des Angeklagten bekannt und hielt ihnen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.

Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der zu hörenden Zeugen vernommen. [Bl. 9v]

5. Zeuge Roeingh
Ich heisse Rolf Roeingh bin 54 Jahre alt,
kath. Glaubens, Verlagsbuchhändler, Berlin, Kurfürstendamm,
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S.: Ich habe 1913 den Archiv Verlag gegründet. 1937 lernte ich Hauptmann Schepelmann dienstlich kennen. Ich bekam keine laufenden Aufträge, sondern nur von Fall zu Fall. Ich habe 1941 in Berlin einmal 4000,–  und einmal 6000 RM der Dienststelle Wehrmachtsbetreuung zu Hd. Hauptmann Schepelmann zum Einkauf von Waren geliehen. Ich habe davon etwa 4500 RM zurückbekommen. Den Rest blieb mir Schepelmann trotz Mahnung schuldig, da er angeblich die Abrechnung noch nicht fertig habe. Ich selbst habe etwas Tabak und Kaffe bekommen.

Okt. 1941 machte ich mit Schepelmann eine Reise nach Paris mit Flugzeug. Wir haben dort mehrere Dienststellen besucht, um wegen der Feldbüchereien Besprechungen zu führen. Ich sollte dabei als literarischer Berater mitwirken.

In Paris waren dann Waren angekauft worden — ich habe aber keine gekauft. Die Waren gingen mit LKW. nach Deutschland. Hier nahm Schepelmann die Verteilung vor. Der verbleibende Rest kam in einen Lagerraum meines Betriebes. Ich habe keine Waren ausgegeben. Mir ist nur bekannt, dass einige Dienststellen von dort Waren abholten.

Ende 1942 lernte ich im Dienstzimmer Schepelmann den Angeklagten Lackas kennen. Ob er damals schon vom Deutschen Verlag entlassen war, weiss ich nicht. Schepelmann machte mir den Vorschlag, Lackas zu übernehmen und durch ihn die Feldbüchereien ausrichten zu lassen. Ich habe eine Buchhandlung Makiol in der Ludendorfstr. 49 im Jahre 41 gekauft. Ausserdem habe ich Anfang 1942 in Paris ein Geschäft eingerichtet und im August 42 eröffnet. Ich habe aber für das Geschäft in Paris bis heute nichts bezahlt. Die Räume waren durch die Kommandantur Paris beschlagnahmt. Im März 1942 habe ich diese Gründung der Reichsschrifttumskammer angezeigt. [Bl. 10] Die Dienststelle General der Luftwaffe hat die Einrichtung der Buchhandlung gewünscht. Die Firmierung Luftwaffenarchivbuchhandlung musste später abgeändert werden. Von diesem Namen war mir zunächst nichts bekannt. Als ich es erfuhr habe ich sofort veranlasst, den Namen zu ändern in Archiv-Buchhandlung.

Zunächst wurden die Bücher von Berlin bestellt, aber mit dem Bestimmungsort Paris. Die Lieferung erfolgte über die Leipziger Auslandsvertretung Köhler. Die Verrechnung erfolgte im Clearingwege.

Ich selbst habe von meinem Verlag aus an eine Pariser Firma Bücher geliefert. Die Lieferung erfolgte ordnungsmässig durch Frachtbrief. Nur ganz wenige Bücher sind durch Soldaten in Koffern nach Paris transportiert worden.

1025 bis 1045 wird die Hauptverhandlung unterbrochen.
Es wurde verlesen:
Der Vertrag Roeingh-Lackas vom 11.12.42, Bd.III Bl.154
Justizrat Dr. Schön überreichte anliegende Erklärung des Angeklagten Lackas (Bl.108!)

Ich habe den Vertrag mit Lackas abgeschlossen, weil ich eine tüchtige Kraft haben wollte. Das damit Aufträge von anderen Verlagen zu mir kommen sollten, habe ich nicht beabsichtigt.

Ich bin mit Wehrmachtsfahrscheinen nach Paris gefahren. Ausgestellt waren diese von Oberstl. Schepelmann. Dieser kam oft zu mir um Alkohol zu trinken. In meiner Abwesenheit ist er auch dagewesen. Meine Wirtin musste alle Zimmer abschliessen, damit er nicht alles wegtrank. Gegenleistungen erwartete ich nicht.

Schepelmann sagte mir, ich solle mit Lackas einen günstigen Vertrag abschliessen. Er war mit dem von mir aufgestellten Vertrag zufrieden. Der § 5 ist auf Wunsch von Lackas, nachdem dieser mit Schepelmann gesprochen hatte, in den Vertrag aufgenommen worden. Lackas hat vollständig selbstständig gearbeitet.

Lackas hat in Paris von mir 1.800 und 1.500 RM bekommen. Es sollte eine Teilzahlung auf in Paris verdiente Provosionen sein. [Bl. 10v] Die Verrechnung sollte derart erfolgen, dass der Betrag auf das von ihm abgeschlossene Geschäft in Paris ausgezahlt werden sollte. Die Zahlung sollte vom Oberbefehlshaber Paris an die Archiv Buchhandlung Paris erfolgen. Ich habe die Zahlungen bewilligt, weil Lackas mir mitgeteilt hat, die Geschäfte ständen vor dem Abschluss. Ich selbst war damals nicht in Paris. Ich glaube, Lackas hat insgesamt 4700,– RM bekommen. Es sollten Bücher für die Nachwuchswerbung in Paris gedruckt werden.

Roeingh: Als Lackas das letzte Mal in Paris war, habe ich ihm ein Bankakkreditiv auf die Dresdner Bank in Höhe von meines Wissens 150.000 RM und Blankoschecks für Postscheck zur Bezahlung von Mietezahlungen und ähnlichen Sachen gegeben. Diese wollte angeblich Frl. Lüchen haben. Es konnte sich aber niemals um mehr als 3,000 RM handeln. Ich hörte dann von Dr. Neumann, dass der Postscheck über 100.000 RM auf Konto Lackas in Köln überwiesen war und von dem Akkreditiv 35.000 RM auf Konto Mutter Moldt und 30.000 RM auf Bankkonto Lackas gezahlt worden sind. Das Akkreditiv sollte zur Bezahlung von Verlegerrechnungen dienen.

Roeingh: Lackas hat immer regelmässig sein Gehalt bekommen. Wegen der Provisionsabrechnung war noch nichts unternommen worden. Lackas ist auch nie an mich herangetreten. Ich nahm an, dass er das Geld nicht brauchte. [Bl. 11] Von dem Deutschen Verlag (Arnold) kam ein Scheck über 66.600 RM an meine Firma zurück. Ich war nicht anwesend. Lackas überwies diesen Betrag auf sein Konto. Dr. Neumann, sagte mir dies und Lackas gab mir das zu und sagte, es solle auf sein Provisionskonto verrechnet werden.

Roeingh: Lackas hat auch 29 Kisten Bücher für sich beiseite geschafft.

Der Anklagevertreter verlas Schreiben des Lackas vom 17.12.42 und überreichte es zu den Akten.

Roeingh: Ich habe von diesen Geschäften nie etwas gewusst.

Moldt stand nicht im Vertragsverhältnis zum Archiv Verlag, sondern in einem persönlichen Verhältnis zu Lackas. Ich hielt ihn für einen freien Handelsvertreter.

Roeingh: Ich habe an Moldt nur Provisionen gezahlt. Ich habe niemals mit Moldt verhandelt.

Roeingh: von Riewel ist mir nur einmal vorgestellt worden.

1215 — 1225 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen

Schepelmann: Ich habe den Vertrag Roeingh-Lackas meines Wissens nicht gesehen. Ich habe dafür wohl Richtlinien gegeben.

Die von Frankreich eingeführten Waren lagen bei Roeingh im Lager. Es wurden daraus die Angehörigen der Gruppe Wehrbetreuung und des Generalstabes Gruppe V betreut.

Marschbefehle habe ich nicht ausgestellt, dagegen habe ich Fahrscheine unterschrieben und zwar II. Klasse. Die Marschbefehle wurden von Oberstleutnant Brosius auf meine Vorlage unterschrieben. Der mangelnde Gesichspunkt war die Verlagerung von Druckaufträgen.

6. Zeuge Domagalski
Ich heisse Felix Domagalski, bin 39 Jahre alt
kath., kaufmännischer Angestellter in der Eisenbranche in Berlin. Angestellter beim Reichs Luftfahrt Ministerium. Soldat seit 13.4.1942.
übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Z.S. Ich hatte die Zuteilung von Kontigenten. Ich lernte im Herbst 1942 Lackas kennen. Von ihm habe ich erhalten 2 x ½ Pfd. Kaffee, 1 Flasche Cognac, 1 Karton Seife, 1 Flasche Parfüm, Zigaretten in ganz geringen Mengen und 2 Würste. Ich habe auch mit Lackas in Köln im Domhotel gewohnt. In Köln war ich dienstlich. Die Fahrt habe ich in Begleitung des Lackas gemacht. Ich bin auch des öfteren in der Wohnung des Lackas gewesen.

Ich habe Lackas gegenüber keine Gegenleistungen gegeben. Die Papierschecks habe ich über Frau Braun bekommen. Teilweise auch direkt von Lackas. Die Schecks gingen aber alle unter dem Namen der betreffenden Firma. Die Papierschecks waren [Bl. 12] gewöhnlich in Ordnung. Mir sind dabei aber etwa 7 Schecks durchgerutscht. Es waren etwa 30 to. Ich habe versucht, diese Schecks zurückzubekommen. Aber nur einige, etwa 15 to., sind zurückgekommen. Von wem diese Schecks gekommen sind, kann ich nicht mehr sagen.

Ich habe an die Dienststelle Wehrbetreuung geschrieben, sie solle dafür versuchen, Bücher herauszubekommen.

Ich habe den Vorfall dem O.Ing. Mühlen gemeldet.

Ich habe mich an von Riewel gewendet, ob er mir eine Schlafwagenkarte besorgen könne. Da ich ihm aber sagte, es wäre keine Dienstreise, da wurde nichts daraus.

Ich habe gelegentlich dem Lackas gesagt, dass noch Papier übrig sei und zwar für Wehrbetreuung. Auch andere Dienststellen des RLM haben solche Spitzen bekommen.

von Riewel: Als Domagalski zu Weihnachten Bücher kaufte, sagte Lackas, das wäre ein wichtiger Mann für uns, dem müsse er besonders gute Bücher geben.

Die Hauptverhandlung wurde um 1330 Uhr vertagt auf den 20.III. — 9 Uhr

_________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 20.III.1944
Es sind erschienen
  1. die Angeklagten und ihre Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roeingh, Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Frau Braun, Dr. Neumann,
  3. Als Sachverständige: K.V. Rat Eggebrecht, Adolf Ritter, Abteilungsleiter Reichsschrifttumskammer

Die Zeugen wurden einzeln und nacheinander vernommen. [Bl. 12v]

Es wurden verlesen:
Das Schreiben vom 16.3.43 der Reichsschrifttumskammer
Das Schreiben vom 18.3.43 der Buchhandlung Arnold
Das Schreiben vom 24.5.43 des R.M.L und Ob.d.L
Das Schreiben vom 12.6.43 des R.M.L. und Ob.d.L.
Das Schreiben vom 21.6.43 Arnold an RML. und Ob.d.L.
Das Schreiben vom 10.7.43 Arnold an Schepelmann
Das Schreiben vom 4.8.43 Arnold an Schepelmann
Aktennotiz 10.8.43 der Buchhandlung Arnold
Die beiden Blankoschreiben von Lamprecht
Schreiben vom 17.2.53 Lackas an Lamprecht
Schreiben vom 11.8.43 Deutscher Verlag an Schepelmann

Lamprecht: Ich habe niemals Blankoschreiben unterschrieben. Es sind allerdings meine Unterschriften. Von der Aufteilung der Anträge hat Lackas angefangen.

Schepelmann: Ich kenne das Schreiben vom 17.2.43 nicht. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich gesagt habe, 20% der Aufträge gingen an den Verlag Greiner. Dieser Verlag war vom Archiv Verlag angekauft

Lackas: Ich habe der Dienststelle mitgeteilt, dass ich den Verlag Greiner erworben habe, dass aber noch die Genehmigung der Reichsschrifttumskammer ausstehe. Mir wurde gesagt, ich käme für eine Lieferung für Krakau und Lemberg in Betracht.

Schepelmann: Mir ist nicht bekannt, dass Lackas den Verlag Greiner gekauft hatte. Mir ist nur bekannt, dass der Archiv Verlag den Verlag Greiner gekauft hatte.

Lamprecht: Lackas hatte der Dienststelle mündlich mitgeteilt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe. Dass noch andere Mitinhaber vorhanden waren, ist nicht erwähnt worden.

Er wurde verlesen.
Die Bescheinigung vom 3.2.42 v. Ob.d.L Techn.Stab Id VII
Die Bescheinigung vom 20.5.42 Ob.d.L. Wehrbetreuung
Die Bescheinigung vom 1.7.42 Ob.d.L.
Ausweis vom 12.8.42 des Ob.d.L.

Lackas: Ich wurde darum gebeten, den Wortlaut der Bescheinigungen zu entwerfen. Die grösseren habe ich selbst diktiert.

Lamprecht: Die Entwürfe des Lackas waren nicht zu gebrauchen. [Bl. 13]

Roeingh: Der mir vorgelegte Durchschlag ist das von mir ausgestellte Bankakkreditiv.

7. Zeuge: Nach Belehrung über den Eid –
Ich heisse Dr. Hans Neumann, 58 Jahre alt
ev., Verlagsbuchhändler,
z.Zt. Treuhänder beim Archiv Verlag
alle übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Als ich in den Verlag kam, war Lackas schon da. Ich fand einen aufgebauschten Apparat Lackas vor. Dieser hatte aber nichts mit dem Verlag zu tun. Ich machte Roeingh darauf aufmerksam, dass die Tätigkeit des Lackas nicht den Vorschriften entspreche. Ich konnte mich aber zunächst nicht darum kümmern, da ich erst eine ordnungsmässige Buchführung beim Verlag einrichten musste.

Als Roeingh dann in Paris war, musste ich mich auch um die Abteilung Lackas kümmern. Dabei hatte ich den Eindruck, dass es sich um eine Abteilung handele, die im Auftrage der Luftwaffe Wehrbetreuung arbeite. Ich hatte daher keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.

Als mir aber von Seiten aller Angestellten Klagen über die Geschäftsführung des Lackas zugetragen wurden, habe ich Roeingh zurückgerufen.

Lackas hat, als er von Paris zurückkam, auf Blankoschecks Geld erhoben. Als mir Frl. Lüchen dies sagte, habe ich in Gegenwart des Frl. Lüchen zu Lackas gesagt, das ginge auf keinen Fall. Wenn er Ansprüche habe, dann könne er sie immer nur auf ordnungsmässigem Wege — Klage, Arrest oder ähnliches — geltend machen. Lackas hatte [Bl. 13v] geäussert, er müsse sich decken, da er seine Forderungen sonst wohl nicht geltend herein bekäme.

Den Vorgang über den Postscheck habe ich erst später erfahren.

Nach diesen Vorfällen habe ich Roeingh dringend zurückgerufen. Ich veranlasste Roeingh, so schnell wie möglich das Verhältnis zu Lackas zu lösen. Roeingh hat sich vorher aber vorher noch bei dem Rechtsanwalt Eggberts Auskunft geholt. Ich habe schliesslich erreicht, dass Roeingh und Lackas sich trennten. Eine Kündigung des Lackas lag nicht vor.

Das Verhältnis Lackas-Moldt kenne ich nicht. Ich hatte mit Moldt nichts zu tun, da er nur zur Abteilung Lackas gehörte.

Ich hielt Lackas vor, dass es sich 29 Kisten Bücher beiseite gestellt habe. Er könne zwar einzelne Bücher erwerben, aber nicht in solchen Mengen. Er sagte, er zahle den vollen Preis und daher sei die Zahl der Bücher unerheblich. Der Preis betrug etwa 18.000,– RM.

Dr. Neumann,: In den Büchern steht der Kaufpreis noch offen. Den Auseinandersetzungsvertrag habe ich nicht kennengelernt.

Ich konnte es nicht verstehen, wie man aus der Wehrbetreuung die besten Bücher für sich herausnehmen konnte.

Der Zeuge Dr. Neumann, leistete den Zeugeneid und wurde entlassen. [Bl. 14]

Lackas: Frau Hoffmann hat mir 1.500,– RM zur Sicherung durch Lieferung ausgehändigt. Ich habe aber vergessen, den Auftrag auszuführen. Erst kurz vor meinem Ausscheiden fiel mir das wieder ein. Ich stellte eine Liste auf und bat mir dafür Bücher von der Buchhandlung Arnold für mich privat aus. Dr. Roeseler lehnte dies aber ab, da er den Verdacht hatte, ich wolle für mich damit Kunden werben.

Als ich ausgeschieden war, schrieb ich das auch an Frau Hoffmann und fragte, ob sie die Bücher auch vom Archiv Verlag haben wolle. Darauf bekam ich die antwort, dass sie Bücher von Arnold bekommen habe. Ich bat sie dann noch persönlich, den Betrag noch einmal an Arnold zu zahlen. Das Geld wollte ich geben. Sie lehnte es aber ab.

Das Protokoll vom 23.9.43 über die Vernehmung der Frau Hoffmann Bd.IV Bl.146 wurde verlesen.
Ebenso das Protokoll vom 23.9.43 Vernehmung Dr. Neumann, Bd.IV Bl.147.
1145 Uhr wird die Hauptverhandlung unterbrochen
1300 Festsetzung der Hauptverhandlung
8. Zeuge – Nach Eidesbelehrung und Belehrung über das Recht auf Verweigerung ihrer Zeugenaussage –
Ich heisse Margarete Braun geb. Schreiber, bin 43 Jahre alt
gottgl., verh., Buchhalterin z.Zt. Sachebarbeiterin — Wehrbetreuung im R.L.M.
übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich bin seit 1.12.39 im RLM. Seit 1941 habe ich mit Domagalski zusammengearbeitet. Ich bearbeitete die Kontingentierung und forderte das Papier von Domagalski an. Lackas bekam den Auftrag auf [Bl. 14v] Zusammenstellung von Feldbüchereien über 500.000 RM. Lackas stellte die Bücherliste auf und legte sie zur Genehmigung Hauptmann Lamprecht oder Major Schepelmann vor. Wenn diese genehmigt waren, dann wurde zunächst ein Bedarfsschein ausgestellt. Wenn darauf der Bedarf nicht gedeckt werden konnte, dann wurden Papierschecks von unserer Rohstoffstelle (Domagalski) ausgestellt.

Die Papierschecks wurden von den Verlagen ausgefüllt, unterschrieben und bei mir eingereicht. Ich gab sie dann an Domagalski weiter, da ich damit nichts zu tun hatte. Auf die Angaben im Scheck mussten wir uns verlassen, denn diese Angaben konnten wir nicht prüfen. Lackas brachte von verschiedenen Verlegern Papierschecks. Meines Wissens waren die Schecks alle in Ordnung. Die Titel der Bücher wurden zwischen Lackas und Dr. Lamprecht vereinbart.

Ich kann mich entsinnen, dass 2 oder 3 grosse Aufträge in Höhe von 500.000 RM ausgegeben wurden. Warum eine Aufteilung später vorgenommen wurde, ist mir nicht bekannt. Zu Anfang der Aufstellung der Feldbüchereien hatte der Archiv Verlag einen grossen Auftrag.

Nach dem Ausscheiden des Lackas aus der Buchhandlung Arnold sollten, soviel ich von Dr. Lamprecht hörte auf Veranlassung des Lackas die Aufträge 50:50 aufgeteilt werden.

Ich selbst habe von Lackas Butter, Kaffee, 1 Flasche Parfüm, Käse und 1 Flasche Likör und die 14 Bücher erhalten. Ich habe zu Anfang mal 10 RM bezahlt. Später nicht mehr. Ob Schepelmann und Lamprecht von Lackas etwas erhalten haben, weiss ich nicht. Ich habe es aber angenommen, da Lackas bei diesen Herren aus- und einging.

Der Einkauf der Waren erfolgte durch die Dienststelle unter der Bezeichnung Marketenderware. Jeder Angehörige der Dienststelle gab dazu so viel Geld wie er konnte.

Ich habe keinen Scheck anders weitergegeben als über Hauptmann Lamprecht. Es müssen aber unter [Bl. 15] Umgehung meiner Dienststelle Schecks zu Domagalski gekommen sein, denn denn es kommen Anfragen nach Büchern, deren Titel uns überhaupt nicht bekannt sind. Selbst wenn ich selbst nicht anwesend war, dann war immer eine Vertretung da. Die Papierschecks mussten aber von meiner Dienstelle abgezeichnet werden.

Es wurde verlesen:
Schreiben Lackas an Braun vom 6.3.43
Protokoll der Vernehmung Braun vom 29.10.43 Bd.I Bl.187, Spec. Akt. Lackas

Diese Aussage ist richtig. Unter Blankoscheck ist zu verstehen, dass der fertig ausgestellte Scheck bei uns vorlag, aber noch nicht genehmigt war. Es lag auch noch kein Auftrag vor. Das erfolgte alles erst dann, wenn noch Kontingentsspitzen übrig blieben. Der Blankoscheck ist also ein regulärer Scheck, für den nur noch kein Kontingent zugeteilt werden kann.

Aufgrund der Bedarfsscheine konnten die Verlage sich Papier holen. Ob das nun irgendwelche Lager der Luftwaffe waren, ist mir nicht bekannt.

Es wurde verlesen:
Schreiben des R.d.L. (Domagalski) vom 4.1.43

Domagalski: Ich habe dieses Schreiben ausgestellt. Als Reichsangestellter war ich dazu berechtigt. Es war bei uns üblich, dass der Titel nicht hinzugesetzt wurde. Um was es sich bei diesem Schreiben handelt, kann ich jetzt nicht sagen.

Frau Braun: Es ist möglich, dass im Mai noch Schecks, die aus früheren Monaten stammten, aushehändigt bekamen.

Über die Verwertung des Papiers ist niemals eine Kontrolle geführt worden. Ich habe es bei Hauptmann Lamprecht auch angeregt, da ich es für [Bl. 15v] erforderlich hielt. Ich selbst hatte damit nichts zu tun, da ich keine Kontrollmöglichkeiten hatte.

Es wurde verlesen:
Brief Lackas an Kantz (anstelle von Cantz) vom 24.7.43
Protokoll Lackas vom 21.10.43, Bd.I Bl.143 Spec. Lackas.

Lackas: Ich habe die beiden Schecks nicht gehabt. Ich habe sie nicht in die Hand bekommen.

Schreiben vom 23.7.43. Kantz an Lackas
Beistück II Bl.30 wurde verlesen
Ferner:
Schreiben Kantz an Lackas vom 25.8.43 (überreicht)
Schreiben Kantz an Lackas vom 15.3.43 (Beiheft II)

Frau Braun: Die Angelegenheit Broschek habe ich an Lackas gegeben, weil die Dienststelle so eng mit Lackas zusammen arbeitete. Ein Scheck lag nicht bei. Mir ist auch nicht bekannt, wo der Scheck geblieben ist. Durch meine Hände ist er nie gegangen.

Ich habe von Lackas für etwa 98,– RM Bücher gekauft.

Den Angeklagten von Riewel kenne ich nicht.

Ich habe die Firma Arnold angerufen, wenn am Monatsschluss noch eine Kontingentsspitze vorhanden war und bekam dann noch einen Scheck.

Die Zeugin blieb unbeeidigt und wurde entlassen.
Die Hauptverhandlung wird vertagt auf den 21. III. — 11 Uhr. [Bl. 16]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.3.1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Justizrat Schön und Rechtsanwalt Bunge. Rechtsanwalt Köhler erschien später
  2. Als Zeugen: Dr. Neumann, Ministerialrat Fischer, Frl. Lüchen, Frl. Wosschnaik [?], Busse, Hirsch, Schepelmann (vorgeführt), Lamprecht (vorgeführt), Roeingh (vorgeführt)
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel, Abteilungsleiter Ritter (Reichsschrifttumskammer)

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen abtreten. Die Zeugen wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen:

9. Zeuge — nach Belehrung –
Ich heisse Erich Fischer, bin 35 Jahre alt
ev., Ministerialrat in der Presseabteilung der Reichsregierung in Berlin.
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S. Ich habe einmal bei Arnold und einmal beim Reiterverlag Bücher eingekauft. Beide Male bediente mich Lackas. Es waren etwa 37 Bücher gekauft. Ich habe den Posten bei Arnold bezahlt, den Posten beim Reiterverlag (Roeingh) habe ich noch nicht bezahlt. Ich habe von dem Archiv Verlag mehrmals eine spezifizierte Rechnung angefordert, da ich mehrere Bücher doppelt genommen hatte. Ich fand nichts dabei, dass ich auch von einzelnen Büchern mehrere Stücke bekam. Ich habe eine Rechnung über den gesamten Betrag erhalten, ich wollte aber eine Rechnung haben, in der jedes Buch einzeln aufgeführt wurde.

Fischer: Ich habe die Bücher nicht bar bezahlt, da ich es gewöhnt bin, dass mir die Rechnng ins Haus geschickt werden, zumal ich von Lackas in der Buchhandlung bereits bedient worden bin. Gekauft habe ich die Bücher am Kurfürstendamm im Archiv Verlag. Dass dort Bücher nicht verkauft werden durften, ist mir nicht bekannt gewesen. Ich weiss auch nicht, durch wen ich auf dieses Geschäft gekommen bin. Es ist möglich, dass ich wusste, dass Lackas dort beschäftigt war. Von der Wehrbetreuung durch den Archiv Verlag war mir nichts bekannt.

Lackas: Es waren alles Bücher der Buchhandlung Makiol.

Das Gericht zog sich zur Beratung zurück um 1145 Uhr.
Nach Rückkehr in den Saal.
Das Gericht legt keinen Wert auf weitere Klärung dieses Falles durch Vernehmung dieses Zeugen (Fischer), der offensichtlich unglaubwürdig ist.
Der Zeuge Fischer wurde unbeeidigt entlassen.

Dr. Neumann,: Nach meiner Schätzung sind 500.000 Bücher durchgegangen – Gesamtumsatz etwa 3.500.000,– RM brutto. Wieviel davon ohne Papierscheck geliefert wurden, kann ich erst aus den Büchern feststellen.

von Riewel: Lackas sagte mir im Frühjahr 1943, dass die Verleger ihm gegenüber sehr anständig seien und ihm ohne Papierscheck Bücher lieferten.

Lackas: Die Verleger taten dies, um mich in den Sattel zu heben.

1155 Uhr wurde die Sitzung auf 2 Minuten unterbrochen.
Nach Fortsetzung überreichte der Zeuge Dr. Neumann, mehrere Unterlagen, die ihm wieder zurückgegeben wurden. [Bl. 17]
10. Zeuge — nach Belehrung -
Ich heisse Erich Busse, bin 42 Jahre alt
ev., Lagerarbeiter beim Deutschen Archiv Verlag, wohnhaft in Berlin
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Z.S. Ich war im Lager des Verlages in der Kantstrasse beschäftigt. Das Lager der Buchhandlung war in der Ludendorfstrasse. Ich hatte Einlagen und Expedition. Seit Lackas im Verlag war, kamen oft Käufer, die bei uns die Bücher aussuchten, vorher was nicht der Fall. Es kann sein, dass es die Woche einmal war. Ich habe dann die Laufzettel ausgeführt und den Kunden zum Kurfürstendamm geführt. Ausserdem gab ich die Kopie zur Haupstelle. Alle ausgegebenen Bücher wurden in der Kartei abgeschrieben. Eine Trennung von Wehrbetreuung und anderen Büchern bestand nicht. Mit der Bezahlung hatte ich nichts zu tun.

Durch einen Laufzettel wurde bekanntgegeben, dass Herr Lackas in der Abwesenheit von Roeingh für die Truppenbetreuung verantwortlich sei und ich daher dem Lackas einstweilen unterstellt sei. Die Entnahme von Büchern durch Lackas habe ich genauso behandelt wie bei jedem anderen Kunden.

Eine strenge Trennung der Bücher Truppenbetreuung und Verlag war aus Raummangel nicht möglich.

Bei Fischer wurden auch die Bücher einzeln aufgeschrieben. Die Kopie ging in die Buchhanltung. Ob Fischer eine Kopie bekommen hat, ist mir heute unbekannt.

von Riewel ist wohl 3 Mal bei mir gewesen und hat jedesmal etwa 20 Bücher geholt.

Lackas hat sich selbst mehrere Kisten Bücher ausgesucht. Er sagte dabei, es wäre Butter. Er suchte die besten Bücher aus. Teilweise ganze Posten bis zu 100 Stück. Die 29 Kisten waren inhaltlich und im Aussehen wertvolle Bücher. Es war meiner Erinnerung noch alte Ware.

Lackas: Ich wollte die Bücher für meinen einzurichtenden Buchhandel haben. Die Bücher wären dem Bestimmungszweck wieder zugeführt worden. [Bl. 17v]

Busse: Meines Wissens hat die Buchhandlung Makiol zu der Zeit als Lackas kam, noch garnicht gearbeitet. Ich kenne aber die Organisation des Deutschen Archiv Verlages nicht.

Die Kopien — Laufzettel — gingen an das Büro und wurden meines Wissens durch Frl. Lüchen bearbeitet.

In allseitigem Eiverständinis wurde auf Beeidigung verzichtet.
Die Zeugen Busse und Dr. Neumann, wurden entlassen.
Der Zeuge Hirsch wurde unvernommen entlassen.
11. Zeuge — nach Belehrung -
Ich heisse Johannes Banzhaf bin 36 Jahre alt
ev., kaufmännischer Angestellter in der Buchhandlung Bertelsmann in Gütersloh
verneine die übrigen Glaubwürdigkeitsfragen.

Ich lernte Lackas vor etwa 2 Jahren in Gütersloh kennen. Er kam zu unserer Firma, um Bücher zu kaufen. Lackas sagte uns bei einer Besprechung in seiner Wohnung, dass er Papier verlagern wolle: Wir boten ihm an, dies in unserem Ausweichlager unterzubringen. Dies geschah. Wir hatten wohl den Wunsch, dass das Papier in unserem Betrieb verdruckt werden sollte. Er war aber Kunstdruckpapier. Es wurde auf längere Zeit dort eingelagert. Es waren 30.000 Kg.

Lackas: Das Papier war auf Abruf für das OKH eingelagert. Es war von Heinemann bezahlt.

Banzhaf: Ich habe einige Male in der Wohnung des Banzhaf mit ihm verhandelt. Moldt habe ich dort nicht gesehen. von Riewel 1 Mal. Insgesamt war ich etwa 5 Mal bei Lackas. Ich wurde auch bewirtet. Ein freundschaftliches Verhältnis bestand nicht. Wir waren nur Geschäfts-[Bl. 18]freunde.

Es wurde verlesen:
Brief Banzhaf an Lackas vom 26.7.43 (Akt. Banzhaf Bl.63)

Lackas hatte mir gesagt, dass er mit Daehler ein eigenes Unternehmen aufmachen wolle. Ich habe auch bereits Korrekturbogen der neuen Firma gesehen. Daehler sollte der Verlag sein und die Buchhandlung Greiner wolle er allein machen. Er sagte mir, er könne mich gut für Aussendienste gebrauchen. Ich habe dies der Firma Bertelsmann gesagt. Die Firma war grundsätzlich nicht dagegen, sondern wollte diese Sache so regeln, dass ich dann in Berlin für beide firmen (Daehler und Bertelsmann) arbeiten solle. Zu diesem Zweck fuhren Wixforth und ich etwa Anfang August zu Lackas. Dieser sagte aber, es wäre alles noch nicht klar und aus der Angelegenheit würde nichts.

13-1425 wurde die Sitzung unterbrochen.

Ich hätte mich zur Waffen-SS gemeldet. Im Oktober wurde ich aufgefordert, mich bei Dr. Mischke im SS #### Verw. Hauptamt in Berlin zu melden. Dieser bot mir beim Völkischen Kunstverlag den Posten als stellvertretender Verlagsleiter an. Ich nahm an und kündigte bei Bertelsmann. Ende Oktober schied ich aus. Der Völkische Kunstverlag wurde nach Landsberg/Warthe verlegt. Ich bin bei der SS gemustert worden, hatte aber bis zu meiner Verhaftung keinen Gestellungsbefehl.

Hauptmann Lamprecht Kannte ich ungefähr seit 2 Jahren. Ich hatte ihn aus der Geschäftsverbindung der Firma Bertelsmann kennengelernt. Durch wen, weiss ich nicht. Ich kann auch nicht sagen, ob es Lackas war. Mit Lamprecht habe ich einmal gesprochen, ob er für mich keine Verwendung in der Luftwaffe habe. Lamprecht wollte sich deswegen mit dem WBK in Verbindung setzen. Da ich nichts mehr hörte, schrieb ich an Lackas, er solle sich deswegen bei Lamprecht erkundigen. Das war alles im Zusammenhang mit dem Projekt Daehler. Lackas [Bl. 18v] sollte auch eine uk-Stellung für den Verlag Daehler versuchen.

Lackas: Ich habe bei Lamprecht angefragt und dieser sagte mir, dass die Angelegenheit laufe. Es handelte sich um 30 Tage Rückstellung. Das habe ich Banzhaf telefonisch gesagt. Weiter habe ich mich nicht eingesetzt. Lamprecht sagte, er habe sich bei L Wehr erkundigt.

Lamprecht: Ich kenne Banzhaf seit etwa 1942. Ich lernte ihn dienstlich kennen. Er äusserte etwa April 1943, dass er gerne zur Luftwaffe ginge und für den Nachrichtendienst sich eigne. Ich verwies ihn an die zuständige Wehrersatzdienststelle.

Es ist aber möglich, dass ich seinen Wunsch auch an L Wehr weitergegeben habe.

Irgendwelche spätere besondere Verwendung war von mir nicht zugesichert. Banzhaf wäre zur Nachrichtentruppe eingezogen worden.

Es werden verlesen
Die Schreiben Band III Blatt 66 und 69 d.A.

Es ist möglich, dass ich diese Angelegenheit durch Lackas erhalten habe.

Lackas: Ich habe nur den Wunsch der Firmen erfüllt und die Sache mit einem Anschreiben an Lamprecht weitergeleitet.

Es wurde verlesen:
Protokoll Lippa vom 13.9.43, Bd.III, Bl.56

Lackas: Ich habe das Schreiben nicht weitergegeben, weil er ganz in der Nähe des Führungsstabes wohnte.

Lamprecht: Ich habe von Banzhaf meines Wissens 1-2 Kisten Zigarren bekommen.

Banzhaf: Ich habe meines Wissens 1 Kiste Zigarren ganz zu Beginn unserer Bekanntschaft an Lamprecht abgegeben. Später hatte ich keine mehr übrig [Bl. 19]

Lackas: Ich habe an Lamprecht 3 Kisten Zigarren und 2 mal ½ Pfund Kaffee geliefert. Ausserdem sollte ich Uhren zum Reparieren nach Düsseldorf mitnehmen. Ich habe sie vergessen mitzunehmen. Inzwischen wurde ich verhaftet. Die Kisten Zigarren billiger gelassen — statt und statt 90 Pfg. nur 0,60 RM für das Stück genommen.

Lamprecht: Die Uhren hatte ich Lackas gegeben. Dieser sollte sie zu einem Uhrmacher nach Düsseldorf mitnehmen. Lackas kannte diesen Uhrmacher. Lackas hatte sich selbst angeboten.

Lackas: Die Zigarren und der Kaffee sind bezahlt worden.

Moldt: Ich weiss nur, dass Zigarren an Lamprecht gegeben wurden. Ich habe gefragt, ob die Ware bezahlt wird, da ich annahm, dass dadurch eine Bestechung ausgeschlossen sei!

Lackas: Mai 43 lernte ich Mohnhaupt bei Frau Braun kennen. Dieser wollte etwas mit mir besprechen. In seine Wohnung ging ich nicht, da mir das zu weit war. Er kam darauf zu mir in die Wohnung. Was er von mir wollte, wusste ich nicht. Er machte mir den Vorschlag zu Kramer nach Frankfurt/Main zu gehen. Ich wollte mich aber selbstständig machen. Mohnhaupt hatte Verbindung zu Oberst Adler bei W Pr. Er erklärte mir, er hätte Gelegenheit an Manuscripte zu kommen, die dem Verlag Kramer zugeleitet werden könnten. Ich sollte daher zu Kramer gehen und ¼ des Verdienstes bekommen. Ich wollte aber in das Geschäft nicht einsteigen. Dieses Angebot machte mir Kramer sen. In Form eines Vertragsentwurfs.

Ich habe Mohnhaupt wohl bewirtet, sonst habe ich ihm aber nichts gegeben. Ich hatte kein Interesse an ihm. Er war eingeladen zur Eröffnungsfeier der Wohnung Landhausstr.

Ich habe Waren gegeben an Frau Braun, Domagalski.

Pinski hat von mir direkt nichts bekommen. Ich hatte ihm mehrere Parfümfläschen für die Damen des Büros gegeben. Er hat sie aber nicht abgeliefert. Ich habe ihn allerdings bewirtet, der Wein und Cognac waren zum Ausgleich des Tages in Amsterdam ### gedacht.

Ich habe 3 Abende in Paris für Pinski bezahlt. Ausserdem kostete der ganze Tag in Amsterdam 800,– RM. Das ging alles auf meine Rechnung.

Ich fragte Bork, ob Oberstleutnant Pinski zur Hochzeit auch eingeladen sei. Bork lud ihn noch ein. Pinski sagte mir, er habe kein Hochzeitsgeschenk. Ich schlug ihm 2 Bücher vor und diese wurden auf den Hochzeitstisch gelegt. Es waren 2 Freistücke.

Bork sagte mir, er könne die Flaschen noch nicht bezahlen. Ich sagte ihm, dann solle er sie noch als nachträgliches Hochzeitsgeschenk nehmen. Die Blumen kosteten 64 RM. Ausserdem schenkte ich Bohnenkaffee. [Bl. 19v]

Ich habe einmal gesagt: Im Verhältnis zu dem Verdienst aus dem zu erwatenden Buch sind die Geschenke nur gering. Ich habe von Pinski mindestens 6 Flaschen Alkohol bekommen.

Moldt: Es waren mehr als 3 Flaschen. Ob es 10 waren, weiss ich nicht.

Lackas: Hess hat mit mir nur als Privatmann verhandelt. Ich habe nicht gewusst, auf welcher Dienststelle er tätig war. Er war 2 Mal bei mir zum Essen.

Bode hat mich ständig bedrängt. Ich übergab ihm einen Vorvertrag als Lektor. Er wollte im Greinerverlag Lektor werden. Ausserdem wollte er ein Buch "Uffz. Als Stosstruppführer" herausgeben. Er wollte dafür 5% haben. Sein Gehalt sollte 1.000,– RM betragen.

Moldt: Ich habe Bode mehrfach gefragt, ob er auch die Zustimmung seiner Dienststelle habe. Er erklärte, er habe dies seiner Dienststelle gemeldet und diese habe nichts dagegen einzuwenden. Da hatte ich keine Bedenken.

Lackas: Bode hat mir erklärt, dass er die Genehmigung seiner Dienststelle habe.

Der Vorvertrag mit Bode wurde verlesen. (Akte Bode. St.L.XII.143, Bd.I Bl.18)

Bode hat vor mir 1 Flasche Likör, 3 Pfd. Kaffee, 1 Paar Damenstrümüpfe und Toilettenartikel erhalten. Ob alles bezahlt wurde, kann ich nicht mehr sagen.

Moldt: Die Aussage Bd.II.50 ist richtig. Lackas hat mir gesagt, dass es für uns gut sei, Bode als Lektor zu haben, da er im OKW sitze.

1630 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22. III. — 9 Uhr

____________

[Bl. 20]

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.III.1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Rechtsanwalt Köhler und Justizrat Schön, nachträglich Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen ./.
  3. Als Sachverständige: Abteilungsleiter Ritter

Moldt: Im August 1943, als die Sache Greiner akut wurde, fragte ich Lackas, wie es mit seiner UK Stellung sei. Er sagte, wir werden sehr viel Aufträge haben und die Dienststellen werden dann dafür sorgen. Ich sagte, wenn das man gut geht. Lackas meinte, dass Schepelmann und das OKW (Pinski) es bisher gemacht hätten und diese Stellen würden es schon machen. Ich hatte Bedenken, weil Lackas Kv war und wir im 4. Kriegsjahr waren.

Ich äussete meine Bedenken auch wegen der Papierschecks. Lackas sagte mir, das solle ich man seine Sorge sein lassen. Ich brauchte mich darum nicht zu kümmern.

Dass Domagalski bestochen werden sollte, habe ich erst am Morgen meiner Verhaftung erfahren. Lackas rief mich am Abend vorher an, er habe von Hess erfahren, dass er verhaftet werden solle. Er habe mit mir noch etwas zu besprechen. Er teilte mir seine Sorge mit und sagte mir, er habe schon immer Domagalski Bücher schenken wollen. Es wäre nur gut, dass er es noch nicht getan habe.

Von der UK Stellung des Banzhaf ist mir nichts bekannt.

Bei der Überreichung der Geschenke war ich nie zugegen. Ich habe einmal gesehen, wie Bode Kaffee bekam, der aber verrechnet werden sollte. Ebenso war ich dabei, als Pinski mit Lackas über die an die Vorzimmerdamen gelieferten Waren abrechnete. Ebenso bei der Übergabe [Bl. 20v] der Flaschen Alkohol von Pinski an Lackas. Hess sollten auch auslagen, die Lackas gehabt hatte, verrechnet werden.

von Riewel: Lackas sagte mir, dass er bis 31. Dezember 1942 freigestellt sei, da er eine Bücherlieferung durchführen solle. Später sagte er, er sei von der Luftwaffe UK gestellt. Im Frühjahr 1943 sagte er mir, es sei vom OKH für ihn eine UK Stellung eingeleitet.

Von sonstigen UK Stellungen ist mir nichts bekannt.

Lackas: In der Landhäuser Strasse war bei der Einweihung eine Feier. Mohnhaupt war auch dabei.

Hess hat von mir keine Mangelwaren erhalten. Er war aber 2 Mal bei mir zum Essen.

Der Greiner Verlag sollte erst im Mai für Roeingh gekauft werden. Dieser Vertrag wurde von der Reichschrifttumskammer abgelehnt. Darauf wollte ich mit Moldt und Kantz diesen Verlag erwerben. Um eine Genehmigung durch die Reichsschrifttumskammer zu erreichen, übergab ich einen Entwurf für ein Schreiben an Pinski. Dieses wurde aber nie geschrieben. Durch einen Verleger Dreier lernte ich einen Major Frh. von Grothe [i.e. Hans Henning Freiherr von Grote?] kennen. Dieser verwies mich an Ihde. Ich ging nach telefonischer Anmeldung zu Ihde (Reichsschrifttumskammer). Dieser sagte aber, er könne nichts veranlassen, da er auf Urlaub gehe. Er sehe aber keinen Grund, warum ein Kauf des Greiner Verlags nicht genehmigt werden solle.

Ich wollte die Bekanntschaft Grothe gegenüber Ihde ausnutzen. Grothe sollte ein Buch über Eichenlaubträger der Uffz. schreiben. Ich lud ihn zu einer Besprechung in meine Wohnung. Bork und Hess waren auch zugegen. Grothe war aber stark angetrunken und es kam zu keiner Verhandlung. Bork hatte infolgedessen kein Vertrauen zu von Grothe. Grothe war 2 Mal in meiner Wohnung.

Grothe hat keine Mangelwaren erhalten.

Es wurde verlesen:
Das Schreiben Lackas an OKH vom 30.6.43 nebst Anlage
Das Protokoll über Vernehm[ung]. Hess vom 1.9.43 (Bd.II. Bl.10)

Die Angelegenheit Greiner kam aber anders, denn Daehler schaltete sich ein. Ich lernte Daehler in seiner Wohnung kennen. Bork hatte mich dorthin gebeten, da Daehler mich kennen lernen wollte.

Es wurde verlesen:
Die Vernehmung des Bork vom 2.9.43. (Bd.II, Bl.57) [Bl. 21]

Moldt: Das Buch "Korporale mit dem Ritterkreuz" ist angelegentlich einer Besprechung erwähnt worden. Von wem es angeregt wurde, weiss ich nicht.

Lackas: Dieses Buch ist von mir angeregt worden und zwar unter dem Titel "Unteroffiziere mit dem Ritterkreuz". Ich sollte auch den Autor beschaffen.

Von 1050-1105 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
Es wurde verlesen:
Das Schreiben von den Berg an Lackas vom 4.6.42 (Spec. Lackas Bd.I. Bl.35)

Lackas: Van den Berg hat dem Prokuristen Lachmann gegenüber diesen Brief widerrufen. Daehler trat an mich heran. Er wollte den Verlag allein kaufen. Ich sollte später Teilhaber werden.

Es wurde verlesen:
Brief Daehler an OKH vom 21.7.43

Daehler hat mir gegenüber erklärt, er sei an mindestens 4 Druckereien mit mindestens 51% beteiligt. Ich habe von Daehler Arbeiten gesehen, die er angeblich selbst gefertigt hat. Ich war jedenfalls davon überzeugt, da sie von ihm signiert waren.

12. Zeuge — nach Belehrung -
Ich heisse Erich Bode, bin 32 Jahre alt,
gottgl., Landjahrführer-Lehrer in Waldenau übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich war vom Dez. 42 — Juni 43 im OKH Truppenabteilung (Hilfsoffizier) vom Juli 43 im OKH beim Heeresnachwuchs.

Ich wollte versuchen, einen Nebenverdienst zu bekommen, da mein Gehalt nur 190,– RM betrug und es bei dieser Höhe nicht möglich war, Kinder anzuschaffen.

Lackas sagte mir, dass er den Greiner Verlag kaufen wolle. Ich bat ihn[,] bei mir vorbeizukommen, wenn er mich in diesem Verlag gebrauchen könne. Ich gab ihm einen Entwurf für den Lektoren-Vertrag. Ich dachte dabei daran, dass ich monatlich einige hundert Mark verdienen könne. Lackas brachte dann aber einen Vorvertrag, in dem mir 1.000 RM monatliches Gehalt zugesichert wurden. Lackas gab mit gleich einen Scheck über 1.000,– RM. Später habe ich den Scheck an Lackas zurückgeschickt und [Bl. 21v] bin von dem Vertrag zurückgetreten.

Die Möbel habe ich nicht auf Grund dieses Schecks bestellt, sondern ich hatte annähernd 5.000,– RM Spargelder und in dieser Höhe habe ich die Bestellung aufgegeben.

Von Lackas habe ich erhalten: 3 Pfd. Kaffee, Parfüm und Seife. Ob auch Damenstrümpfe und Likör kann ich mich nicht entsinnen.

Fw. Bork sagte mir, er wolle ein Buch "Korporale mit dem Ritterkreuz" herausgeben. Ich sagte, dies wäre in Ordnung und gab ihm noch Tips. Bork brachte dann den Gefreiten Hess mit, und meinte, das wäre der Drucker. Hess sagte aber, er könne den Auftrag nicht anfangen. In dieser Hinsicht konnte ich auch nichts veranlassen. Zufällig kam Lackas dazu und hörte wohl, dass darüber gesprochen wurde. Er sagte, wir sollten uns an Pinski wenden. Dies habe ich auch getan. Ich habe den Auftrag an Hess weitergegeben.

Der Gedanke mit den Buntfotos war von Bork. Lackas hatte früher mal geäussert, dass solch ein Buch von Vorteil für das Heer sei. Bork war aber von selbst auf diesen Gedanken gekommen. Es ist möglich, dass ich gesprächsweise von diesem Buch zu Lackas gesprochen habe.

Ich war mit Pinski in der Wohnung des Lackas in der Fichtestrasse. Es wurde in meiner Gegenwart bei Moldt angerufen, er solle mich und Pinski mit dem Wagen abholen.

Es wurde verlesen:
Das Schreiben des Reg. Präs. Potsdam vom 21.8.43 (Akte Bode Bd.I Blatt 85)

Wegen Genehmigung der Nebentätigkeit habe ich mich an den Reg. Präs. gewandt, weil ich von dieser Stelle mein Gehalt bekam. Da dieses mir schrieb, eine schriftstellerische Tätigkeit sei nicht genehmigungspflichtet, habe ich bei meiner vorgesetzten Dienststelle keine Meldung gemacht. [Bl. 22]

Das Prok. Moldt vom 2.9.43. Bd.II Bl.31 wurde verlesen.

Ich kann mich nicht entsinnen, wann ich von Riewel gesehen habe. Nach meiner Erinnerung muss ich ihn irgendwo gesehen haben.

Der Zeuge wurde entlassen
13. Zeuge
Ich heisse Dr. Walter Pinski, bin 35 Jahre alt
kath., Rechtsanwalt.

Ich habe nach meiner Erinnerung an Lackas etwa 6 Flaschen Alkohol gegeben. Diese sollten zum Ausgleich von Büchern sein, die Bork bekommen hatte. Nach der Fahrt von Amsterdam hat Lackas auch Alkohol bekommen.

Lackas: Es ist richtig, ich habe 2 Mal Alkohol bekommen.

Pinski: Den Alkohol hatte ich von meiner Dienststelle, nicht vom Grafen Monts.

Wegen der UK Stellung habe ich bei Schepelmann angerufen. Dieser gab mir Auskünfte und ich befürwortete darauf den UK Antrag der Luftwaffe. Ich wollte damit die Arbeitskraft des Lackas für die Luftwaffe und das Heer erhalten.

Ich habe mit Lackas in Paris Lokale besucht. Ich hielt mich dazu berechtigt, da Lackas mein Mitarbeiter als Papierfachmann war. 2 Mal habe ich und 2 Mal hat Lackas bezahlt.

Zur Hochzeit Bork hat mir Lackas 2 Bücher besorgt und dafür habe ich den Wein gegeben.

Ich kann mich nicht entsinnen, ob ich von Riewel irgendwann einmal gesehen habe.

Der Zeuge wurde abgeführt.
Die Zeugin Lüchen wurde vorgerufen und auf den 23. III — 10 Uhr bestellt.
1215-1415 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
1415 Uhr Vertagung auf den 23. III. — 10 Uhr, da der Beisitzer Oberstleutnant Gehrke infolge Fliegerangriffs zur Verfügung der Truppe bleiben muss.[Bl. 22v]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 23.3.44
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und Rechtsanwalt Bunge als Verteidiger
  2. Als Zeugen: Frl. Lüchen
  3. Als Sachverständiger Leutnant Haensel

Lackas: Hauptmann Schuhmacher vom Chef H Rüst OKH I c hat von mir nichts bekommen. Er hat mich einmal um Kaffe gebeten.

Oberst Langhäuser hat 3 Pfd. Kaffee bekommen. 2 Pfd. sind nicht bezahlt worden. Ich wurde durch die Sekretärin darum gebeten. Es sollte zur Auffrischung der Nerven dienen.

Der Bericht von Oberst Langhäuser vom 7.9.43 wurde verlesen

Frl.Lähnitz hat auch Waren bekommen. Ich kenne die Dame gar nicht

Frl Mann hat auch Waren bekommen. Ich wurde von beiden Damen darum gebeten. Pinski sagte mir einmal, ich sollte den Damen auch etwas mitbringen.

Frl. Willigmann hat Waren wie die beiden anderen Damen bekommen. Alle 3 Damen arbeiten in der Dienststelle Pinski bzw. Langhäuser. Diese Waren sind nur zum Teil bezahlt worden.

Graske war zuständig für die Zuteilung von Kunstdruckpapier. Er hat erhalten: 2 Flaschen Cognac, 1/2 Pfd. Kaffee, Seife und ein Paar Strümpfe

Ich hatte von Pinski den Auftrag, mich nach Papier umzusehen. Siegmund, der Vertreter von Förster & Borries sagte, er kenne Graske. Er ging zu Graske und lud ihn zu mir in die Wohnung. Wir besprachen die Angelegenheit und Graske meinte, es wäre möglich, da es für Nachwuchswerbung sei. Als diese Angelegenheit erledigt war, lud ich ihn zu einem Schnaps ein. Ob es auch Brötchen gab, weiß ich nicht mehr. Beim Abschied gab ich Graske eine Flasche Cognac. Moldt und Siegmund waren bei den Gesprächen zugegen. Als ich die Flasche übergab, war ich mit Graske allein. Grake ist 2 Mal in meiner [Bl. 23] Wohnung gewesen.

Aussage Grasske vom 7.1. 44. Spec. Akte Lackas Bd.II. Bl. 136 wurde verlesen.
Ebenso:
Schreiben Lackas an Lachmann vom 3.3.42. Beweisstück II, Seite 1
Schreiben Lackas an Firma Schloss Saarfels vom 9.9.42.

Ich kann micht entsinnen, dass Grasske etwas bezahlt hat. Er hat allerdings die Absicht gehabt, zu bezahlen.

Ich gebe zu, dass ich mich der Bestechung schuldig gemacht habe. Ich war mir allerdings der Tragweite nicht bewusst.

Moldt und Frau Peters haben dies nicht gewusst und können mich daher auch nicht gewarnt haben.

Frau Peters sagte mir nur einmal: "die Leute nehmen sie aus."

Es wurde verlesen:
Aussage Moldt vom 3.9.43, Bd.II. Bl.68
Aussage Frau Peters vom 14.10.43. Akt von Riewel Bl.18

[Lackas:] Holzapfel ist Vertreter von mehreren Verlagen (Heyne, Neff u.a.). Schwandt kenne ich überhaupt nicht. Ich habe mit beiden niemals über irgendwelche Prozente gesprochen.

Schreiben von Lackas an "Jupp" vom 27.10.42 Bd.II. Bl.6

Dieser "Jupp" ist nicht Daehler, sondern Rechtsanwalt Schroben aus Trier.

Es wurde verlesen:
Aussage Moldt vom 2.9.43. Bd.II. Bl.32.
Rechnung vom 20.4.43 Bew.Stück Lackas I Bl.38

[Lackas:] Herbert Voigt fuhr öfter mit Lastzügen nach Frankreich. Er hat mir einmal 2 Flaschen Cognac mitgebracht. Er ist Gefreiter in Belgien.

Frl. Barbett ist eine Französin, die mir die gewünschte Ware besorgte. Die im Brief ohne Datum angegebenen Beträge sind Franc. [Bl. 23v]

Die Wunschzettel im grünen Hefter Lackas Bd.I wurden verlesen.
Ebenso
Beistück I Blatt 47. Brief Lackas an Hannes Schneider vom 27.5.1942.

Der Schrag Verlag hatte Bücher nach Italien verlagert. Ich habe den Verlag auf einen Herrn Feucht aufmerksam gemacht und dieser hat dann zusätzlich Devisen beschafft.

Durch "Fred" hatte ich in Köln 10.000 RM abheben lassen. Dieser hat für etwa 4.000 RM Mangelware eingekauft zus. besonders Wurst, Anzugstoff, Schnaps und Kaffee.

Ich habe in Trier auf dem Bahnhof nie RKK Scheine eingewechselt.

Es wurden verlesen:
Brief Lackas an Barbett ohne Datum aus dem Akt. Rechn./Kri.Wi.Lackas Bd.I., Bl.8.
Schreiben von Moldt vom 10.9.43, Bd.IV Bl.73
Das gerichtliche Protokoll über Vernehmung der Madeleine Normand vom 21.9.43. Bd.V Blatt 105
13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
14. Zeuge
Ich heisse Maria Lüchen, bin 37 Jahre alt, kath., Sekretärin im Vohwinckel Verlag Berlin
übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich war vom Okt. 1941 bis Okt.1943 beim Deutschen Archiv Verlag. Ich habe bereits Okt. 1941 für die Truppenbetreuung gearbeitet. Ich stellte damals Luftwaffenfeldbüchereien zusammen. Die Titel waren nicht vorgeschrieben. Es wurden auch Bücher anderer Verlage dazugewonnen. Ab 1. Januar 1943 übernahm Herr Lackas diese Sache. Er sollte sie gross ankurbeln. Welche Aufträge Lackas reinbrachte, ist mir nicht bekannt.

Ich habe von Lackas bekommen ¼ Pfd. Butter, 3 Stück Seife, 1 Flasche Badesalz, 1 Packung Creme, 1 Flasche Likör, 1 Wurst. Auf meine Bitte brachte er mir aus Paris mit: 1 Nachthemd, 1 Garnitur (Hemd und Hose), 1 oder 2 Paar Strümpfe. Diese wollte ich bezahlen. Ich habe aber bisher nichts bezahlt.

Bei seinem Weggang gab er mir einen Scheck über [Bl. 24] 2000.– RM als Anerkennung für meine Arbeit.

Die Briefe, die Lackas diktierte, wurden auf seinem eigenen Briefbogen geschrieben. Nur wenn diese mal ausgegangen waren, wurden Bogen der Firma genommen. Wenn ich mich nicht irre, war auf den Briefen die Wohnung Fichtestrasse angegeben. Herr Roeingh hat selbst gesagt, dass Lackas seine eigenen Briefbogen verwenden könne.

Die 2.000.– RM habe ich nicht als Schweigegeld angesehen. Ich war damals so gerührt, Dass ich geweint habe. Ich habe nie so viel Geld auf einmal besessen. Ich war einmal bei Lackas zum Kaffee in seiner Wohnung. Sonst bin ich dort nicht gewesen, bin auch sonst nicht mit Lackas ausgegangen.

Ich selbst habe gesehen, dass Schepelmann im Zimmer von Roeingh Alkohol trank. Frl. Schmidt klagte darüber, dass Schepelmann in Abwesenheit des Roeingh in dessen Zimmer ging und Alkohol trank. Frl. Schmidt hat darauf das Zimmer abgeschlossen.

Herr Lackas hat an einige Firmen geschrieben, dass sie die Antworten an ihn persönlich an seine Privatadresse schicken sollten. Wann das war, weiss ich nicht.

Ich hatte den Eindruck, dass er nach dem Ausscheiden bei Roeingh zum OKH ginge und dort irgend eine Aussenstelle aufmache. Im Verlag war alles der Ansicht, dass Lackas im Auftrage des OKH arbeite.

Ich habe im Verlag Roeingh vor dem Eintritt niemals Wehrmachtspapierschecks gesehen. Ich musste nach Angabe von Lackas mal einigePapierschecks ausfüllen. Herr Kantz hat einmal Papierschecks unterschrieben. Dass andere Schecks noch unterschrieben wurden, kann ich nicht mehr sagen. [Bl. 24v]

Aus der Korrespondenz kann ich mich entsinnen, dass von einer Übernahme der Firma Grenier die Rede war. Von einer Umdirigierung der Aufträge zum Greiner Verlag ist mir nichts bekannt. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.

Der Brief vom 27.3.43 von Riewel an Ihde wurde verlesen.
Es wurden verlesen:
Schreiben vom 10.8.43. Bew. Stück II Bl.27
Schreiben vom 20.6.42 Bew. Stück II, Bl.24
Schreiben vom 14.9.42 Kantz an Lackas, Bew. Stück II Bl. 37

Ehe Lackas kam, habe ich die Bücher nach dem Börsenblatt bestellt. Papierschecks habe ich aber niemals dazu gehabt.

Ich erinnere mich, dass Ministerialrat Fischer sich Bücher geholt hat. Die Bücher wurden berechnet. Ich entsinne mich, dass es etwa 312.– RM gewesen sind. Meines Wissens ist er auch gemahnt worden. Dass er von uns eine spezifizierte Rechnung angefordert hat, ist mir nicht bekannt. Ob er mit den Büchern eine genaue Rechnung bekommen hatte, kann ich nicht mehr sagen.

Es wurden verlesen:
Der Brief Lackas an Holzner in Riga vom 7.10.42, Beweisstück Ia Bl.5
Schreiben Grünewald an lackas vom 10.5.43. Beweisstück I Bl.14
Schreiben Menge an Lackas vom 24.8.42. Beweisstück II, Blatt 155
Schreiben Lackas an Holzner vom 5.10.42, Beweisstück I Blatt 42

Lackas: Ich habe diese Provision nicht bekommen, da ich sie abgelehnt habe. Ich hatte Gewissensbisse.

Die Zeugen wurden unbeeidigt entlassen. [Bl. 25]
Die Hauptverhandlung wurde um 1515 Uhr vertagt auf den 24. III. — 9 Uhr.

_____________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 24.3.1944.
Es erschienen:
  1. Die Angeklagte und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Dr. Neumann, Uffz. Nebinger
  3. Als Sachverst.: Dr. Haensel

Zeuge Dr. Neumann:

unter Berufung auf den in dieser Sache bereits geleisteten Eid.

Die von Lackas entnommenen Bücher (29 Kisten) sind nicht bezahlt worden.

Der Brief des Notars Egberts vom 22.3.44 an die Firma Deutscher Archiv Verlag wurde verlesen.
Ebenso der Brief Lackas an Archiv Verlag v. 23.7.43 und die eidesstattliche Versicherung des Roeingh vom 27.9.43

Bei der Verrechnung sind die 100.000 RM und die Pariser Beträge verrechnet worden.

In der Abrechnung-Auseinandersetzung Lackas — Roeingh ist diese Bücherentnahme meines Wissens nicht erwähnt. In den Büchern des Verlags steht der Betrag noch offen.

Es wurde verlesen:
Vernehmung vom 17.9.43 Bd.III Blatt 148
Vernehmung Hirsch vom 17.9.43 Bd.III. Blatt 145
Vernehmung lackas vom 12.9.43 Bd.IV Blatt 24
Der Aktenvermerk vom 17.9.43 Bd.III Blatt 141

Ich habe keine Ahnung davon gehabt, dass Lackas [Bl. 25v] die Briefe unter seiner Adresse Fichtestrasse rausgehen liess. Ich habe überhaupt nie einen Brief des Lackas gesehen.

Nach Vorhalt des Briefes Lackas an Ihde und Stolberg vom 23.7.43.

von Riewel: Lackas sagte mir, Makiol bekomme keine Genehmigung, die Bücherlieferung müsse daher auf den Greiner Verlag umdirigiert werden. Ich bekam von Lackas den Auftrag den Brief zu schreiben.

Der Zeuge Dr. Neumann, wurde entlassen.
15. Zeuge — nach Belehrung -
Ich heisse Dr. Oskar Schuhmacher, bin 41 Jahre alt
ev.luth., Ministerialrat im Reichsjustizministerium in Berlin
übrigen Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Z.S. Ich war ein Vorgänger des Pinski. Ich kenne Lackas nicht. Es ist möglich, dass ich ihn einmal gesehen habe. Ich habe von Lackas keinen Kaffee erhalten. Ich habe einmal von Pinski 400 Groß Kaffee bekommen, die dieser aus Paris mitgebracht haben wollte. In Paris war sein Bruder als Oberst tätig.

Allgemein auf Vereidigung verzichtet. Der Zeuge wurde entlassen.
Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Angelegenheit Hauptmann Schumacher Bl.107 der Anklage Ziffer 8 fallen lasse.

Lackas: Herr Moldt war vom Roeingh Verlag angestellt. Moldt war nicht mein Untervertreter. Diese Erklärung im Schreiben des Notars beruht auf einem Irrtum. [Bl. 26]

Es wurde verlesen:
Der Brief Förster & Borries an Lackas vom 19.7.43 Bd.IV Blatt 31

Lackas: Die Aufträge durch das OKH konnten nicht an den Archiv Verlag vergeben werden. Daher schrieb ich an alle Firmen, die Aufträge vom OKH hatten, sie sollten an meine Adresse schreiben, da der Archiv Verlag nichts damit zu tun habe.

Das Schreiben des Referats IV B vom 21.8.43. an Gruppenleiter ZA Wb wurde verlesen.
1050 — 1110 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lackas: Lippa hat von mir einmal 1 Wurst bekommen. Seine Post kam regelmässig an meine Privatanschrift.

Vernehmungsprotokoll vom 13.9.43 Bd.III Bl.56 wurde verlesen.

Die Firma Etzold und Baensch hat den Auftrag Ritterkreuzträger direkt von mir erhalten. Meine Firma wurde dabei umgangen. Bei Förster und Borries habe ich 10% Provision vereinbart.

Der Brief Förster & Borries vom 15.5.43. Hülle Bd.III Bl.31
Das Schreiben Lackas an Siegmund vom 23.5.43. Hülle Bd.IV Bl.31
Die Bescheinigung des OKH Id ohne Datum Beistück I Bl.12

Mir ist nicht bekannt, dass die Druckerei Förster & Borries geschlossen werden sollte. Ich wusste nur, dass der Verlag vor der Schliessung stand. Von dem Heereskalender sollte ich 10% Provision erhalten.

Vom Voigtmann Verlag habe ich wohl 10% Provision bekommen. Es waren Aufträge vom OKH. Es wurden gedruckt Uffz. Im Heer, 2 Waffenhefte, Zeitschrift Erziehung und Bildung im Heer. Diese wurde vorher vom Stalling Verlag gedruckt und sollte nach Berlin verlagert werden. Dies war ein Wunsch des Dr. Korn vom OKH. Die Zeitschrift sollte von 50.000 auf 100.000 Ex. erhöht werden. Ich wurde von Pinski zu Dr. Korn geschickt.

Es wurden verlesen aus dem Sonderheft OKH-Lackas
Das Schreiben vom 7.5.43
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 10.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Lackas vom 15.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an Moldt vom 20.5.43.
Das Schreiben Voigtmann Verlag an OKH vom 17.6.43.
Das Schreiben Lackas an Voigtmann Verlag vom 18.6.43.
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 23.6.43.
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 15.7.43.
Das Schreiben Voigtmann an Lackas vom 20.7.43. [Bl. 26v]

Lackas: Die Rabatte wurden von der Reichsschrifttumskammer verboten.

Moldt: Ich habe nichts vom Voigtmann Verlag bekommen. Ich sollte 1/3 der Provision des Lackas bekommen. Dies hat er mir gelegentlich gesagt.

Lackas: Der grosse Heereskalender wäre bei Roeingh mit einem Preis von 19,60  kalkuliert und dem OKH mit 50% Rabatt zum Preis von 9,80 angeboten worden. Ich habe aber den Kalender für 4,80 RM angeboten.

1225-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
16. Zeuge
Ich heisse Gerhard Nebinger, bin 32 Jahre alt,
ev., Staatsarchiv Assessor (Uffz. der Luftwaffe), Dienststelle ZA Wehrbetreuung.
übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Seit Januar 1942 arbeitete ich im Referat Dr. Lamprecht. Von meiner Dienststelle wurden Rahmenaufträge ausgegeben: Frau Braun hatte nur die Papierzuteilung.

Schreiben des Hesperos Verl[a]g. an Lackas vom 1.2.44. wurde verlesen.

Es war uns angenehm, wenn mehr Bücher bei den Lieferanten lagen, als wir in Auftrag gegeben hatten. Auf den Lieferauftrag sollte aber nicht mehr geliefert werden, als dieser lautete.

Die Stoppverordnung habe ich nicht verstanden, da ich der Ansicht war, dass der Vorrat nur bis mitte 44 reichte und wir nachher mit leeren Lagern dastehen würden.

Das Vernehmungsprotokoll Braun vom 29.10.43 Spez. Lackas I Blatt 187 wurde verlesen.

Der Zusatz zu den Rahmenverträgen wurde gemacht, damit nicht Bücher in die Bücherei kamen, die für die Truppe ungeeignet waren.

Das Schreiben der Buchhandlung Arnold vom 5.8.43. Beistück Karl Mai Verlag — Lackas wurde verlesen. [Bl. 27]

Den Sortimentern war aufgegeben, einen Teil der auf Luftwaffen Papierschecks beschafften Bücher für den zivilen Sektor abzuzweigen und dafür gleichwertige Bücher aus dem zivilen Sektor in die Feldbüchereien zu geben. Es sollte damit eine reichhaltigere Ausstattung der Feldbüchereien erreicht werden.

Die eingereichten Buchtitel wurden bei uns geprüft und dann genehmigt. Ein besonderer Druckauftrag für die einzelnen Bücher wurde nicht erteilt.

Der Zeuge wurde entlassen

Der Brief Neue Bücherstube Essen an Lackas vom 9.3.43. Beistück III Blatt 26 wurde verlesen.

Lackas: In der Saarfeldschen Druckerei sollte die Broschüre "Du und dein Heer" gedruckt werden. Ich sollte 10% erhalten. Es sollte auf Lagerpapier gedruckt werden. Der Auftrag ist nicht ausgeführt worden. Ich weiss nicht warum.

Schreiben Lackas an OKH vom 16.6.43.
Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.6.43.
Schreiben Juncker & Dünnhaupt vom 9.7.43.
Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 15.7.43.
Schreiben Saarfeldsche Druckerei vom 17.7.43.
Schreiben Pinski an Saarfeldsche vom 22.7.43.
Schreiben Pinski an Juncker & Dünnhaupt vom 27.7.43.

Lackas: Mir war bekannt, dass die Broschüre verlagsgebunden war

1530 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 27. III. 1944 — 9 Uhr

_________________

[Bl. 27v]

Fortsetzung der Hauptverhandlung Am 27.III. 1944
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön
  2. Als Zeugen ./.
  3. Als Sachverstnändige: Leutnant Haensel

Der Beweisantrag des Angeklagten Lackas — heute überreicht — wurde vom Anklagevertreter verlesen.

Die Zeugen Dr. Roeseler, Lachmann und auch Soschka werden in Verbindung mit den Blankoschecks auch über die Folgen im Beweisantrag gehört werden.

Lackas: Ich kenne die Zusammenhänge Schaper — Graf Monts nicht. Ich kenne Schaper überhaupt nicht. Ich habe den Alkohol des Grafen Monts dafür bekommen, dass er bei Arnold und Makiol Bücher geliefert bekam.

Moldt: Ich etwa 5-6 mal bei Graf Monts gewesen. Ich wollte an ihn Bücher verkaufen. Manchmal habe ich einen Schnaps bekommen. Sonst habe ich noch eine ganze Flasche Schnaps bekommen.

Es wurde verlesen:
Bescheinigung des OKH vom 5.8.43 für Daehler
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 17.5.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 31.5.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 23.8.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 1.6.43.
Schreiben Förster und Borries an Lackas vom 24.6.43.
Schreiben Lackas an Förster und Borries vom 15.7.43.
} Band IV
Hülle Bl.31.
Brief Lippa an Lackas Bd.IV Bl.60

Lackas: Die Bd.IV Blatt 109 aufgeführten Werke sind Verlagswerke des Deutschen Archivverlages. Ich habe dafür Provision bekommen. Die Lieferungen an das Propagandamisterium waren für 2 Büchereien im Osten. Daher die Lieferung von 2 Stücken. Roeingh war damit einverstanden, dass ich mir dafür [Bl. 28] die Provision mit 15% berechnen konnte. Bei der Auseinandersetzung ist auch darüber abgerechnet worden.

Moldt: Ich habe die Aufträge der Dienststellen hereingebracht und bekam 5% Provision. Die Aufträgedes OKH wurden schriftlich durch die Post an den Archiv Verlag gesandt.

Ich habe für die Aufträge niemals Papierschecks bekommen.

Lackas:

Seine Aussage vom 16.9.43. Bd.IV Bl.187 wurde ihm vorgelesen.

Der Papierscheck war nur für den Umschlag. Der Inhalt sollte auf Lagerpapier gedruckt werden und war auch bereits gedruckt.

1120 — 1145 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen

von Riewel:

Die Verteidigungsschrift im Beistück von Riewel Bl.32 wurde verlesen.

Rechtsanwalt Meier wollte von mir Auskünfte haben. Darauf habe ich dies geschrieben. Der Bruder des Lackas sagte mir, ich sollte doch einen Verteidiger für Lackas besorgen. Ich erkundigte mich nach einem Anwalt und wurde auf den Rechtsanwalt Meier verwiesen. Die Kopie habe ich aufgehoben und zwar in meiner Aktentasche. Sie wurde bereits am Tage meiner Verhaftung gefunden. Und nicht erst in Dresden. OKGR Jürgens hielt mir sofort vor, dass es eine glatte Begünstigung sei. Trotz Vorhalt bleibe ich dabei, dass diese Kopie in Berlin in meiner Aktentasche war.

Die Aussage von Riewel vom 12.10.43. Akt von Riewel Bl.6 wurde verlesen.

Diese Aussage ist richtig. Ich habe über die Art der Papierbeschaffung durch Lackas Aufklärung bekommen.

Wir haben uns 1942 öfter über den weiteren Ausbau der Buchhandlung Arnold unterhalten. Dabei nannte mir Lackas Zahlen, die mir im Buchhandel noch nicht bekanntgeworden waren. Ich kam dann darauf, auch an mir bekannte Verlage Aufträge herauszugeben. Ich hätte dadurch für später gute Kunden behalten. Lackas sagte zu, aber er sagte, er müsse dann auch 10% bekommen. Dies habe ich dann bei vier Verlagen gemacht. Ich selbst habe dabei nichts verdient.

Der Brief Malzorn vom 23.2.43. Bew. Stück I Bl.126a wurde verlesen.

Dieser Fall lag besonders. Ich habe von diesem Verlag auch [Bl. 28v] für meine Buchhandlung Bücher bekommen.

Die Aussage Wotny aus den Akten von Riewel Bl.47 vom 14.10.43. wurde verlesen. Ebenso:
Papierschecks Bl.54 Akt. von Riewel

Frl. Talheim war genau darüber im Bilde, wo die 300 Bücher hingegangen sind. Die restlichen 500 Bücher sind direkt an Frl. Talheim gegangen. Die Aussage des Wotny ist im grossen und ganzen richtig.

Schreiben von Riewel an Lackas vom 30.1.43. Akt von Riewel Bl.85a wurde verlesen.

Hier handelt es sich um angebliches Papier, dass Lackas von Finnland bekomme und nicht an die grosse Glocke hängen wolle.

Lackas: Ich habe von Wotny 10% bekommen. Wenn die Bücher geliefert wurden, dann bekam ich nocheinmal Provision.

Es wurde verlesen:
Vernehmung Wächtler vom 15.10.43. Akt von Riewel Bl.59
Brief von Riewel an Wächtler vom 15.2.43. Akt von Riewel Blatt 43
Brief von Riewel an Wächtler vom 24.5.43. Akt von Riewel Bl.64
Brief Wächtler an von Riewel vom 26.6.43. Akt von Riewel Blatt 65

von Riewel: Es ist mir seiner Zeit nicht klar geworden, dass Lackas doppelt Provision bekam. Die 45% wären dem Deutschen Archiv Verlag gewährt worden, denn die Auslieferung wäre an diesen erfolgt.

Lackas hat mir gesagt, dass er den Verlag Greiner gekauft habe und nur noch Formalitäten zu erledigen seien. Ich sagte ihm, es solle sich dann Lagerräume in der Provinz beschaffen. Ich verwies ihn an Wotny und mit diesem habe ich dann Lagerräume gesucht. Wotny hat sie dann gemietet.

Ich war fest der Ansicht, dass die Angelegenheit Greiner klar ging. Infolgedessen habe ich auch bereits Abschlüsse für diesen Verlag getätigt.

Lackas: Von den 3% des von Riewel war mir nicht bekannt. Er hat 3 1/3% von meiner Provision zur Bezahlung der Gewerbe- und Umsatzsteuer abgezogen. [Bl. 29]

von Riewel: Ich habe die Provision für Lackas einkassiert und hatte sie nach meiner Ansicht infolgedessen zu versteuern. Es war daher mit Lackas ein Satz von ¼ — 1/3 der Provision zur Zahlung der Steuern und Unkosten vereinbart worden.

13 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 28. III. — 9 Uhr

______________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 28. III. 1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und Verteidiger
  2. Als Zeugen: Roeingh
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Vorsitzende liess den Zeugen zunächst abtreten.

Der Polizeibericht, nachdem die Kopie der Verteidigungsschrift im Büro des von Riewel in Berlin gefunden wurde, befindet sich in den Akten von Riewel Bl.1

von Riewel: Ich bin an die Verlage herangetreten, um im Auftrag von Lackas die Geschäfte abzuschliessen. Lackas sagte mir, ich solle die Verlage veranlassen, Muster einzuschicken. Diese Muster brauche er, um sie da vorzulegen. Ohne Vorlage könne er keine Bücher für die Feldbücherei annehmen.

Die Firmen Wotny & Lindecke, Stufen Verlag., Stolberg Verlag. und Kayser Verlag. kannte ich von Arnold und schlug vor, auch diese Verlage zu beteiligen. Lackas war zunächst ablehnend, aber er sagte schliesslich, von anderen Verlagen hätte er Provisionen. Daruf sagte ich, es wäre auch dort möglich. Darauf sollte ich das Geschäft abschliessen. Ich bin erst durch Lackas auf den Gedanken gekommen, Provision zu nehmen. Ich wollte zuerst diesen Firmen einen Gefallen tun und rechnete damit, dass nach Kriegsende diese firmen auch mir entgegenkommend würden.

Diese 4 Verlage haben dann 10% für Lackas und 3% [Bl. 29v] für mich zugesichert.

Lackas: von Riewel hat von vornherein mit den Verlagen über Provision gesprochen.

von Riewel: Die Anregung ging von Lackas aus. Die Verlage Menge und Händle haben auch zunächst Provision zugesichert, aber später aus kalkulatorischen Gründen abgelehnt.

Der Brief Höpfner an Lackas vom 31.12.42. BeistückII. Bl.89 wurde verlesen.

Herr Höpfner trat an mich heran, ich solle mich wegen Zurückstellung für ihn einsetzen, damit er die Bücherlieferungen durchführen könne. Ich sagte ihm, ich könne nichts veranlassen. Da es sich aber um Bücher für die Luftwaffe handele, solle er sich an Lackas wenden, da dieser mit der Luftwaffendienststelle arbeite.

Lackas: Ich habe den Brief erhalten, aber ich habe nichts unternommen

Moldt: Meine Bedenken betrafen nur die UK Stellung Lackas. Ich befürchtete, dass durch Einziehung des Lackas der Kopf der neuen Firma Greiner weg wäre.

Der Brief Stufen Verlag. An Lackas Beistück III Bl.46

von Riewel: Ich war den Ansicht, dass die 10% für den Auftrag sein sollten, aber nicht für den Papierscheck. Ich habe jedenfalls keine Papierschecks verkauft, sondern nur Druckaufträge bei den Firmen untergebracht. Der Papierscheck ist nach meiner Ansicht zur Durchführung des Auftrages gegeben worden.

Lackas: Ein Auftrag war erteilt

Es wurden verlesen:
Der Brief Voigtmann an Lackas Beistück III Bl.52
Der Brief Wotny & Lindecke an Lackas vom 8.5.43. Beistück III Bl.64
Der Brief Malzkorn An Lackas vom 3.3.43. Beistück III Bl.126
Der Brief Malzkorn an von Riewel vom 23.2.43 Beistück III Bl.126a

von Riewel: Bei Malzkorn sollte ich 5% verdienen, da es [Bl. 30] sich um den Verkauf von Büchern an mehrere Buchhandlungen handelte. Ich habe dabei an die Buchhandlung Arnold gedacht, nicht an das eigene Geschäft.

Brief von Riewel an Lackas aus dem Akt. von Riewel Bl.22 wurde verlesen.

Ausser den bereits angegebenen 6 Firmen habe ich nur noch mit dem Rudolfschen Verlag verhandelt.

Insgesamt sind etwa 75.000 RM Provision gezahlt worden. Das macht etwa 11% im Durchschnitt. Davon hat Lackas direkt 24.000 RM, durch mich 27.000 RM erhalten. Ich selbst habe 23.000 RM erhalten. Ich habe von Lackas kein Geld zurückbehalten. Ich habe für Lackas allein 6.500.– RM für Möbel bezahlt. An Rechtsanwalt Meier habe ich 3.000.– RM bezahlt. Ich glaube, ich habe sogar diese 3.000.– RM von meinem Gehalt bezahlt.

Mit weiteren Firmen habe ich nicht verhandelt.

Brief von Riewel an Lackas vom 28.12.42, Akt von Riewel Bl.84 wurde verlesen
Brief von Riewel an Lackas vom 30.1.43 Akt von Riewel Bl.85 wurde verlesen
Brief von Riewel an Lackas vom 13.2.43 Akt von Riewel Bl. 86 wurde verlesen.
1055 — 1110 wurde die Sitzung unterbrochen.
Der Zeuge Daehler wurde vorgeführt.
Beiw.

Die Vernehmung des Zeugen Daehler soll in Abwesenheit der drei Angeklagten durchgeführt werden.
Die Angeklagten verliessen den Saal.
17. Zeuge
Ich heisse Jupp Daehler, bin 43 Jahre alt, gottgl., Druckereibesitzer und Verleger in Koblenz

Z.S. Ich habe 1929 den väterlich Betrieb übernommen. 1935 wurde ich durch das Fachamt Druck und Papier nach Berlin berufen. Ich wurde im selben Jahr zum Kulturamt Reichsjugendführung berufen. Beide Posten verah ich ehrenamtlich. Ich baute mir in Berlin einen Kunstverlag auf. Ich verlegte Kunstmappen. Den väterlichen Betrieb übertrug ich zur Führung meinem Bruder. Als Verleger bin ich etwa seit 1936 oder 1937 zugelassen [Bl. 30v] und zwar durch die Reichskulturkammer. Der Betreib Koblenz ruht seit 1942. Ich selbst habe persönlich einen Ausweis als Gebrauchsgraphiker und Verleger. Die Firma geht unter dem Namen A. Daehler, Koblenz. Der Kunstverlag ist eine Zweigstelle.

Von 1935 — 1937 hatte ich den Kunstverlag in Berlin, Düsseldorfer Str. 72. Insgesamt 5-6 Zimmer, davon 2 für Büro und Atelier. Ab 1937 in der Ebereschenallee. Oberer Stock 5 Zimmer für Atelier, Zeichenraum und Büro. Unterer Stock auch noch Büroräume. Privat 5 Zimmer. Mietpreis 500.– RM monatlich. Besitzerin Frau Behaim-Schwarzbach. Ich bin ausserdem Kommanditist der Firma Belser (Druck und Verlagshaus Stuttgart). Zusammen habe ich hier 580.– RM und Reisespesen bekommen. #### bekam ich 2.500.– RM

1936 gründete ich in Stuttgart ein eigenes Geschäft in der Königsstrasse 48. Als ich aufmachte, waren es in Berlin 3-4 und in Stuttgart 2 Angestellte. Ausserdem etwa 10 Provisionsvertrter.

Jetzt habe ich in Stuttgart 2 und in Berlin 3 Angestellte und zwar in Stuttgart das Ehepaar Schwacke (Schracke), in Berlin Frl.###, die Herren Jörn und Röwer.

Ich bin Parteigenosse seit März 1931. Ich arbeite in der Ortsgruppe (Propaganda) und in der Jugendführung (####). Ich [Bl. 31] wurde nach Berlin Ortsgruppe Pfalzgraf überwiesen.

Zum Kulturamt der Reichsjugendführung bin ich durch den Obergebietsführer SS-Brigadeführer ###ff gekommen. Ich wurde 1935 Unterbannführer und am 9.11.42 Oberbannführer

Die Tätigkeit bei den Parteidienststellen war ehrenamtlich.

Nov. 1941 wurde ich vom Chef des SS Hauptamtes Obergruppenführer Berger aufgefordert, mich zur SS zu melden. Dies tat ich, kam aber nur mit Mühe bei der Untersuchung durch. Befund mir nicht bekannt. Ich bin nicht eingekleidet worden, erhielt aber ein Soldbuch. Ich wurde Untersturmführer (S) und kam zum Schulungsamt des SS Hauptamtes. Ich bekam keinerlei Entschädigung, auch keinen Wehrsold.

Ich wurde abkommandiert zur Ausgestaltung der Arbeiten des Schulungsamts der Betreuung und Werbung. Ich arbeitete nur zu Hause. Ich habe seit 1941 nur eine einzige Arbeit für die SS durchgeführ. Es handelte sich um die Broschüre Der Untermensch. Nebenbei bin ich allerdings für mein Geschäft tätig gewesen. Dazu hatte ich die Genehmigung.

Die Wehrpassnotiz vom 9.12.41. wurde verlesen

Ich weiss nicht, ob ich u.k. gestellt worden bin. Es ist möglich, dass ich vom OKH u.k. gestellt wurde. Ich bin vor meinem Eintritt in die SS schon einmal untersucht worden. Ich erhielt dirt meinen Wehrpass. Ich hatte 2 Soldbücher, da eins eine Zeitlang verschwunden war. Die Zweitschrift habe ich zurückgegeben. Beide lauteten über denselben Dienstgrad. Bei meiner Versetzung zum Kdten Zug der HJ wurde ich dort als Schütze geführt. Es sollte ein neuer Antrag bezüglich Sonderführer gestellt werden.

Bei dem Kdten Zug war ich mit der Gestaltung der Broschüren und des Werbematerials beauftragt. Dort habe ich bis zum Schluss gearbeitet. Ich war dort Schütze und war berechtigt H.J. Uniform zu tragen. Ausserdem war ich berechtigt Zivil zu tragen. [Bl. 31v]

Ausweis der Gauwirtschaftskammer Moselland vom 2.3.43. wurde verlesen.

Brigadeführer Behrens hat mir erklärt, dass die Herstellung der Karten Kriegsentscheidend sei.

Dieser Ausweis war erforderlich, um die Automaten in meinem Betrieb aufstellen zu können. Ich bat bei meiner Dienststelle um Urlaub und erhielt ihn auch. Einen Urlaubsschein oder Fahrschein habe ich nie erhalten.

Ich bin 2 Mal wegen Betrugs unschuldig bestraft worden. Ich habe ein Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet.

Ich habe nie den Offenbarungseid geleistet. Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen.

An Vermögen besitze ich bei der Firma Belsen 200-300.000 RM, Eigenes Geschäft (Grundstück, Wohnhaus, Druckerei) zu etwa 100.000 RM, meine Wohnungseinrichtung in Berlin und Koblenz. Die Betriebsgelder befinden sich auf

Mein Gesamteinkommen beträgt etwa jährlich 300-400.000 RM.

1230-1350 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.

Ich gehörte der Arbeitsgemeinschaft Jupp Daehler an. Dazu gehörten noch gfr. Erich Lüttke — Heer — und Wachtenstr. [?] Norbert Schwartz — Luftwaffe -. Beide sind von Beruf Buchdrucker, ihre jetzige Anschrift ist mir nicht bekannt.

Meine Arbeit bestand darin, den Gedanken in seinem Grundgedanken festzulegen. Die techn. Ausführung haben andere Mitarbeiter gemacht. Das Plakat über Stachanovsystem [?] stammt von mir. Ich habe die Ausführung erdacht und skizziert. Die Ausführung erfolgte durch junge Leute, die sich beim [Bl. 32] Reichberufswettkampf. ausgezeichnet haben. Meine Entwürfe habe ich bis auf wenige vernichtet.

Ich bin als SS Mann nicht vereidigt worden.

Die Arbeitsgemeinschaft Daehler bestand seit 1937. Ich war massgeblich am Reichsberufswettkampf Gruppe Druck beteiligt. Die Arbeiten, an denen junge Leute beteiligt waren, wurden kostenlos gemacht. Nur wenn soche Arbeit gedruckt wurde, dann erhielt derjenige, der die Reinzechnung machte, eine Entschädigung. Die Arbeit der Gemeinschaft hörte mit Ausbruch des Krieges auf. Ich habe aber diese Gemeinschaft weiter behalten und auch dafür Aufträge angenommen. Die Arbeitsgemeinschaft bestand aber nur noch aus meiner Person.

Im Juli 1943 waren vom OKH die Herren Oberstleutnant Pinski, Bauer, Leutnant Mendt [?], Dr. Werkmeister, Major Dr. Süssmilch und Sonderführer Utrecht [?] bei mir, um mit mir über die Herausgabe einer Sonderausgabe der Zeitschrift unser Heer zu sprechen. Es waren 2 Besprechungen. Bei der zweiten Besprechung war Oberstleutnant Pinski und auch Lackas dabei. Pinski wurde als der für die Papierlieferung zuständige Mann bezeichnet. Lackas wurde mir als Beauftragter des OKW. für grössere Druckvorhaben genannt. Wer ihn mir als solchen bezeichnete, weiss ich nicht mehr. Hess sagte mir, Lackas wolle mich kennenlernen. Hess sagte mir Lackas führe grosse Druckvorhaben für OKH oder OKW aus. Es ist auch möglich, dass dabei über die Herausgabe des Werkes Korporale mit dem Ritterkreuz gesprichen wurde. Ich sollte jedenfalls die Ausgestaltung machen. Den Druckauftrag sollte ich durchführen. Ich habe darauf 5.000,– RM an die Arbeitsgemeinschaft Dr. Schmidt zur Ausfertigung der Farbfotos gezahlt. Wie diese Gelder verwendet wurden, ist mir nicht bekannt. [Bl. 32v] Ich sollte das Werk in Druckauftrag bekommen. Gesehen habe ich nur einige wenige Schriftseiten. Danach habe ich Druckentwürfe gefertigt.

Der grosse Kalender wurde mir zur Abänderung des Deckblattes vorgelegt. Ich habe dies gemacht, dafür keinerlei Honorar verlangt. Für den klienen Kalender hatte ich Interesse. Ich wollte ihn mit 30% vom Nettobetrag herausbringen. Förster und Börries sollte sich diesem Preis angleichen oder mir den ganzen Auftrag überlassen. Ich war billiger als Förster & Börries.

Der Entwurf für den Arbeitsvertrag der Interessengemeinschaft Daehler wurde verlesen.

Ich habe keine Ahnung, welchen Posten Pinski erhalten solte. Er hat mir diesen Vertragsentwurf zugeschickt. Ich war der Ansicht, dass es sich um den Zusammenschluss von Druckereien handele.

Lackas sollte als Verbindungsmann die Angelegenheit mit den Druckereien regeln. Ich wollte den Greinerverlag kaufen. Er sollte 10.000 RM kosten. Der Kaufvertrag wurde von der Reichsschrifttumskammer nicht genehmigt. Ich teilte dies Lackas telefonisch mit. Dieser wurde sehr scharf und ich verbat mir den Ton. Damit zerschlug sich das Projekt. Lackas rief mich nocheinmal an, ich sollte meinen Sinn ändern. Ich habe dann nichts mehr gehört.

Der Papierscheck für Juli, August, Sept. 1943 wurde ihm vorgelegt.

Es ist möglich, dass ich diesen Scheck unterschrieben habe. Die Verhandlungen haben sich etwa Anfang August 1943 zerschlagen.

Die Bescheinigung vom 28.7.43 der Druckerei Daehler wurde verlesen.

Diese Besacheinigung sollte eine Benachrichtigung an das OKH sein. Lackas hat diese Bescheinigung erhalten. Wozu die Bescheinigung benötigt wurde, war mir nicht bekannt. [Bl. 33] Den Greiner Verlag wollte ich für mich haben. Die Buchhandlung wollte ich an Lackas abgeben.

Werniks [?] lernte ich durch Kurt Assmann kennen. Assmann kenne ich seit 1936. Ich habe ihm 1943 etwa 10-12.000 RM privat gelieghen. Ich hätte ihn gern in meine Firma aufgenmommen. Insgesamt hat Assmann von mir 1943 etwa 20-21.000 RM erhalten. Ich habe ihm angeboten, dieses Geld bei mir im Geschäft abzuarbeiten. Er sollte von einem festgesetzten Gehalt nur einen Teil ausgezahlt erhalten. Diesen Vorschlag hat er aber nicht angenommen.

Bork hat von mir Vermählungsanzeigen erhalten. Die Geschenke an den Führer und andere sind über Unkostenkonto gegangen. Ich habe dazu aber keine Anweisungen gegeben.

Lackas: Es bestand zwischen Daehler und mir noch kein Vertrag. Ich habe fast täglich bei ihm angerufen. Ich sagte Moldt, er solle Daehler sagen, er solle vom Vertrag zurücktreten, ich würde dann mit Greiner zusammengehen. Daehler soll darauf gesagt haben, wenn ich das mache, dann lege er die Arbeiten fürs Führerhauptquartier nieder. Auf Grund dieser Drohung habe ich nichts unternommen. Da ich glaubte, er könne mir bei der Reichsschrifttumskammer schaden. Ich musste auch befürchten, dass Daehler als alter Parteigenosse mir erheblich schaden konnte, da er bei allen Parteidienststellen aus- und einging. Seit diesem Gespräch habe ich Daehler nicht wiederghesehen.

1520 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 30.III. — 9 Uhr.

____________________

[Bl. 33v]

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 30.3.1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge. Später erschien Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Daehler, Roeingh
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.

Die Vernehmung des Zeugen Daehler fand in Abwesenheit der Angeklagten statt.

Zeuge Daehler: Ich nin bei der SS vereidigt worden. Mir ist erinnerlich, dass ich den Offenbarungseid geleistet habe.

Die Unterschrift auf dem mir vorgelegten Papier kann von mir stammen. Der Bruder, der von mir als Betriebsführer eingesetzt wurde, ist gestorben. Der Betrieb Koblenz ruht seit Sept. 1942.

Es wurde verlesen:
Die Kopie des Schreibens an Reg. Präs. vom 16.3.44.
Die Kopie des Schreibens an Wirtsch. Gruppe Druck vom 4.5.43.
Die Kopie des Schreibens an Dr. Lahme vom 17.7.41.
Die Kopie des Schreibens an Bez. Bürgermeister Wilmersdorf vom 11.8.43
Die Bescheinigung des OKH Ia für Firma Daehler vom 5.8.43.

Das Schreiben vom 16.3.43. ist nie abgegeben. Das Schreiben vom 4.5.43 ist nicht von mir. Die Bescheinigung des OKH wurde mir sofort ausgehändigt, ohne dass ich sie forderte.

Den Verteretern des SS Polizeigerichts wurden folgende Unterlagen ausgehändigt.:
Wehrpass-Notiz vom 9.12.41. Dienstausweis
Durchlassschein als Oberbannführer
Bescheinigung über Berechtigung zum Ziviltragen
Ausweis er Gau Wirtsch. Kammer Moselland vom 23.12.43.
Ausweis vom V.d.A. zur Erlangung einer Netzkarte [Bl. 34]
Es wurde verlesen:
Der Gesellschaftervertrag vom Juli (Lacxkas, Kantz, Moldt, Daehler)
Ein Brief ohne Datum an Verleger
Ein Briefentwurf an Mohnhaupt

Alle diese Schreiben kenne ich nicht. Ich habe sie nie gesehen.

Im Nov. 41 wurde ich bei der SS eingestellt. 14 Tage danach bekam ich ein Soldbuch als Untersturmführer (S). Bei meiner Versetzung zum Kdtn. Zug im Sommer 43 wurde mir das Soldbuch abgenommen und mir eine Zweitschrift gegeben, in der ich als Schütze eingetragen war.

Graf Monts kenne ich nicht. Ich kenne aber Likaper [?]. Von den Geschäften Likaper-Monts weiss ich nichts. Ich habe die Bilder an den V.d.A. geliefert. Die Bilderrahmen habe ich bei Herrn von Werke [?] (Holland) in Auftrag gegeben.

Es wurden verlesen:
Schreiben vom 4.2.44. Spez. Akt. Daehler
Schreiben vom 25.1.44. Spez. Akt. Daehler

Zu dem Buch "Korporale mit dem Ritterkreuz" habe ich die Ausstattung übernommen. Dass der Druckauftrag an Magikolor bereits vergeben war, war mir nicht bekannt. Ich habe jedenfalls Brinddrucke gefertigt. Ich habe nicht die Verlegung dieses Werkes übernommen.

Der Brief Hess an Wehrmacht Kdt, vom 27.1.44. Spez. Akten Daehler wurde verlesen.

Ich habe die Blinddrucke angefertigt und dann Schriftproben durch Matten [?] in Wien hesretllen lassen. Das Papier für das Werk sollte, wie ich annahm, vom OKW geliefert werden. Ich habe mich darum nicht gekümmert.

Richt[erliche] Vernehmung von Hess vom 28.1.44 Spez. Akt Daehler wurde verlesen.

Ich habe Hess nur zur zuständigen Dienststelle geleitet [?]. Nicht aber direkt zu Pinski. Hess sollte von des auch ### [???] [Bl. 34v] gehenden Stelle die Papierzuteilung abholen. Ich nahm an, dass von dieser Stelle das Papier geliefert würde. Ich habe allerdings nur mit Pinski verhandelt.

Nach Vorhalt der Bescheinigung des OKH vom 5.8.43.

Ich habe Süssmilch gesagt, zur Durchführung der Aerbeiten müsse unbedingt eine Ausweichstelle geschaffen werden, ebenso müsse noch ein Mitarbeiter vom OKH gestellt werden.

Es wurden verlesen:
Schreiben OKH an Planungsamt vom 5.7.43.
Schreiben OKH (Pinski) an Planungsamt vom 26.7.43.

Diese Schreiben kenne ich nicht.

Es wurde verlesen:
Bescheinigung vom 21.7.43. Daehler für O.K.H.

Diese Bescheinigung wurde von Pinski gefordert. Im Laufe eines Gesprächs hatte mir Lackas gesagt, er wäre frei und könne mir zur Seite stehen. Ich war damit einverstanden.

Lackas: Pinski hat um die Bescheinigung vom 21.7.43 gebeten. Ich habe sie bei Daehler gesehen und zu Pinski gebracht.

Die Bescheinigung vom 5.8.43. kenne ich nicht.

Daehler: Diese Bescheinigung wurde mir zugesandt.

Lackas: Der Vertragsentwurf wurde von mir abgefasst. Es wurde aufgestellt [?], die Daehler gekauft hatte. Dieser Vorschlag war aber hinfällig, als Daehler allein von Greiner den Verlag kaufte. Ich muss den Entwurf zu Daehler mitgenommen haben. [Bl. 35]

Daehler: Grimm [?] lernte ich beim V.d.A. kennen. Ich habe geliefert: Bilder und Rahmen. Ausserdem "das totale Spiel". Dieses Spiel habe ich für 87 Pfg. gekauft und 1,60 RM verkauft. Der V.d.A. hat bei mir 1,2 Millionen Stück von diesem Spiel bestellt.

Ich habe kein Geschäft mit Füllfederhaltern gemacht. Ich habe einmal 70.000,– RM Grimm geliehen. Ich habe für die Dienststelle des VdA diesen Betrag geliehen. Dies habe ich desöfteren getan. Das Geld habe ich immer zurückbekommen. Verdient habe ich nichts daran.

An Schaper [?] habe ich 10.000,– RM verliehen. Grimm fragte mich, ob ich Schaper das Geld leihen könne. Dies habe ich getan. 1 bis 2 Monate danach wurde das Geld wieder zurückgezahlt. Ich bin aber neiemals bei Schaper gewesen, weiss auch nicht, dass er eine Glashütte in Wiesau gekauft hat. Ich habe auch nie mit ihm Autofahrten gemacht.

Ich habe nie einen Führerkopf modelliert. Die mir von Schaper vorgelegte Büste habe ich als minderwertig abgelehnt.

Ich habe Schaper nur 2 Mal gesehen. Einmal auf der Autofahrt nach Gersdorff und einmal bei mir.

Es wurden verlesen:
Die Protokolle Schaper Bl.37 ff und 90 ff.
Sch.L.-XI. 121.43.

Die Handelsgesellschaft Wernicke & Co sollte nur zur Abwicklung des Bildergeschäftes gegründet werden. [Bl. 35v] Zwei oder drei Schecks hat Hess für mich unterschrieben. Es waren Blankoschecks. Es kann sein, das etwa 8 Blankoschecks ausgestellt sind. Die Schecks wurden von Pinski bei mir angefordert. Ich habe nie einen Scheck ausgefüllt. Es waren alles Blankoschecks. Der mir vorgelegte Svheck ist nicht von mir ausgefüllt worden.

Lackas: Ich habe von Daehler einen ausgefüllten Papierscheck für Postkarten bekommen. Der mir vorgelegte Scheck muss von Daehler ausgefüllt sein. Es sollte ein Luftwaffenscheck werden.

Es wurde verlesen Bestät[igung]. Schreiben der Firma Förster & Börries vom 2.8.43.

Daehler: Ich habe niemals ein Honorar für den Kalender vereinbart.

Der Zeuge Daehler wurde entlassen

1255-1415 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Die Angeklagten wurden nach Rückkehr in den Sitzungssaal über den wesentlichen Inhalt der Vernehmung des Zeugen Daehler unterrichtet.

Lackas: Das Buch "Korporale mit Ritterkreuz" sollte als Sonderdruck in der Arbeitsgemeinschaft Daehler erscheinen. Ich habe mich Daehler gegenbüber niemals als Beauftragter des OKW ausgegeben. Das Buch sollte im Verlag Greiner als Verlagsprojekt erscheinen.

Es wurde verlesen:
Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 15.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.76
Richt[erliches]. Protokoll des von der Berg vom 16.10.43. Spec. Lackas Bd.I Bl.77
Brief vom 5.5.42 Elvira an Lackas Spec. Lackas Bd.I Bl.44

Elvira ist die Frau eines Hauptmanns der Luftwaffe in der Luftwaffe in Münster. Sie wohnt in Köln. Ich habe nur einmal Kaffee bezogen. Die Frau Elvira habe ich Mitte 1942 kennengelernt. Wo der Kaffee herkommt, ist mir nicht bekannt. Der Mann ist beim Luft-[Bl. 36]gau im Büro beschäftigt. Ein Lager hater nicht zu verwalten.

Ich habe mit Höpfner nie über u.k. Stellung gesprochen. Ich habe auch nichts unternommen.

von Riewel: Dem Herrn Holle [?] habe ich eine Buchbinderfirma nachgewiesen. Ich habe dafür nichts erhalten. Ich hatte aber die Hoffnung, dass er nachher die Bücherei Thalheim bei seinen Buchauslieferungen bedenken würde.

Vom Stufenverlag habe ich nichts bekommen. Ich habe der Firma nur ein Formular für Papierscheck zugesandt. Es sollte ein Papierscheck ausgestellt werden.

Es wurde verlesen:
Brief Stufen Verl. an Arnold vom 7.10.42.

Dieser Scheck ist an Lackas gegangen. Ich habe später 3% Provision erhalten.

Brief Stufenverlag an Arnold v.4.5.43 wurde verlesen.

von Riewel: Lackas sagte mir, dass er im Auftrage des OKH im In- und ausland Papier auf dem schwarzen Markt aufkaufe.

Ich habe von Lackas etwa 1 kg Wurst bekommen.

Zeuge Roeingh: Für die Herausgabe verlagseigener Bücher hatte Lackas keine Provision zu beanspruchen. Er wollte später auch Provision dafür haben. Ich lehnte aber zunächst ab. Später sah ich ein, dass es doch gut wäre. Wir konnten uns über die Höhe nicht einigen, da ich grundsätzlich der Ansicht war, dafür bekäme er Gehalt. Wieviel Provision dann tatsächlich gezwahlt wurden, kann ich heute nicht mehr sagen.

Das Geld für die entnommenen Kisten Bücher hatte Lackas auf die Provision verrechnet. Ob der Betrag tatsächlich verrechnet ist, kann uch nicht sagen. Darüber müsste Dr. Neumann, Auskunft geben können.

1535 Uhr wurde die Hauptverhandlung auf den 31.III 1944 — 9 Uhr vertagt. [Bl. 36v]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 31.III 1944
Es sind erschienen
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön. Später erschien Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Lackas: Pinski und Moldt waren eines Tages bei Daehler. Dabei hörte Moldt dass Daehler zu Pinski sagte, er würde dann die juristische Betreuung der Firma Greiner bekommen. Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht.

Das Vernehm[ungs]. Prot[okoll] Grasske vom 7.1.44. Spez. Akt. Lackas Bd.. II Bl.139 wurde verlesen.
Ferner:
Führerbefehl vom 29.8.42.

Ich habe von dem Verbot der Schwarzkäufe nichts gewusst. Erst als wir nach Berlin zurückkamen, sagte mir Pinski, dass seine Reise ergebnislos war, weil der schwarze Markt verboten war. Ich habe auch nicht versucht, auf dem schwarzen Markt Papier zu kaufen. Ich habe vielmehr nur bei Druckereien Erkundigungen eingezogen, ob dort noch Papier vorhanden sei. Das Papier sollte dann durch Inland beschlagnahmt werden, da es auf andere Weise nicht zu erreichen war. Einen Auftrag hatte ich noch nicht.

Es wurde verlesen:
Befehl des Oberst Langhäuser vom 28.6.43.

Diesen Befehl kenne ich nicht

Es wurde verlesen:
Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.36
Vernehm. Protokoll Pampe vom 17.11.43. Spez. Pinski Bd. VII Bl.32
vorgelegt wurden:
Die Papierschecks Spez. Akt. Pinski Bd. VII Bl. 33, 34, 35. verlesen wurde:
Göringbefehl vom 2.4.43. (Verbot von Schwarzkäufen)

Dass 1943 im Ausland keine Schwarzkäufe mehr getätigt werden durften, ist mir bekannt gewesen.

Der Verlag hatte den Auftrag 4 Bücher zu drucken. Ich entsinne mich noch der Titel "Inf. Reg. Groß Deutschland greift an" und "Südl. des Ilmensees". Diese Aufträge waren von der Dienststelle des Reg. Rat Becker erteilt. Ich habe, da diese Werke verlagsgebunden waren, mit den Verlagen gesprochen und diese waren mit der Verlagerung einverstanden, da sie ihren [Bl. 37] Verdienst trotzdem bekamen.

1105-1115 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Es hat in meinen Papieren ein Vorschlag einer Pariser Druckerei vorgelegen. Dieser war zum Verlagerungsantrag erforderlich.

Moldt: Mir sind die gesetzlichen Bestimmungen nicht bekannt. Ich wusste aber, dass eine Unbedenklichkeitsbescheinigung erforderlich war.

von Riewel: Ich habe von diesen ganzen Sachen keine Ahnung gehabt. Die von mir abgegebenen Schecks wurden bereits vor Oktober 42 versanst. Nur die Durchführung hat sich bis 1943 hingezogen. Ich habe allen Verlegern gesagt, dass ich wegen der Papierschecks nichts veranlassen könne.

Lackas: Ich habe niemals Auseinandersetzungen gehabt, weil ich Papierschecks zu hohen Preisen abgegeben habe. Ich habe auch nie Papierschecks verkauft. Die bei mir gefundenen 100 Schecks waren von Verlegern, die Aufträge haben wollten. Ich habe sie dann nach Bedarf den zuständigen Diensstellen zur Genehmigung vorgelegt.

Mir ist bekannt, dass der grosse Kalender nicht genehmigt war. Förster & Börries bekam den Auftrag direkt, da es ein Druckauftrag war. Der Auftrag lautete über 100.000 unser Heer. Für die Vermittlung erhielt ich 10%. Grosser Kalender 100.000 Stück, kleiner Kalender meines Wissens 200.000 Stück. Von den Schecks an Daehler weiss ich nichts. Ebenso weiss ich nichts von Matten.

Es wurde verlesen:
Die Vernehmung Förster vom 5.11.43 Akten Förster & Börries Bl.4 f.

Für die Vermittlung der Aufträge — nicht Papierschecks — bekam ich 10%. Für die Auslieferung, die bei Förster & Börries erfolgen sollte, bekam ich nichts.

Es wurde verlesen:
Schreiben Langhäuser an OKW (Kaddach) vom 20.5.43.

Ich habe immer gesagt, dass ich nach den Erklärungen des Pinski annehmen musste, dass die Sache mit Inland geregelt sei. Dieses Schreiben bestätigt meine Erklärungen. Ich habe dieses Schreiben nicht gekannt. Demnach war der grosse Kalender genehmigt und dies hat mir Pinski auch gesagt.

Das mir vorgelegte Schreiben habe ich nie gesehen.

1230-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen. [Bl. 37v]

Lackas: Ein Vertreter, dessen Namen ich z.Zt. nicht weiss, bot mir einen Posten Papier, das bei einem Spediteur lag. Er eignete sich nur für Feldposthefte. Ich bot das Papier dem Paul Neff Verlag an. Dieser wollte nun noch einen OKH Auftrag. Daraufhin bekam er den Auftrag über 80.000 Stück Spörl

Es wurde verlesen:
Vernehmung vom 27.9.43. Akt Pinski Bd.V Bl.139.

Neff hat meines Wissens 10.000 kg Papier bekommen, Bertelsmann etwa 6.000 kg. Was Bertelsmann für einen Auftrag hatte, weiss ich nicht mehr. Bertelsmann hat das Papier weiter an Günzdruck gegeben.

Verlesen wurde:
Schreiben Bertelsmann an Lackas v. 30.1.43 (Banzhaf Bl.68)
Vernehm. Banzhaf vom 24.1.44 (Banzhaf Bl.110)
Schreiben Bertelsmann an Lackas v.2.2.43 (Banzhaf Bl.69)

Ich habe für 5.065 kg 6.078,– RM gezahlt und zum selben Preis das Papier weitergegeben.

Verlesen wurde
Schreiben Lackas an OKH vom 22.6.43 (Kantz)
Entwurf einer Bescheinigung vom 22.6.43 für Kantz Druckerei.
Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Hesperos)
Schreiben Lackas an OKH vom 17.6.43. (Paulinus)
Schreiben Lackas an OKH vom 23.6.43. (Thomas)

Bei diesen Aufträgen handelte es sich um Lagerpapier. Ich habe für die Zuteilung nichts erhalten. Die Bücher sollten alle über den Archiv Verlag geliefert werden. Ich wurde von den Dienststellen aufgefordert, die nötigen Papiermengen zu beschaffen.

1430 vertagt auf den 3. April 1944 — 11 Uhr

_______________ [Bl. 38]

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 3. April 1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler und später Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Baumeister, Lücke, Wixforth
  3. Als Sachverständige: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter hielt den Zeugen nach Ermahnung zur Wahrheit die Bedeutung des Eides vor.
Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten.
Die Zeugen wurden einzeln vorgerufen und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

Dem Angeklagten Lackas wurde der Aktenvermerk der Reichsschrifttumskammer vom 17.11.43. vorgehalten.

Lackas: Ich kenne den Verteter Schwandt überhaupt nicht. Ich habe auch nicht mit Holzapfel über ihn gesprochen.

Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
Der Sachverständige überreichte neue Papierschecks laut anliegender Liste. Es wurde der weitere Gang der Verhandlung mit dem Sachverständigen besprochen.
Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen.
18. Zeuge Lücke
Ich heisse Friedrich Lücke, bin 37 Jahre alt, ev. Buchdrucker, Betriebsführer bei Günzdruck in Dresden.
Übrige Glaubwürdigkeitsfragen verneinend.

Ich lernte Lackas im Herbst 1942 in Berlin kennen. Ich hatte dort zu tun und benutzte diese Fahrt, um bei Lackas wegen grösserer Druckvorhaben Rücksprache zu halten. Die Besprechung verlief ergebnislos.

Es wurden später der Firma Günzdruck 25.000 kg [Bl. 38v] Papier geliefert. Wo das herkam, weiss ich nicht. Ich stiess erst bei Vorlage der Rechnung darauf und stellte fest, dass der Betrag wesentlich überhöht war.

Lackas: Die 5.065 kg sind nie an Bertelsmann geliefert worden, sondern es wurde direkt an Günzdruck gesandt. Es sollte dort verdruckt werden. Die 6.078 RM habe ich verauslagt und habe das Geld von Bertelsmann erhalten

Lücke: Ich habe nur später gesehen, dass von Bertelsmann etwa 5.000 kg Papier ein gelagert waren. Dieser Posten ist meines Wissens im Auftrage der Firma Bertelsmann verdruckt worden.

Im Sommer 1943 sind weitere 25.000 kg Papier ausgegangen. Der Preis von 30.500 RM schien mir viel zu hoch. Ich liess sie liegen und erkundigte mich bei unserem Vertreter Baumeister. Dieser sagte, Lackas habe ihm gesagt, er habe das Papier im bestezten gebiet im Auftrage des OKH aufgekauft und durch den Transport und den Zoll solle es eben so teuer geworden sein. Dadurch wurden meine Bedenken zerstreut und ich wies die Rechnung zur Zahlung an. Baumeister sagte noch, Lackas habe gesagt, er habe bei der Luftwaffe so starken Einfluss, dass der Druckauftrag für das OKH schon durchkomme. Einen Auftrag hatten wir nicht. Das Papier ist noch nicht verdruckt.

Lackas: Das Papier wurde mir durch den Vertreter Wrase von der Firma Wölbling angeboten, Dieser hatte mir auch die 5.065 kg geliefert. Ich habe das Papier zunächst bezahlt und habe es von Günzdruck wiederbekommen. Ich habe selbst 30.500,–RM bezahlt und diesen Betrag wieder erhalten. Dieser Papierkauf erfolgte auf Veranlassung des Pinski. [Bl. 39]

Lücke: Wir haben Druckangebote an Lackas eingereicht.

Schreiben Lackas an Günzdruck vom 30.6.43 Beistück IV Bl.7 Akt. Günzdruck-Banzhaf wurde verlesen.

Lücke: Meines Wissens hatte Lackas mit Baumeister 10% vom Druckobjekt als Provision vereinbart

Zur selben Zeit wurde uns Papier in einem Posten von 40.000 kg für einen Auftrag der Rota Fot[?] AG geliefert, 7.000 kg für diesen Verlag gedruckt. Für diesen Zweck war das Papier nicht zu gebrauchen. Ich stellte bei der Reichsstelle für Papier den Antrag, dieses Papier (33.000 kg) für das Heer freizubekommen. Ich gab Lackas dieses fernmündlich bekannt. Dieser hat sich wohl um Freigabe bemüht. Mir wurde aber von der Reichsstelle mitgeteilt, dass das Papier für Nachwuchswerbung des Heeres verwendet werden könne. Einen Auftrag haben wir aber nicht bekommen und das Papier ist noch da.

Bei Lackas habe ich ein Schreiben der Reichsstelle für Papier gesehen. Was aber darin stand, kann ich nicht mehr sagen.

Es wurden ausserdem noch 10.000 kg für die F. Malzkorn eingelagert. Wir sollten für diesen Verlag etwas drucken. Auftrag lag vor. Ich habe davon aber erst nach meiner Festnahme aus der Korrespondenz erfahren. Das Papier ist noch nicht verdruckt.

Lackas: Das Papiuer stammt auch von Wrase. Ich habe diesmal nichts davon bezahlt. Es lag ein Druckauftrag für Feldpostausgaben für ie Luftwaffe vor.

Es wurde verlesen
Schreiben Lücke an Lackas vom 9.6.43 Bd.IV Bl.30 aus dem Akt Günzdruck-Banzhaf. [Bl. 39v]

Lücke: Den Brief habe ich geschrieben. Ich nahm an, das ich darauf deswegen keine Antwort bekam, weil die Genehmigung der Wehrmachtsstelle des Deutschen Buchhandels als Bedingung gemacht war.

Die Angebote waren eine Vorkalkulation. Ich bot im zweiten Fall, der sonst mit Lackas nichts zu tun hatte, diesem 10 Pfg, weil ich mich ihm gegenüber für die Auftragserteilung erkenntlich zeigen wollte.

von Riewel habe ich etwa im Juni 43 gesehen. Er sagte mir er käme im Auftrag des Lackas, der Inhaber eines Stuttgarter Verlages sei und suche für diesen Lagerräume. Ich habe keine Räume abgegeben und damit war die Angelegenheit erledigt.

Bei dem Auftrag 200.00 Plakate zur Freiwilligenwerbung für Ersatzbrigade Gross-Deutschland beanstandete ich die Preise für Papier, Provision und Vorkosten. Nachdem mir Baumeister erklärt hatte, dass es sich um das überteuerte Papier handele und die Vorkosten beim Verlag Scherl für die Zusammenstellung der Bilder 3.000 RM kostete, habe ich der Kalkulation zugestimmt.

Lackas: 3.000 RM Provision hat der Gefr. Bengesen von Groß Deutschland für den Entwurf erhalten.

Lücke: Der Auftrag wurde ohne Papierscheck und ohne Genehmigung von unserm Lagerpapier durchgeführt. Es sind 14.000 kg verdruckt. Die Auslieferung erfolgte an die Ersatzbrigade. Ich kenne die Verhandlungen nicht. Diser hatte Baumeister geführt. Dieser hat mir auch gesagt, dass Lackas einen Wehrmachtspapierscheck [Bl. 40] einreichen würde.

Lackas: Ich habe Bengesen in Amsterdam bei Oberstleutnant Möller kennengelernt.

Pinski vorgerufen: Bei dieser Zusammenkunft war auch Oberstleutnant Peters vom Propagandaamt der Ersatz Brigade Groß Deutschland zugegen.

Zeuge Pinski konnte wiederabtreten.

Lackas: Ich habe bei dieser Zusammenkunft zu Bengesen gesagt, wenn er Dienstaufträge habe, dann solle er sich an mmich wenden. Darauf kam er dann mit diesem Plakatdruck zu mir.

Lücke: Die Höhe der Provision ist zwischen Baumeister und Lackas vereinbart.

Die Provision für "Es brummt im Karton" erschien mir zu hoch. Mir wurde aber gesagt, dass Lackas zuviel Reiseunkosten dafür gehabt habe. Dafür lag ein Auftrag der Kantzschen Druckerei vor und 3 Papierschecks der Luftwaffe. Ich habe Lackas immer als Teilhaber des Deutschen Archiv-Verlag. angesehen.

Lackas: Für den davon an den Archiv Verlag. gelieferten Teil, habe ich nocheinmal Provision bekommen.

von Riewel: Ich habe keine Provision bekommen. Ich hatte allerdings zu Baumeister gesagt, er solle einmal versuchen, für mich eine Provision einzukalkulieren.

1335-1430 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lücke: Von uns sind 10 Millionen Aufkleber "Uffz. im Heer" hergestellt worden. Der Auftrag war meines Wissens vom O.K.H. Mit dieser Dienststelle wurde jedenfalls abgerechnet. Ein Papierscheck sollte nachgereicht werden, wie mir Baumeister sagte. Es war ein eiliger Auftrag einer Heeresstelle, infolgedessen hielt ich die Sache für in Ordnung. Es sind wohl 18.000 kg Papier verbraucht worden und für Lackas die Provision einkalkuliert. [Bl. 40v]

Lücke: Für das Plakat "der Wehrbauer" 200.000 Stück haben wir den Auftrag vom OKH bekommen. Der Papierscheck sollte nachkommen. Er kam aber nicht. Für die Vermittlung bekam Lackas 10% Provision. Das Papier, etwa 9.000 kg., wurde vom Lager genommen.

Lackas: Diesen Auftrag bekam ich von Pinski. Es sollte ein sehr eiliger Auftrag sein. Ich musste solgar ein Blitzgespräch führen, um festzustellen, ob der Verlag Günzdruck den Auftrag in der geforderten Zeit durchführen könne. Nachdem aber alles klargestellt worden war, habe ich nichts mehr gehört. Der Auftrag wurde Scherl vom O.K.H. abgenommen.

Lücke: Die Firma Bertelsmann hat bei mir Bücher in Druck gegeben. Wieviel es waren, kann ich nicht sagen. Da wir nur den Druck ausführten, brauchten wir nur das Papier. Den Papierscheck und den Auftrag musste der Verleger beschaffen.

19. Zeuge Baumeister
Ich heisse Anton Baumeister, bin 42 Jahre alt, gottgl., Buchdrucker bei Günzdruck in Dresden.

In Dresden lernte ich von Riewel kennen und zwar bei Wodny[?]. Auf einer Fahrt nach Berlin traf ich zufällig von Riewel wieder. Wir unterhielten uns und er sagte mir im Laufe des Gesprächs, Lackas hätte grössere Aufträge, darunter auch "es brummt im Karton". Wenn es einmal soweit sei, dass die Aufträge vergeben werden könnten, dann würde er mir Bescheid geben. Durch von Riewel wurde ich dann später zu Lackas geführt und diser fragte mich, ob wir Broschüren drucken könnten. Ich sagte zu. Er gab mir 2 Bücher vom Malzkorn Verlag. mit zum Kalkulieren. Diese sollten für die Luftwaffe gedruckt werden. Aus diesem Projekt wurde nichts. [Bl. 41]

Dann sollte ein Angebot für 50.000 "Es brummt im Karton" abgegeben werden. Dieser sollte dann auf 100.000 erhöht werden. Wir reichten die Kalkulation ein. Dieses Buch war schon einmal in der Kantzschen Druckerei erschienen. Das Papier sollte un Bogenform von Wölbling kommen. Da wir aber besser mit Rollen arbeiten konnten, bekamen wir 3 W[ehrmachts]. Papierschecks von Kantz. Ich war der Ansicht, dass es sich um einen Papiertausch handelte. Es waren 11.300 kg.

Das Angebot ging an Buchhandlung Arnold. Lackas sagte darauf, das Angebot solle nicht an Arnold, sondern an Kantz gehen und 3½ Pfg. pro Stück eingesetzt werden. Es wurde darauf ein neues Angebot gemacht und zwar an Dr. kantz. Darin waren die 3½ (etwa 15%) Pfg. enthalten.

Als ich bei Lackas (Buchhandlung Arnold) rauskam, kam Herr von Riewel und sagte zu mir "Sehen sie mal zu, dass Sie für mich auch etwas berücksichtigen können." Einen Prozentsatz hat er mir nicht gesagt. Ich habe dies der Firma weitergegeben. Die Firma sandte daraufhin das neue Angebot an Dr. kantz. Darin waren die 3 Pfg. für Lackas und ½ Pfg. für von Riewel berücksichtigt. Dieses Angebot wurde über Lackas geleitet. Nach einiger Zeit kam der Auftrag über 100.000 Stück durch Lackas. Die Schecks kamen von Dr. kantz.

Die Lieferung erfolgte an die Buchhandlung Arnold. Ob die Provision gezahlt worden ist, ist mir nicht bekannt. Ich nehme es aber an.

von Riewel: Ich kann mich nicht entsinnen, die Provision bekommen zu haben.

Es wurde verlesen das Schreiben Dr. Kantz vom 12.1.43 Beistück IV Bl. 23 Günzdruck. [Bl. 41v]

Baumeister: Ich habe mich geirrt. Die Auslieferung muss nach dem Ausscheiden des Lackas aus der Buchhandlung Arnold an den Archiv Verlag erfolgt sein.

Den Übertritt des Lackas zum Archiv Verlag erfuhr ich auf einer Fahrt durch von Riewel. Bei dieser Firma sollte Lackas speziell die Truppenbetreuung bearbeiten.

Im Mai 43 Anfrage von Lackas auf Lieferung von 10 Millionen Aufkleber. Die Firma hatte dabei einen bestimmten Preis zu berücksichtigen. Bei der Kalkulation war aber mit 10% nicht auszukommen. Als ich dies Lackas sagte, antwortete er: "10% sei das mindeste, das gelte auch für alle anderen Fälle. Er hätte allerhand Spesen für das Besorgen des Papiers und Reiseunkosten." Die Firma hat dann nocheinmal eine neue Kalkulation aufstellen müssen.

Bei der Vorlage von Druckentwürfen sagte ich zu Leutnant Bode, ob wir nicht direkt die Aufträge von der Dienststelle bekommen könnten. Bode sagte mir, das wäre bei seiner Dienststelle nicht möglich, da sie kein papier zur Vefügung hätten. Lackas sei nach Paries um Papier einzukaufen und der nehme die Verteilung vor.

Der Druck der Aufkleber sollte sofort erfolgen. Ein Papierscheck wurde mir von Lackas zugesichert. Nach Genehmigung der Vorlage erfolgte der Druck. Er wurde meines Wissens auch angemahnt. Da Lackas mir gesagt hat, wir sollten zunächst vom Lagerpapier drucken, der Scheck komme nach, glaubte ich, es sei alles in Ordnung. Die Auslieferung erfolgte an die einzelnen Dienststellen. [Bl. 42]

Lackas: Ich bestreite, dass ich Papierschecks zugesichert habe.

Baumeister: Lackas liess mich eines Tages zu sich kommen und sagte, wir könnten gross ins Geschäft kommen, wenn wir einen sehr eiligen Wehrmachtsauftrag "der wehrbauer" durchführen könnten. Es sollten 200.000 Stück geliefert werden. Meine Firma erklärte sich bereit, auf Lagerpapier zu drucken, wenn Papierscheck nachgeliefert würde. Die wurde zugesagt. Darauf wurde ein Angebot gemacht und von Bode genehmigt. Darauf erfolgte der Druck. Einen Papierscheck haben wir dafür nicht erhalten. 10% für Lackas waren einkalkuliert.

Ein Plakat, meines Wissens Freiwilligenwerbung, war bei Scherl und von dort konnten wir die Unterlagen nicht bekommen. Darauf sagte Lackas, er würde sich mit Oberstleutnant Pinski in Verbindung setzen. Wir müssten darauf 3.000 RM für Scherl mit einkalkulieren.

In dem Angebot war die eingesetzte Provision nicht zu erkennen. Die 3.000 RM; an Scherl wurde als Vorkosten des Verlags bezeichnet. Ausserdem mussten 3.000 für Lackas einkalkuliert werden. Diesen Satz hat er verlangt. Nachdem die Plakate "Freiwilligenwerbung" bereits gedruckt waren, kam der Grfr. Bengesen und sagte, er komme von der Ersatz Brigade Groß Deutschland. Die Auslieferung wäre nicht eilig. Er erklärte im Laufe der Unterhaltung, dass die 3.000 RM nicht für den Scherl Verlag. seien, sondern für den Werbeetat der Ersatz Brigade Diese 3.000 RM sind noch nicht gezahlt. Zur Ersatz Brigade erfolgte die Auslieferung und dann ging die Rechnung dorthin. [Bl. 42v]

Es wurde verlesen
Die Abrechnung Beistück Bd. IV Bl.70 der Akt. Banzhaf-Günzdruck vom 17.2.44.

Baumseister: Lackas bot mir 25.000 kg Rollenpapier an zum Preise von 1,20 RM pr kg. Normal 30 Pfg. Ich teilte dies der Firma mit und diese kaufte das Papier. Die Firma konnte das Papier nicht gebrauchen, weil es ein ungewöhnliches Format war. Lackas sagte, er habe dafür schon entsprechende Objekte. Ich glaubte zunächst, es handele sich für Lackas darum, für nicht zu beschaffende Schecks Ersatz zu beschaffen.

Lackas: Es sollte das verteuerte Papier verdruckt werden und kein Papierscheck gegeben werden. Ich habe am Papier nichts verdient.

16 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 5.4. — 9 Uhr

_______________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 5.4.1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Domino, Boisier
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen. [Bl. 43]

20. Zeuge Wrase
Ich heisse Günter Wrase, bin 41 Jahre alt, ev., kaufmännischer Angestellter in Berlin.
Nach Ermahnung zur Wahrheit und belehrung über den Eid

Ich kenne Lackas seit etwa Sommer 42.. Ob die Firma vorher schon mit Lackas gearbeitet hat, ist mir nicht bekannt. Er rief im Geschäft Wölbling an, wir sollten Papierschecks abholen. Da Herr Domino nicht anwesend war, ging ich hin und holte etwa 15-20 Schecks ab. Dise habe ich an die Hauptstelle Leipzig weitergegeben. Lackas und Arnold haben meines Wissens davon kein Papier erhalten.

Ich habe im Laufe des Gesprächs gefragt, ob ich ein Buch kaufen könne. Lackas gab mir das bewünschte Buch und als ich es bezahlen [wollte], sagte er es sei nicht so wichtig. Ich gin ohne Bezahlung mit dem Buch weg.

Ich habe meines Wissens 4 Mal von Lackas Schecks abgeholt. Ich glaube 2x von Arnold und 2x von Roeingh.

Ich habe dann mit Herrn Dominp 15-20 Bücher bei Lackas gekauft und auch bezahlt.

Zu Weihnachten wollten wir wieder Bücher kaufen. Da stellten wir fest, dass Lackas nicht mehr da war. Ich hörte dann erst Januar/Februar, das Lackas beim Archiv Verlag sei. Auch von dort bekamen wir Papierschecks. Soviel ich mich entsinne einmal 105.000 kg.

Mir sagte Lackas, er habe in Köln ein Haus für 80.000 RM gekauft, das aber durch Bomben vernichtet worden ist.

Lackas: Ich habe einmal in Berlin ein Haus, Köpenickerstr. gekauft. Bin aber später zurückgetreten.

Wrase: Ich kann mich auch entsinnen, dass einmal die Rede von einem Haus im Südosten Berlins war.

Lackas: Ich habe in Köln kein Haus gekauft. [Bl. 43v]

Wrase: Bei einem Besuch bei Lackas sagte er, er brauche Papier. Ich sagte, ich könne vielleicht von einem Geschäftsfreund, der das Papier nicht geschnitten bekomme, Papier bekomme. Ich fragte bei Schuchard nach und dieser war mit einem Verkauf einverstanden. Ich bot Lackas 25.413 kg im April 1943 an und er kaufte sofort.

Lackas hat mir noch gesagt, er habe im Ausland 200.000 kg Papier für 1-1,50 RM eingekauft. Ausserdem noch Papier für 4,–RM.

Lackas rechnete 30.000 RM aus. Dies sollte für die 25.413 kg sein. und für mehrere Lieferungen. 500,– RM sollten als Spesen gelten. Daher 30.500,– RM. Dafür gab Lackas 3 Schecks.

Es wurden verlesen.
Rechnungen
,,
,,
Wölbling
,,
,,
an
,,
,,
Firma
,,
,,
Lackas
,,
,,
v.
,,
,,
12.4.43
12.5.43.
24.6.43.
über
,,
,,
25.413 kg
10.360 ,,
6.307 ,,
= 7878,03
= 3211,16
= 2150,65
RM
,,
,,

Den Scheck über 30.500 RM bekam ich sofort. Lackas hat mir kurz vor seinem Ausscheiden gesagt, er habe von Roeingh einen höheren Scheck bekommen. Lackas hat mir auch einmal eine Fotokopie gezeigt, aus der hervorging, dass er berechtigt sei, Bücher zu verlegen und zwar für die Luftwaffe.

Ich habe den nicht durch Rechnungen un meine Provision verbrauchten Betrag an Lackas zurückgezahlt. Es müssen etwa 15.000 RM gewesen sein.

Wrase: Eines Tages kam ich zu Lackas. Er sagte, er habe keine Zeit. Sein Zug nach Paris ging in 2 Stunden und er habe kein Geld. Ich hatte 9.000,– RM in der Tasche. Ich habe ihm 9.000,– RM geliehen und habe diesen Betrag vom Malzkornverlag zusätzlich 3.211,16 RM für 10.360 kg Papier zurückerhalten.

1045-11 uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Wrase: Meine Aussage ist richtig. Ich habe nur 10% Provision an der Papierlieferung verdient. Die Firma Wölbling hat nichts davon gewusst. Ich habe nichts weiter verdient.

Lackas gab mir 3 schecks. Ich habe nie 4.000,– RM bar von ihm erhalten. Warum 3 schecks gegeben wurden ist mir nicht klar. Das kann ich beschwören.

Lücke: Die 30.500,– RM sind an Lackas auf Konto in Köln gezahlt worden.

Baumeister: Die 30.500,– RM wurden an Lackas gezahlt. Das Papier Bertelsmann ist mir nicht bekannt.

Banzhaf: Ich erinnere mich, dass Bertelsmann für etwa 6.000,– RM Papier von Lackas bezog. Das Papier ging an Günzdruck zum verdrucken. Gezahlt wurde an Lackas. Die Lieferung muss im Frühjahr 43 erfolgt sein. Bestimmt nicht im Sommer. [Bl. 44v]

Wrase: Meines Wissens habe ich mit Lackas im Archiv Verlag erst im Februar 1943 verhandelt.

Der Bericht des Sachverständigen vom 3.4.44. wurde verlesen.
Ferner der Brief Bertelsmann an Leipziger Vertriebs-Gesellschaft vom 8.8.42. (Anlage zum Bericht).

Lackas: Die mir vorgelegten Schecks Sielgel Verlag und Kallwei Verlag. habe ich unterschrieben.

Es wurden verlesen.
Schreiben Lippa-Arnold vom 12.3.43.
Schreiben Archiv Verlag. — R.M.L vom 16.2.43.
Bescheinigung der R.L.M. für Lippa v. 24.2.43.
Schreiben Archiv Verlag. — R.L.M. vom 4.5.43.
Schreiben Archiv Verlag. — R.L.M. vom 5.4.43.
Entwurf der geplanten Bescheinigung
Bescheinigung des R.L.M. vom 1.4.43.
Bescheinigung des R.L.M. vom 5.4.43.
Schreiben des R.Ministerium für Berv. und Muni. v. 5.4.43.
Schreiben Lackas (Archiv) an R.L.M. (Lamprecht) vom 11.7.43
} Anlagen zum
Bericht des
Sachverständigen
1225-1350 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
20. Zeuge Boissier
Ich heisse Henri Boissier, bin 38 Jahre alt, ev. Angestellter bei Karl B. Schuchard.
Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.

Ich kannte Lackas bis heute nicht. Wrase seit April 1943. Ich bot Wrase das Papier an zum Preise von 31 Pfg. Der erste Posten waren 25.000 kg der zweite 6.000 kg. Die Rechnung ging an M. Lackas, das Papier nach Dresden. Ich habe von Wrase eon zinsloses Darlehen von 10.000,– RM erhalten. Dafür konnte ich [Bl. 45] weiter einkaufen. Die Rechnungen wurden sofort an Wrase gegeben. Die Rechnungsbeträge sind richtig. Den Posten aus der stornierten Rechnung hat Wrase gekauft. Er konnte aber die Rollen nicht los werden.

Ich schickte nach meiner Ansicht noch 2.500 RM an Wrase. Wrase verdiente an den 25.000 kg 600,– RM. Diese habe ich an ihn gezahlt.

Wrase: Ich habe von Lackas 10% an den 25.000 kg verdient. Mehr habe ich nicht bekommen auch nicht von Bossier.

21. Zeuge Domino
Ich heisse Herbert Domino, bin 42 Jahre alt, ev. Geschäftsführer des Hauses Wölbling in Berlin.

Lackas kenne ich seit 1942. Er war nach meiner Ansicht Geschäftsführer bei Arnold und Roingh. Jedenfalls hat er diese Geschäfte abgeschlossen. Ich habe mit Lackas persönlich keine Geschäfte abgeschlossen. Mir ist auch nicht bekannt, dass Angestellte der Firma Wölbling für sich selbst Geschäfte getätigt haben. Ich wäre damit nicht einverstanden gewesen.

Die U.K. Stellung Wrase habe ich erwirkt. Ich bin selbst zu Oberstleutnant Schepelmann gegangen und er hat mir auf meine Bitte eine Bescheinigung [Bl. 45v] ausgestellt. Ich habe ihm nichts mitgenommen. Lackas hatte mir gesagt, ich solle mich an Schepelmann wenden. Lackas habe ich nicht darum gebeten.

Lackas: Domino hat mich gebeten, mich für Wrase bei Schpelmann zu verwenden.

Domino: Ich habe mit Lackas wohl den Fall besprochen. Er hat mich aber an Schepelmann gewiesen. Ich habe ihn nicht gebeten, sich an Schepelmann zu wenden. Ich kenne das mir vorgelegte Schreiben und den Entwurf nicht.

Lackas: Domino hat dieses Schreiben selbst mit zu Schepelmann genommen.

Domino: Ich kann auf meinen Eid nehmen, dass ich das Schreiben nicht mitgenommen habe. Ich habe nur ein Schreiben von Oberst Söhnken mitgenommen.

Lackas: Ich habe noch mit Schepelmann telefonieren müssen und dann ist Domno hingegangen.

Domino: Ich kann mich an das Telefongespräch nicht erinnern.

Der Zeuge Domino wurde vorläufig festgenommen.
Es wurde verlesen:
Das Schreiben R.M.d.L. (Schepelmann) an Lackas vom 10.12.42.

Lackas: Dieses Schreiben ist zu mir gekommen, ohne dass ich das geringste dazu getan habe. Ich war darüber erstaunt und fühlte mich geehrt.

Bescheinigung R.d.L. (Lamprecht) vom 5.1.43. wurde verlesen.

Dieses Schreiben wurde durch den Archiv Verlag. angefordert.

Schreiben Archiv Verlag. an R.d.L. vom 5.5.43 wurde verlesen.
1450 Vertagung auf den 6.4.44 infolge Fliegeralarms. [Bl. 46]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 6.4.1944.
Es erschienen:
  1. Die Angeklagten und der Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Banzhaf, Roeingh, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Schepelmann, Domagalski, Wrase, Boissier, Frau Braun, Domino
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verh[andlungs]. Leiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

Der Anklagevertreter erweiterte die Anklage auf Vergehen gegen die V.O. über die Preisvorschriften.

Die Zustimmung des Preiskommissars ist nicht erforderlich, da die Anklage auf Volksschädling bestehen bleibt.

Ferner wird die Anklage wegen Betruges infolge unberechtigter Verwertung von Wehrmachtspapierschecks erhoben.

Den Angeklagten wurde Gelegenheit gegeben, sich auch in dieser Richtung zu verteidigen.

Zeuge Schepelmann: Wie die Bescheinigung vom 5.4.43. zustandegekommen ist, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiss auch nicht, ob mir der Brief persönlich überreicht wurde. Domino habe ich wohl einmal bei mir gesehen.

Es wurden verlesen aus den Akten U.K. Stellungen:
Schreiben
,,
,,
,,
,,
Lackas
,,
R.d.L. (Schepelmann)
Lackas
,,
an
,,
,,
,,
,,
Berger
Schepelmann
W.B.K.VII
W### I###
Schepelmann
vom
,,
,,
,,
,,
7.12.42.
15.12.42.
23.2.43.
6.3.43.
16.3.43.

[Bl. 46v]

Lackas: Der U.K. Antrag ist den ordnungsmässigen Weg gegangen. Ich habe dabei keine strafbare Handlung begangen.

Es wurden verlesen
Aussage Moldt vom 9.3.43. Akt. Pinski Bd.II Bl.64
Aussage Hohenemser vom 9.9.43. Akt. Pinski Bd.III Bl.12
Schreiben RM.d.L. (Schepelmann) an Lackas vom 10.12.42

Moldt: Lackas erzählte, dass Schepemann Kognac geholt habe — er (Lackas) sei Schepelmann zu Dank verpflichtet, da er seine U.K. Stellung betrieben habe.

Es wurden verlesen:
Bescheinigung vom 15.5.42 für Buchhandlung Heinrich Hugendubel
Bescheinigung vom 9.11.42 für Deutschen Archiv Verlag
Bescheinigung vom 12.12.42 für Buchhandlung Arnold
Bescheinigung vom 3.2.42 für Lackas
Protokoll Vernehmung Dr. Neumann, v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.267
Protokoll Vernehmung Frl. Lüchen v. 23.9.43. in den Luftwaffenakten Schepelmann Bd.II Bl.268
Protokoll Vernehmung Lackas v. 10.2.44.
Die Protokoll vom 23.9.43. befinden sich auch in den Akten Roeingh Bl. 90 ff.

Schepelmann: Diese Aussagen treffen nicht zu. Ich kann mich an die Angelegenheit Domino nicht erinnern.

Schreiben des Grafen Monts vom 29.4.43 wurde verlesen
1045-11 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Schepelmann: Ich habe Lackas nicht zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.

Lackas: Schepelmann erschien im November mit Frl. Grohne bei Arnold und sagte Herr Eberlein und ich seien zum zum Kriegsverdienstkreuz eingereicht.

Moldt: Ich habe dies im November 1942 von Herrn Eberlein gehört.

von Riewel: Ich habe dies auch durch Eberlein gehört.

Lackas: Schepelmann war mit Frl. Grohne bei Arnold als er es mir sagte.

Schepelmann: Ich habe Lackas und Eberlein nie zum KV.Kreuz II Kl. eingereicht. Ich war mit Frl. Grohne bei Arnold. [Bl. 47]

Zeuge Domino: Die Bescheinigung vom 5.4.43 habe ich dem Landeswirtschaftsdienst mit einem grossen Fragebogen eingereicht.

Ich wurde von Lackas an Schepelmann verwiesen. Ich kann mich aber nicht erinnern, einen Brief an Schpelmann mitgenommen zu haben. Ich glaube ich war am folgenden tag überhaupt nicht bei Lackas, sondern habe nur telefonisch mit ihm gesprochen.

Lackas: Domino war bei mir und hat den Entwurf in Bleistift fertig mitgebracht.

Domino: Ich kenne den Entwurf nicht. Von mir ist er bestimmt nicht. Ich war etwa ¼ Stunden bei Schepelmann. Es dauerte so lange weil die Bescheinigung von Oberst Söhnke noch bageschrieben werden musste.

Im Jahre 1942 haben wir etwa 16-20 Schecks über etwa 90.000 kg insgesamt erhalten und das Papier an einzelne Verleger geliefert. Es waren Luftwaffenschecks.

1943 haben wir nochmals Papierschecks erhalten. Es ist möglich, dass es sich um 104.000 kg handelte.

Die Angeklagten und der Zeuge wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.

Es wurde mitgeteilt, dass sich Graf Monts in Berlin befinde
Eine sofortige Vorführung wurde angeordnet.

Die Hauptverhandlung wurde von 1130-1330 Uhr unterbrochen.
Der Zeuge Domino wurde aus der Haft entlassen.
1335 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 12.4.1944 — 9 Uhr.

_______________

[Bl. 47v]

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 12.4.1944.
Es erschienen:
  1. Die Angeklagten und Rechtsanwalt Köhler als Verteidiger, später noch Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Pinski, Roeingh, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth, Lücke, Baumeister, Domagalski, Wrase, Boissier, v. Monts, Klausner, Höpfner, Rutka
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und in Abwesenheit der später zu hörenden Zeugen wie folgt vernommen.

22. Zeuge Höpfner
Ich heisse Curt Höpfner, bin 43 Jahre alt, Buchhändler in Erfurt z.Zt. Schütze

Für den Königverlag hatte ich 2 Bücher im Okt. 1942 zum Druck erworben. Für das Buch "Begegnung mit Gisela" gab Lackas einen Papierscheck. Lackas hatte uns eine Fotokopie vorgelegt, nach der er Feldbüchereien aufzustellen habe. Von wem das Schreiben stammte, weiss ich nicht. Es war aber von der Luftwaffe. Wir hielten ihn infolgedessen als Bevollmächtigten für die Aufstellung dieser Büchereien.

Für den Papierscheck bekam Lackls nichts. Er hätte aber an den Büchern verdient. Ich habe das Gespräch nicht abgewickelt, da ich inzwischen eingezogen wurde. Lackas sagte zu mir, er müsse etwas daran verdienen. Ich sagte ihm noch, es sei für uns eine Sache der Kalkulation. [Bl. 48]

Wegen meiner U.K. Stellung habe ich einmal mit von Riewel gesprochen. Es ist auch möglich, dass ich an Lackas geschrieben habe. Mir war gesagt worden, ich müsste mir eine Bescheinigung der Luftwaffe beschaffen. Deswegen hatte ich mich auch an Lackas gewandt. Er hat aber nichts veranlasst und ich wurde 1½ Monate später eingezogen.

Ich habe nie einen Papierscheck unterschrieben.

von Riewel kenne ich nur aus meiner Geschäftsverbindung mit dem Deutschen Verlag. Dieser hatr mich meines Wissens auf Lackas hingewiesen und gesagt, vielleicht kann Lackas dieses veranlassen.

Es wurden verlesen:
Brief vom 24.6.43. aus den Akten von Riewel Bl.22
Brief vom 31.12.42. Höpfner an Lackas Beistück II Bl. 89
Brief vom 10.2.43. Höpfner an Lackas Nachtr. Akt. Pinski

Lackas sollte 10% Provision bekommen. Wieviel Provision von Riewel bekommen sollte, ist mir heute nicht mehr bekannt.

Der Zeuge konnte zunächst abtreten.
Verlesen wurde aus
Beistück Ia Bl.12 Erläuterung über Guthaben Lackas vom 25.8.42.

Lackas: Ich habe für das Papier keine Provision bekommen.

Zeuge Höpfner wieder vorgerufen: Ich kann nicht mehr sagen, wieviel Provision gezahlt worden ist. Ich habe es in Erinnerung, als ob es nur 13.200 RM waren.

Mit der Provision war es so vereinbart, dass Lackas 13% bekommen sollte. Dieser hat dann davon wohl 3% an von Riewel abgegegeben.

von Riewel: Das ist richtig. Es waren für mich 3% vereinbart.

Der Zeuge Höpfner wurde entlassen.
1040-1050 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen. [Bl. 48v]
Es wurde verlesen:
Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 19.8.42.
Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 6.10.42.
Schreiben Lackas an Karl May Verlag vom 3.5.43.
Schreiben Karl May Verlag an Lackas vom 7.5.43.

von Riewel: Ich habe beim Karl May Verlag angerufen und Lackas dort angemeldet. Ich hatte dazu den Auftrag. Ich habe die Beziehung nicht hergestellt.

23. Zeuge Graf von Monts
Ich heisse Hans Paul Graf von Monts
bin am 3.4.1904 in Reust [?] geboren.
Vater: Johannes Kreutzer
Mutter: Rosa Maria Steingräber
vor etwa 15 Jahren beim AG [?] Medingen adoptiert.

Ich war Freikorpskämpfer und wurde von der Reichswehr übernommen. Am 20.4.20. wurde ich vom I.R.3 Stettin entlassen. Ich war dann noch Zeitfreiwilliger. Ich habe 1925 die Obersekundarreife vom Realgymnasium Gera bekommen.

Ich habe dann versucht, Offiziersanwärter bei der Reichswehr zu werden. Dies misslang. Ich habe dann als Werksstudent Volkswirtschaft studiert.

Ich war immatrikuliert in Göttingen und habe vorher gehört in Leipzig. Eingetragen wurde ich im Wintersemester 1928. Ich habe 2 oder 3 Semester studiert. Ich musste mir meinen Unterhalt verdienen. Ich war 1928-1929 Hilfsredakteur in Nordheim. Ich habe dann am 23.12.30 geheiratet. Frühjahr 1930 gab ich mein Studium auf. Ich wohne in Göttingen. Von Nordheim ging ich zum Göttinger Tagblatt Dort wurde meine Arbeit nach Zeilen bezahlt. Von 1930-1934 war ich Oberinspektor bei der Konkordia Versicherung. 1935 zog ich nach Hannover und war dort weiter Versicherungsvertreter. Für welche Gesellschaft kann ich nicht mehr sagen. [Bl. 49]

1928 lernte ich meine Adoptivmutter kennen Die Adoption erfolgte 1928 oder 1929.

Am 1.12.1930 wurde ich in Göttingen Parteigenosse. Ich war niemals Amtsträger, habe allerdings als Redner gewirkt. 1936 ging ich nach Berlin, um mein Studium abzuschliessen. Meinen Unterhalt verdiente ich als Versicherungsvertreter beim Deutschen Ring. Ich habe von 1936-1938 an der Hochschule für Politik studiert und das Diplom erhalten. Vor Abschluss des Studiums war ich bereits wissenschaftlicher Assistent bei der Hochschule und machte als ### Auslandsreisen. Das Diplom habe ich 1938 erhalten. Den Tag weiss ich nicht mehr. Nach Abschluss des Studiums wirkte ich als Leiter der Pressestelle an der Hochschule für Politik. Als Angestellter verdiente ich 300,– RM netto.

Den Einmarsch ins Sudetenland habe ich als Sonderführer (Z) mitgemacht.

Am 7.8.39. wurde ich zur Propaganda Ersatzabteilung Potsdam als Schütze einberufen. Am 25.8.39 kam ich als Sonderführer (Z) zur Truppe und machte den Polenfeldzug bei der Propagandakompanie 6/89 mit. Nach dem Polenfeldzug blieben wir in Spandau. Am 20.10.39. kamen wir nach Bensberg. Vom 28.10-4.11.39 war ich wieder in Berlin bei meiner totkranken Frau. Ich wurde dann nach ihrem Tode von der Wehrmacht entlassen. und ab 15.12.39 als Sonderreferent für Truppenbetreuung beim General Gouverneur in Krakau eingesetzt. Ich wurde für die Zeit vom 10.12.39.-1.12.42. U.K. gestellt. Ich trug die Uniform als SS Obersturmführer, da ich als solcher übernommen wurde und zwar seit 1.4.39.

Der Brief an Heynisch vom 15.1.43. wurde verlesen.
12-1330 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Von Monts: 1941 wurde ich zum Sturmbannführer befördert und zwar rückwirkend. Die graue Uniform wurde mir vom Reichsführer verliehen, da ich ständig im besetzten Gebiet zu tun hatte. [Bl. 49v]

Meine Aufgabe war, die Truppe mit Büchern, Radio- und Grammophonapparaten zu versorgen. Ich habe in Krakau bis 22.5.40. gearbeitet. Seit etwa 1.6.40. habe ich in den ### Sonderreferat Truppenbetreuung neu aufgezogen. Diese Dienststelle besteht heute noch. Ab 1.5.41. untersteht sie mir nicht mehr. Mai 41 nach Berlin als Presserefernt beim Staatssekretär Gutterer im Propagandaministerium bis Oktober 1941. Von da ab war ich bei den S.D. Propagandagruppen in der Ukraine. Ende Januar 1942 wurde ich abkommandiert.

Vorführer und die 3 Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.

Ab Februar 1942 war ich Sonderbeauftragter für zusätzliche Truppenbetreuung und zwar zuerst in Rosino [?], später auch in Charkov und Kirwograd [?]. Seit Sommer 1942 gehörten auch Spirituosen zur Betreuung. Mein Vorgesetzter war Ministerialrat Dr. Taubert. Diese Dienststelle habe ich bis Dezember 1942 innerhalb meiner U.K. Stellung betreut.

Am 1.12.42 meldete ich mich bei der Propaganda Ersatzabteilung Potsdam. Am 3.12.42. wurde ich Gefreiter. Als Sonderführer (K) kam ich nach Charkov. Von dort ging es nach Kirovigrad [?].

Am 1.6.43. wurde ich Uffz. Am 20.6.43. Frv. (Fj.d.Res). Meine Frontbewährung habe ich 10 Wochen auf dem Kubanbrückenkopf geleistet. Ich habe dort den Lautsprechereinsatz an vorderster Front geleistet. Der Einsat wurde auf meine Bitte verlängert

Im Sommer 43 habe ich dann auf besonderen Wunsch eine kleine Dienststelle für Truppenbetreuung eingerichtet. Von Riga ging ich im Februar 1943 weg. Ich bekam einen Dienstreiseausweis nach Berlin. Ich gehörte [Bl. 50] in Riga zur Propagandaabteilung Nord (Hauptmann Knot).

Nach Rückkehr der Angeklagte in den Saal wurde um 15 Uhr die Hauptverhandlung vertagt auf den 13.4. — 9 Uhr.

___________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 13.4.1944.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön
  2. Als Zeugen: Graf von Monts, Frau Braun
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Zeuge Graf von Monts: Der Briefkopf "Sonderbeauftragter für das Propagandaministerium und das Ministerium für die besetzten Ostgebiete" war vom Ostministerium genehmigt. Die Bezeichnung des Propagandaministerium hatte ich bereits vorher.

Der Dienststelle Hauptmann Knot unterstand ich seit 10.12.43. Diese befand sich in Riga. In Berlin hatte ich ein kleines Lager und zwar bei der Wehrmacht Bücherspende. Geleitet wurde das Lager von Kalina. Das Lager war zunächst in der Kantstr. und zuletzt in der Hermannstr. 29. Ich hatte keine Ahnung, dass eine solche Sauwirtschaft dort bestand. Die Gelder sind da zum überwiegenden Teil gleich wieder in Waren ausgelegt worden. Der Rest ist auf Bankkonto angelegt.

Im Februar 1944 war ich in Berlin 2 Wochen. Anschliessend 3 Wochen im Februar und Krakau. Danach wieder in Berlin.

Die Zimmer im Hotel Exelsior — Berlin — haben meine Männer bestellt. Sie haben dafür 24 Flaschen Bols Likör an [Bl. 50v] das Hotel geliefert. Dazu war ich natürlich nicht berechtigt. Ich bin seit 3.4.44. in Berlin.

Ich hatte die Absicht, in Berlin aufzuarbeiten und dann meinen Posten abzugeben, da die Arbeit zu umfangreich und schwierig wurde.

Ich hatte von Oberstleutnant Schulte (Propaganda Ersatzabteilung Potstdam) die Nachricht erhalten, dass gegen mich etwas vorliegen müsse. Darauf ging ich am 5.4.44. zu Major Hauf [?], um mich zu erkundigen. Oberstleutnant Schulte hatte zunächst diese Äusserungen meinen Männern gegenüber gemacht. Ich habe dann erst mit Oberstleutnant Schulte gesprochen. Zu Major Hauf bin ich gegangen, weil er die Pesonalstelle WPr. leitet. Er wollte sich bei der Propaganda Stelle Ukraine erkundigen. Am nächsten Tage, 6.4.44., rief ich bei Major Hauf an. Es meldete sich aber Sonderführer Lukoschus [?]. Dieser sagte mir, es wäre noch nicht geklärt. Ich sagte ihm darauf, dass ich auf Osterurlaub fahre und mich nach dem Osterurlaub bei Major Hauf zurückmedeln werde.

Major Hauf hat direkt keinen Alkokhol erhalten. Der Dienststelle wurde Alkohol geliefert. Wieviel kann ich nicht sagen. Von WPr. wurde mir gesagt, sie brauchten den Alkohol, um Ostkämpfer damit zu erfreuen.

Ich habe nie gesagt, dass der Alkohol mir von Seyss Inquardt zur freien Verwendung übergeben sei. Die Reichsmonopolverwaltung hat seit Sommer 1942 etwa 120-150.000 Flaschen zugeteilt.

Ich habe Lackas meines Wissens Frühjahr 1943 kennengelernt. Er hat von mir 1 Karton bekommen = 12 Flaschen.

Lackas: Ich habe von Monts 1 Karton gekauft. Er gab mir noch eine Anweisung für einen weiteren Karton.

von Monts: Moldt kam zu mir in die Wohnung und schilderte mir seine Lage. Er wollte sich als Büchervertreter eine Existenz schaffen. Beim 2. Besuch fragte er mich, ob ich nicht [Bl. 51] Bücher kaufen könne Da ich ausreichend versorgt war, verwies ich ihn ans Ostministerium. Einige Zeit danach, sagte er mir, er hätte an das Ostministerium geliefert. Moldt holte sich dann ein anderes Mal einen persönlichen Rat. Moldt stellte mir dann eines Tages Lackas vor und dieser sagte, er könne jeden Posten Bücher liefern. Jedenfalls so ähnlich sagte er.

Ich habe bei Lackas einen kleinen Posten für 4.000.– RM bestellt und eine grössere Bestellung vermittelt.

Lackas sagte mir auch etwas über Papier. Ich sollte eine Bescheinigung ausstellen. Dies tat ich aber nicht, da ich dann verpflichtet gewesen wäre, auch sämtliche Bücher abzunehmen.

Bescheinigung vom 29.4.43. an Leutnant Leuthäuser
wurde verlesen.

Diese Bescheinigung habe ich aus Gutmütigkeit ausgestellt. Erhalten habe ich dafür nichts, es war mir auch nichts versprochen worden. Das hätten sie nicht gewagt.

Lackas hat den Alkohol erhalten, weil er den Büchertransport nach der Ukraine in die Wege leitete und das Verladen in Berlin überwachte.

Als ich im Dezember 1939 u.k. gestellt wurde, wurde ich ins Propagandaministerium übernommen. Meine Stellung bei der Hochschule für Politik war danach erledigt. Beim Propagandaministerium erhielt ich als Angestellter 650,– RM Gehalt. Als Sonderführer etwa 80,– RM Wehrsold.

1115-1125 Uhr wurde die Sitzung unterbrochen.

Lackas: Von Monts hat mir den Alkohol angeboten. Er hätte von Seyss Inquardt die Genehmigung, an Lieferanten Schnaps abzugeben.

von Monts: Die Dienststelle des Reichskommissars hatte den Auftrag bei Bols durchzuführen. Vom Direktor der Firma Bols habe ich 25 oder 30 Karton Alkohol für mich gekauft. [Bl. 51v] Ich glaube nicht, dass ich Lackas den Alkohol angeboten habe.

Lackas: von Riewel war über meine Pläne nicht unterrichtet. Er wusste nur, mit welchen Firmen ich arbeitete. Er wusste auch, dass ich grössere Mengen Papierschecks habe. Wie sie entstanden sind, wusste er nicht.

Brief von Riewel an Wächtler [?] vom 24.5.43. Akt. von Riewel Bl. 64 wurde verlesen.

Lackas: von Riewel kannte meine privaten Verhältnisse.

Moldt: Ich habe nie im Auftrage von Lackas gearbeitet, sondern immer imm Auftrage der Firmen Buchhandlung Arnold und Archiv Verlag.

Für den Hesperos Verlag. habe ich einige Bücher vertrieben.

Brief Hesperos Verlag. an Moldt vom 2.7.43.
wurde verlesen.

Ich habe nur etwas über 2.000 RM Provision vom Hesperos Verlag. erhalten. Von der Angelegenheit Feucht und Lackas bei dem Hesperos Verlag. habe ich nichts gewusst. An die Endabrechnung kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe auch nicht die weiteren 1.902 RM erhalten, sondern nur 2.500,– RM.

Es wurden verlesen:
Brief Moldt an v. Monts vom 6.10.42
Brief Moldt an Lackas vom 13.8.42
Bericht über Besuch bei Gau Sicherheitsamt ### 26.8.42
Bericht über Besuch bei Gauleitung Ostpreußen Königsberg vom 28.8.42.
Bericht über Besuch bei Gauleitung Pommern vom 24.8.42.
Bericht über Besuch bei Gauleitung Wartheland vom 14.8.42.
Brief DRK. an Moldt vom 25.3.42.
Brief DRK. Prag an Moldt vom 4.5.42.
Brief Gauleitung Nied. Schlesien an Moldt vom 11.3.42.
Brief Gauleitung Kiel an Moldt vom 16.10.42.
Brief DRK. Posen an Moldt vom 23.3.42.
Brief NSDAP Graz an Moldt vom 26.3.42.
Brief NSDAP Grossenhain [?] an Moldt vom 21.5.42.
Moldt an ###fahrt Dobeln vom 22.3.42. [Bl. 52]

Moldt: Ich habe bei Heynisch keine Provision vereinbart. Bei dieser Besprechung über Papier lernte ich Heynisch kennen. Da es sich um die Herstellung irgend eines Druckvorhabens handelete, sagte mir Lackas, ich solle gleich mal bei Pinski anrufen. Ich konnte aber mit Pinski nicht klar komen und übergab den Höhrer an Heynisch.

Ich schickte Berichte an den Verlag Arnold z.Hd. Lackas, da er dort die Geschäfte führte. Ich habe niemals einen Bericht nach Fichtestr. 13 gesandt. Wie sie dorthim gekommen sind, ist mir nicht erklärlich.

Die Provisionsabrechnungen werde ich wohl erhalten haben, aber ich kann mich nicht darauf entsinnen. Das ist natürlich ein Fehler von mir.

Lackas: Die Beichte kamen alle an die Buchhandlung Arnold. Ich habe sie nur mitgenommen, um sie zu Hause zu bearbeiten.

1215-1325 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Zeugin Braun:

Das gerichtliche Protokoll vom 26.10.43. Spez Akt. Lackas Bd.I Bl.179, vom 27.10.43. Bl.180 und 29.10.43. Bl.185, sowie die Schecks vom 27.7.42 und 30.7.42 wurden ihr vorgelesen.

Die Aussage ist richtig. Vom Oktober 1942 ab sind in den Schecks die Bücher genau bezeichnet.

Moldt war einmal bei mir und brachte ein Päckchen von Lackas, das Kaffee enthielt.

Moldt: Ich habe für Lackas ein Päckchen mitgenommen, das angeblich Bücher für Frau Braun enthielt. Ich kannte den Inhalt nicht.

Lackas: Moldt kannte den Inhalt nicht. [Bl. 52v]

Zeugin Braun: In meiner Aufstellung sind Papierschecks nicht enthalten. Alle Schecks, die bei mir durchgegangen sind, habe ich mit Stempel versehen und mein Namenszeichen dazugesetzt. Wenn ein Scheck Stempel und mein Zeichen nicht trägt, dann ist er auch nicht durch meine Hände gegangen.

Die Schecks vom Spiegel Verlag. sind nicht bei mir durchgegangen. Die Handschrift ist nicht von mir. Den Scheck für "Geschichte der Diplomatie" habe ich als nicht genehmigt zurückbekommen und habe ihn abgelegt.

Lackas: Ich weiss heute nicht mehr, warum ich die Schecks unterschrieben habe.

Frau Braun: Die Schecks für Callway Verlag. habe ich nicht weitergegeben. Ich habe jedenfalls den Scheck nie in der Hand gehabt.

Lackas: Dieser Verlag hatte den Scheck falsch ausgefüllt und ich habe dann einen neuen Scheck ausgeschrieben und diesen dann selbst unterschrieben.

Frau Braun: Die Schecks Stufen Verlag., Wotny & Lindecke [?], Thomas Druckerei habe ich nicht abgezeichnet und nicht gesehen.

Den Führer durch den Kaukasus habe ich abgezeichnet. Da ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte, fragte ich Schepelmann. Dieser sagte mir, es sei keine Unterhaltungslektüre, sondern ein Kartenwerk mit Text. Dieser Scheck brauche daher dem OKW nicht vorgelegt zu werden. Daher habe ich den Scheck nicht vorgelegt.

verlesen wurde
Schreiben Stufen Vlg an Lacks vom 26.1.43. und vom 7.10.42. Beistück III Bl.45 und 46.

Ich kann mir nicht denken dass auf der Dienststelle die Schecks unter Umgehung meiner Stelle weitergegeben wurden. Hauptmann Lamprecht hat meines Wissens die Schecks alle mir weitergegeben.

15 Uhr Vertagung auf den 14.4.44 — 9 Uhr [Bl. 53]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 14.4.44
Es erschienen
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen: Frau Braun, Lamprecht, Domagalski, Lippa, Schepelmann
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Die Angeklagte wurden zunächst aus dem Sitzungssal entfernt und der Zeuge Domagalski in Abwesenheit der Angeklagten vernommen

Zeuge Domagalski: Das rote Kreuz auf den Schecks bedeutet, dass dieser Scheck an Frau Braun gehen sollte. Das Zeichen "H" ist das Neumanns-Zeichen von Frl. Heilmann. Frau Braun bekam die Bedarfsanforderung in jedem Fall, damit sie eintragen konnte, ob genehmigt oder nicht genehmigt.

Die mir vorgelegten Schecks sind die bei mir durchgerutschten Schecks. Die von mir eingetragene Nr. ist die allgemeine Auftragsnummer der Wehrbetreuung.

Die auf den Schecks der Thomas Druckerei eingetragenen Auftragsnummern sind allgemeine Auftragsnummern. Diese Firma hatte einen Riesenauftrag und ich habe für alle dazugehörigen Aufträge dieselbe Auftragsnummer genommen.

Lackas vorgerufen: Der Scheck vom Spiegelverlag ist in meinem Büro ausgeschrieben. Wo ich die Auftragsnummer habe, kann ich nicht sagen. Diese Nummer steht auf mehreren Schecks.

Domagalski: Es sind alte Auftragsnummern.

Lackas: Wem ich die Schecks im einzelnen gegeben habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Domagalski hat bestimmt 15-20 Schecks zur Weiterbearbeitung direkt erhalten.

Frau Braun: Ich habe die Schecks nicht erhalten, denn dann hätte ich unrichtige Auftragsnummern eingetragen.

Der Angeklagte Lackas wurde wieder abgeführt. [Bl. 53v]

Domagalski: Die Papierschecks brauchten nicht vorgelegt zu werden. Die Dienstanweisung für meine Dienststelle ist mir nicht bekannt. Bei uns herrschte die Ansicht, dass Papierschecks nicht vorgelegt zu werden brauchten.

Ich kann heute nicht sagen, wie es möglich gewesen ist, dass die Schecks ohne Vorlage genehmigt wurden.

Auf Vorhalt: Lackas hat mir gesagt, ich sollte die Schecks ausfüllen. In einigen Fällen hat er mir gesagt, das brauchte Frau Braun nicht zu wissen, denn sonst bekomme er dort weniger. Ich habe mich bei dem Ausfüllen nur von dem Gedanken leiten lassen, dass die Bücher für Wehrbetreuung benötigt würden. Die Auftragsnummer habe ich lediglich eingesetzt, um den Vordruck auszufüllen. Ich habe dafür nichts erhalten, sondern ich habe es aus Gutmütigkeit getan.

Für Beimdiek habe ich nur 2 oder 3 Schecks mit einer Auftragsnummer "frei nach Schnauze" eingetragen. Alle anderen Schecks habe ich durch Lackas erhalten. Ich habe von Beimdiek nichts erhalten.

Es wurde verlesen:
Protokoll Beimdiek vom 16.12.43. Akt. Banzhaf Bl.87.

Ich habe bei Beimdiek nichts gegessen und das Essen im Hotel habe ich selbst bezahlt.

1015-1030 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Die Angeklagten wurden wieder in den Saal gerufen und ihnen der Inhalt der Vernehmung des Zeugen Domagalski bekannt gegeben.

Lackas: Ich habe das Hotel in Köln bestellt. Da ich einen Tag früher schon das Zimmer im Domhotel bestellt hatte, musste ich diesen Tag bezahlen. Den Tag, den Domagalski dort gewohnt hat, hat Domagalski bezahlt. Zum Essen hatte ich ihn eingeladen.

Ich habe noch nie bestritten, dass ich von Domagalski Schecks bekommen habe. Ich bestreite aber, gesagt zu haben, [Bl. 54] Frau Braun brauche das nicht zu wissen.

24. Zeuge Heilmann
Ich heisse Käte Heilmann, bin 30 Jahre alt, gottgl., Stenotypistin im RLM Berlin.
Nach Belehrung über den Eid und Ermahnung zur Wahrheit.

Ich bekam von Domagalski die Schecks, wenn sie in Ordnung waren. Ich setzte mein Zeichen mit Datum auf die Schecks, wenn die Schecks von mir fertig gemacht worden waren. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass ich meine Arbeit erledigt habe. Das Datum ist der Tag des Abgangs. Geprüft habe ich nie einen Scheck. Ich habe nur die Aufgabe gehabt, die Schecks auszufüllen und dann mit dem Trockenstempel zu versehen. Die Prüfung war Aufgabe von Domagalski. Ich war dazu nicht berechtigt und habe es auch nie getan.

Domagalski: Das ist richtig.

Im allseitigen Einverständnis wurde auf Beeidigung verzichtet.
Die Zeugin Heilmann wurde entlassen.
25. Zeuge Lippa Ich heisse Paul Lippa, bin 45 Jahre alt, gottgl., Verlagsbuchhändler in Berlin Friedenau, Spiegel-Verlag.

Ich lernte Lackas 1936 geschäftlich kennen. Als Lackas bei Arnold war, sagte er mir, er wäre dort Geschäftsführer. 1942 bekam ich den Auftrag, das Buch "40 Jahre Afrika" herauszubringen. Ich bekam den Auftrag von Lackas und gleichzeitig das Papier.

Bedarfsschein vom RLM vom 21.4.42 für Deutschen Verlag wurde verlesen.

Frau Braun: Ich kann mich auf diese Sache nicht entsinnen. [Bl. 54v]

Lippa: Ich bekam das Papier von Wölbling und lieferte an Arnold 5.000 Bücher.

Ich bekam dann weitere 5 Aufträge und Schecks von Lackas in der Zeit vom Juli bis Okt. 1942. Das Papier holte ich alles von der Firma Wölbling.

Es wurde verlesen:
Schreiben OKW vom 20.1.44 Akt Lippa Bl. 31.
Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssal enfernt.
Es wurde verlesen:
Schreiben Lippa an Schwandt vom 5.5.43
Beistück I Akt Handelsvertreter Schwandt.

Ich habe wegen des radierten Schecks eine Meldung an die Reichsschrifttumskammer gemacht. Dort wurde mir durch Holzapfel aufgegeben darüber nicht zu sprechen, da die Angelegenheit von der geheimen Staatspolizei verfolgt werde.

Ich habe die Schecks an Arnold bzw. Lackas gegeben. Da ich eine Bestätigung zugesandt bekam, nach welcher Lackas im Auftrage der Luftwaffe arbeitete, hatte ich keine Bedenken, die Schecks an Lackas zu geben. Ich musste annehmen dass Lackas von der Luftwaffe beauftragt war. Was Lackas dann mit den Schecks gemacht hat, ist mir nicht bekannt. Ich habe ihm auch keine Prozente gezahlt. Lackas hat mir, als die Schecks angeführt wurden, gesagt, er müsse daran etwas verdienen. Ich fragte, was er denn haben wollte. Er sagte 5% vom Frakturapreis. Das ist also für den Druckauftrag und damit ist die Papierlieferung verbunden. Ich habe mich bei einem Anwalt erkundigt und dieser sagte mir, in diesem Fall sei das nicht vertretbar. Ich weiss nicht, ob ich dies Lackas gesagt habe. Gezahlt habe ich nichts und musste nun auch nichts mehr zahlen [Bl. 55]

Es wurde verlesen:
Protokoll vom 16.10.43. Akt Spez. Lackas Bd.I Bl.81.

Welche Bücher genehmigt waren, war mir nicht bekannt, da ich nur die Druckaufträge ausführte und dazu die fertig ausgefüllten Schecks bekam.

Bei dem Buch "Geschichte der Diplomatie" wurden mir mehrere Schecks mit anderen Bezeichnungen gegeben. Als ich Lackas dies vorhielt, sagte er mir, es wäre nötig, damit derselbe Titel nicht so oft erscheine.

Das Papier wurde an Förster & Börries geliefert. Die Rechnbung bekam ich am 27.1.44 und daraf habe ich einen Scheck übersandt.

Ich habe gewusst, dass Lackas andere Titel zugesetzt hat, als gedruckt werden sollten. Insoweit ist also meine Versicherung auf den Schecks falsch.

Die Zeugin Braun wurde entlassen.
12 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 17.4.1944. — 930 Uhr

_________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 17.4.1944
Es erschienen
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Bunge und Rechtsanwalt Köhler
  2. Als Zeugen: Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Banzhaf, Beimdiek, Lippa
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander wie folgt vernommen:

Die Angeklagte wurden vor der Vernehmung des Zeugen Lippa aus dem Saal entfernt. [Bl. 55v]

Zeuge Lippa: Lackas hat von mir 5% Provision verlangt. Moldt kenne ich nicht. von Riewel hatte ich einmal in der Buchhandlung Arnold gesehen. Moldt war mir dem Namen nach als Mitarbeiter des Lackas bekannt.

Ich habe für 25.000 RM Bücher "der Brief ins Blaue" im Juli 1943 an die Firma Günzdruck zur Verfügung des Greiner Verlag. zurückgesandt. Der Auftrag kam zunächst von Arnold. Nachdem aber Lackas von Arnold weg war, kam ein Schreiben der Luftwaffe, nach dem an sie zu liefern sei und Herr Lackas beauftragt sei. Die Buchhandlung Greiner hatte Lackas gekauft. An Greiner habe ich nicht weiter geliefert. Den Scheck für das Papier hatte ich von Lackas bekommen.

Der Anklagevertreter überreichte Bescheinigung des Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 17.4.44.

Ich hatte den Auftrag zum Druck des Werkes "Geschichte der Diplomatie" mündlich durch Lackas bekommen. Ich bekam dann noch ein Schreiben, aus dem ich entenehmen musste, dass die Beschaffung des Papiers gesichert war und ausserdem die Dienststellen das Werk abnehmen würden. Ich konnte jedenfalls nicht annehmen, dass ich etwas Unrechtes tat.

Herr Lackas hat mir gesagt, die Schecks sollten nicht alle auf dasselbe Werk ausgeschrieben werden.

Wohin die Werke gegangen sind, kann ich nicht sagen. Ich habe die Bücher meistens an Arnold geliefert. Nur wenige Exemplare gingen an Archiv Verlag. Ich habe einen Blankoscheck unterschrieben.

Die Vernehmung des Lippa vom 13.9.43. Akt Pinski Bd.IV Bl.50 wurde verlesen.

Diese Aussage ist richtig. Ich habe allerdings die Frage der Provision nicht strikt abgelehnt, sondern offen gelassen.

Es wurden verlesen:
Schreiben
,,
,,
,,
Spiegel Verlag.
Archiv Verlag.
Ob.d.L.
Lackas
an
,,
,,
,,
Arnold
Ob.d.L.
Spiegel Verlag.
Ob.d.L.
v.
,,
,,
,,
12.3.43.
16.2.43.
24.2.43.
4.5.43.
} Anlagen zum
Bericht des
Sachverständigen
[Bl. 56]

Ich habe mir von Lackas 18.500 RM etwa Mitte des Jahres 1942 geliehen. Zurückgezahlt Mai 1943. Zinsen 6%. Ich brauchte das Geld, weil ich für einen Druckauftrag, den ich an eine italienische Firma verlagert hatte, 55.000 RM sofort brauchte. Insgesamt hatte ich 140.000 RM zu zahlen. Der Auftrag kam von Arnold (Lackas). Ich hatte die Genehmigung zur Verlagerung und erhielt darauf dann auch die Devisengenehmigung. Die Verbindung zu der ital. Druckerei hatte Herr Feucht von der deutschen Fiatgesellschaft. Von den gedruckten Büchern erhielt die Firma Arnold je 20.000 Exemplare

1100-1130 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Die Angeklagten wurden wider in den Sitzungssaal gerufen

Lackas: Ich hatte zunächst 10% mit Lippa vereinbart. Herr Lippa ist aber davon zurückgetreten und dabei blieb es dann auch.

Der Angeklagte von Riewel wurde aus dem Sitzungssaal entfernt.

Lackas: Es ist auch möglich dass es nur 5% Provision waren. Wir haben darüber verhandelt.

Wegen der Provision habe ich 2 Verlage, darunter Spiegel Verlag., aufgefordert, Anträge auf Genehmigung zu stellen. Diese Anträge habe ich zu Regierungsrat Brinkmann gebracht. Dieser sollte von mir 4.000 RM erhalten. Die Anregung dazu kam von Brinkmann und Feucht. Der Hesperos Verlag. hat an Feucht 16.000 RM gezahlt zur freien Verwendung. Vom ### Verlag. später Hesperos Verlag. sollte ich 5-6.000 RM bekommen. Ich habe aber später darauf verzichtet und zwar Feucht gegenüber. Ich hatte plötzlich Hemmungen.

Es wurden verlesen:
Schreiben
,,
,,
Lackas
Schneider
Hesperos
an
,,
,,
Schneider
Lackas
Lackas
v.
,,
,,
27.5.42.
19.1.43.
29.9.42.
Beistück
,,
,,
I.
I
IV
Bl.
,,
,,
47
20
17

Moldt: Vom Italiengeschäft weiss ich nur, dass Bücher in Italien gedruckt werden sollten. Sonst habe ich Spielkarten und Notizbücher für Hesperos vertrieben und habe 2-3.000 RM Provision bekommen. Dieser Vertrieb war dem Geschäftsführer Haupt vom Deutschen Verlag bekannt.

Schreiben Hesperos an Lackas v. 27.7.43. Beistück I Bl.36 wurde verlesen. [Bl. 56v]

Lackas: von Riewel ist bei dem Geschäft mit Lippa nie Zeuge gewesen. Er hat davon keine Kenntnis gehabt.

Ich weiss nicht wie es gekommen ist, dass auf dem ersten Schek "Bilderteil" steht.

Domagalski: Ich habe wohl angerufen, um zu wissen, wozu das Kunstdruckpapier bebraucht würde. Ich habe angenommen, dass es für Jungblut [?] "Afrika" sei. Ich hatte keine Ahnung, dass alle Schecks für ein und dasselbe Buch sein sollten.

1230-1345 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Der Angeklagte von Riewel wurde wieder in den Sitzungssaal geführt.
Es wurde verlesen:
Schreibe Lackas an Lippa vom 2.2.43. heute überreicht.

Lackas: Ich hatte Hauptmann Lamprecht die Planung über "Geschichte der Diplomatie" vorgetragen und dieser hat mir darauf den Auftrag gegeben.

Lamprecht: Ich habe keinen Auftrag gegeben. Ich weiss nur von einer Besprechung vom OKW her, dass ein derartiges Buch geplant war. Es wurden aber die Schecks meines Wissens nicht genehmigt. Auch eine Auflage von 25.000 Stück und zu einem derartigen Preis ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich kann mich auch nicht entsinnen, über ein Werk "von Bismark bis Ribbentrop" mit Lackas gesprochen zu haben.

Lackas: Ich hatte mit Hauptmann Lamprecht darüber gesprochen. Den Preis konnte ich damals noch gar nicht sagen. Hauptmann Lamprecht war einverstanden.

Auf Vorhalt des Sachverständigen.

Mir wurde von Lippa gesagt, ich solle mich an Leutnant Steinborn [?] beim OKW wenden. Der vergebe auch Papier. Meines Wissens hat auch ein Verleger Papier bekommen. Ich habe vergeblich versucht, Leutnant Steinborn zu sprechen. [Bl. 57]

Lippa: Ich habe Lackas gesagt, das Leutnant Steinborn Papier für Bücher zur Verfügung stellt, die für die Frontbuchhandlungen benötigt werden. Ich habe Bücher zur Prüfung eingereicht, aber niemals eine Antwort erhalten.

Lippa überreichte nachstehende Schreiben, die verlesen wurden.
Bescheinigung Lamprecht vom 23.4.42
Antrag des Spiegel Vlg vom 6.5.42 über 2x50.000 Stück
Antrag Arnold Verlag. vom 2.4.42 über 2x25.000 Stück

Lamprecht: Ich kann mich nicht entsinnen, welche Bücher in der Bescheinigung vom 23.4.42. gemeint sind.

Es sind nur höchstens 5.000 Stück von jedem Buch für die Feldbücherei in Auftrag gegeben worden. Mehr konnten wir nicht unterbringen.

Ich kann mich an einen Herrn Feucht nicht erinnern.

1435-1445 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Lippa: Die Devisenbescheinigung ist vom 9.5.42. und der Wehrmachtsscheck vom 15.6.42.

Es wurden verlesen:
Brief
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,,
,,
Malzkorn
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,,
Lackas
Malzkorn
Lackas
an
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,,
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von Riewel
Lackas
,,
,,
,,
Malzkorn
Lackas
Malzkorn
v.
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,,
,,
,,
,,
23.2.43.
22.2.43
18.2.43
8.2.43
12.8.42
9.9.42
25.8.42
29.7.42
Beistück
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,,
I
I
I
I
I
I
I
I
Bl.
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,,
,,
,,
126a
127
128
130a
48
51
52
53

Lackas: Die 10% habe ich im Einverständnis mit der Buchhandlung Arnold während meines Urlaubs verdient

von Riewel: Ich habe für den Malzkornverlag etwa 20.000 Bücher in Auftrag gegeben. Der Rabatt sollte für die Firmen sein. Ich selbst habe nichts dafür bekommen. Ich sollte meinen Verdienst nach Eingan des Geldes bekommen. Bis zu meiner Verhaftung ist aber noch keine Überweisung an mich erfolgt.

1515 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 18.4.44. — 9 Uhr. [Bl. 57v]
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 18.4.44.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen Pinski, Schepelmann, Lamprecht, Domagalski, Dr. Roeseler, Banzhaf, Beimdiek, Wixforth
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verhandlungsleiter liess die Zeugen zunächst abtreten. Sie wurden einzeln und nacheinander vernommen.

Lackas: Die 25.000 Stück "Geschichte der Diplomatie" sind mit 4 verschiedenen Schecks — jeder mit anderer Bestimmung — gedruckt worden

Dr. Roeseler: Nach Belehrung über Eventuell Zeugnisverweigerungsrecht unter Berufung auf den 16.3.44. bereits geleisteten Eid.

Ich habe Lackas nie den Auftrag gegeben, in Köln auf dem schwarzen Markt Mangelware zu kaufen. Mir ist auch nicht bekannt, dass dies von andern aus dem Verlag geschehen ist. Lackas hat mir allerdings einige Kisten Zigarren und auch Kaffee angeboten. Diese Sachen habe ich genommen und bezahlt.

Ob vor dem Eintritt des Lackas in die Buchhandlung Arnold nicht bereits Büchertausch stattgefunden hat, kann ich nicht sagen. Damals war diese Firma selbständig. Es war sonst üblich, dass auf Wehrmachtsschecks auch andere Bücher geliefert wurden und zwar durch Austausch.

Auf eine besonders erregte Auseinandersetzung mit Lackas über Verwertung der Schecks [Bl. 58] kann ich mich nicht entsinnen. Ich habe öfter Auseinandersetzungen mit Lackas gehabt. Ich kann mich aber an keine Einzelheiten mehr entsinnen.

Die bei der Firma einegehenden Papierschecks sind alle durch die Hände von Lackas gegangen.

Der Zeuge wurde entlassen.

Zeuge Domagalski: Die 83 To Kunstdruckpapier für den Deutschen Verlag. müssen aus den schwarzen Lagern der Luftwaffe sein. Ich kann mich darauf nicht entsinnen.

Lackas: In diesen 83 To. sind die 75 Top auf Papierscheck enthalten.

Domagalski: Ich habe von Lackas niemals Geld bekommen. Ich habe 2 Würste und 1 Flasche Cognac bekommen. Diese kostete 12,– RM. Ausserdem habe ich bei Lackas 38 Bücher zum Preis von 4-5 RM gekauft.

Ich habe nicht gewusst, dass die verschiedenen Titel für ein Werk sein sollten. Ich wollte ja gerade damit sagen, dass nur die in Schecks angegebenen Werke gedruckt werden durften.

Mir sind etwa 15 Schecks durchgerutscht. Davon habe ich wieder zurückbekommen.

Mir war nicht bekannt, dass "Geschichte der Diplomatie" von Inland nicht genehmigt war. Ich habe 2 Schecks an Frau Braun weitergegeben. Die Auftragsnummer in den Schecks, soweit mit Schreibmaschine geschrieben, sind von Lippa eingesetzt worden.

Die Schreiben vom 4.1.43. und an den Lippa Verlag. wurden ihm vorgehalten.

Ich war berechtigt zu unterschreiben, da ich der Vertreter des Referatsleiters war. Die Schecks wollte [Bl. 58v] ich zurückhaben, um sie Inland zur Genehmigung vorzulegen

Ich habe die Schecks der Verteilungsstelle mit einem Anschreiben weitergegeben. Lackas hat teilweise die Schecks mit den Anschreiben an die Verrteilungstelle gebracht, wenn er es eilig hatte. 1 oder 2 Mal war Moldt da.

Lackas: Das ist richtig.

Moldt: Ich habe auf Bitte von Lackas einige Mal Schecks bei Domagalski abgeholt und in einem Briefumschlag zur Verteilungsstelle gebracht. Dort habe ich gewartet und dann die Schecks wieder mitgenommen zu Lackas.

Die Angeklagten wurden aus dem Sitzungssaal entfernt.
Zeuge Banzhaf — nach erneuter Belehrung.

Lackas kam zu uns, um Bücher für die Firma Arnold einzukaufen. Auf Grund seiner Empfehlungen von Dienststellen hatten wir keine Bedenken und schlossen ab.

Lackas hat von der Firma Bertelsmann aus keine Provision bekommen. Ob er persönlich Bücher bekommen hat, ist mir nicht bekannt.

Es wurden verlesen
Aussage Beimdiek v. 6.12.43. Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.82.
26 Zeuge Beimdiek
Ich heisse Wilhelm Beimdiek, bin 35 Jahre alt, ev. Buchhandlung Angestellter bei Bertelsmann in Gütersloh.

Ich lernte Lackas geschäftlich kennen. Lamprecht kannte ich aus unserer Geschäftsverbindung mit der Luftwaffe. Lamprecht hat von mir Zigarren bekommen. Ich habe dies nicht als Bestechung angesehen. Ich hatte von der Luftwaffe [Bl. 59] Hauptmann Lamprecht Aufträge bekommen und einen Verteilerschlüssel. In diesem war die Buchhandlung Arnold sehr reichlich bedacht. Auf Grund dieser Tatsache knüpften wir mit Lackas Geschäftsbeziehungen an.

Lackas kam dann und sagte, er hätte grössere Aufträge, ob wir drucken könnten. Wir waren einverstanden gegen Papier. Lackas gab dann Papierschecks und wir gaben darauf aus unserem Lager sofort Bücher. Also Zug um Zug.

Als Lackas beim Archiv-Verlag war, sagte er, wir sollten ihm Blankoschecks geben, da er die Möglichkeit habe, Papier zu bekommen. Er könne aber vorher nicht sagen, wieviel es sei. Darauf wurden ihm Papierschecks ausgehändigt.

Es wurde verlesen
Aussage Beimdiek v. 16.12.43 Akt. Banzhaf Bd.I. Bl.80

Diese Aussage ist richtig. Die Titel in den Schecks sollte Lackas einsetzen.

1130-1150 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Der Sachverständige stellte fest, dass die Schecks, die Bertelsmann bekommen hat, — Anlage 1, 3, 4 zum Bericht vom 3.4.44. — in Höhe von 67 Tonnen nicht in der Aufstellung in den Akten Banzhaf Bd.I. Bl.82 enthalten sind.

Domagalski: Ich kann nicht sagen, wer mir die Schecks gegeben hat. Den Titel hat mir der Überbringer angegeben und ich habe ihn eingesetzt.

Die Angeklagten wurden wieder in den Sitzungssaal geführt und ihnen der Inhalt der Vernehmung bekanntgegeben.

Lackas: Ich kann mich auf die Schecks nicht mehr entsinnen.

Es wurde verlesen
Schreiben Lackas an Banzhaf v. 28.7.43 Beistück Banzhaf BdI. Bl.6. [Bl. 59v]

Lackas: Ich habe niemals Packpapier durch Scheck erhalten und auch solchen Scheck nicht an Bertelsmann weitergegeben. Ich gebe zu, dass aus der Aufstellung der Akten Banzhaf Bd.I, Bl.82 etwa 65 Tonnen von mir sind.

Es wurde verlesen
Telegramm vom Dez. 1942 Lackas an Bertelsmann

Beimdiek: Die Auslieferung erfolgte stets über Buchhandlung. An Lackas persönlich ist nicht geliefert worden.

Brief Lackas an Beimdiek Akt. Banzhaf Bl.24 wurde verlesen.

Hier handelt es sich um Lieferungen ausserhalb der Papierschecks. Die Zahlung erfolgte über Archiv Verlag. Ich habe später auf meine Provision verzichtet, da ich mich deswegen schämte.

Mir ist bekannt, dass die Firma Bertelsmann Papier auf dem schwarzen Markt gekauft hat.

Lackas: Beimdiek hat mir mitgeteilt, dass er zurücktrete und auf die Provision verzichtete.

Beimdiek: Ich habe von Lackas nie etwas bekommen. Lackas hat mir erklärt, dass er Untervertreter — auch beim Archiv Verlag. — habe. Dadurch erhielt er höheren Rabatt, da er damit bei uns als Reise- und Versandbuchhandlung galt.

Schreiben Beimdiek an Lackas vom 11.9.42. Beistück Banzhaf Bd.I Bl.12 wurde verlesen.

von Riewel habe ich einmal bei Lackas gesehen.

Ich habe niemals Privatgeschäfte mit Lackas gemacht. Ich habe einmal ein Geschäft ohne Wissen meiner Firma mit Arnold gemacht.

Der Brief Beimdiek-Lackas v. 26.1.43 Akt Beistück Banzhaf Bd.I Bl.22 wurde verlesen.

Dieser Fall ist der von mir rückgängig gemachte.

1245-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen. [Bl. 60]
Es wurde verlesen:
Schreiben Beimdiek an Lackas v. 31.1.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.23
Schreiben Beimdiek an Lackas v. 16.3.43 Beistück Banzhaf Bd.I. Bl.26

Beimdiek: Das erste Schreiben war an die Firma Arnold und das zweite ist die rückgängig gemachte Provision.

Der Zeuge wurde abgeführt.

Pinski: Mir ist nicht bekannt, dass die 30.000 kg für das OKW eingelagert wurden. Der Scheck ist nicht durch meine Hände gegangen.

Die Aussage Banzhaf vom 25.1.44. Akt. Banzhaf Bl.118 wurde verlesen.

Banzhaf: Diese Aussage ist richtig. Ich kann nicht sagen, dass mir Lackas erklärt hat, die 30.000 kg Kunstdruckpapier seien fürs OKH eingelagert.

Papierschecks habe ich selbst Lackas nicht gebracht. Ich habe aber Papierschecks teilweise ausgefüllt, an Lackas gesandt.

Ich kann mich an eine Besprechung, in der über Blankoschecks gesprochen wurde, nicht erinnern.

1420 Uhr wurde die Hauptverhandlung infolge Fliegeralarms vertagt auf den 19.4.44. — 9 Uhr.

_______________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 19.4.44.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeugen Pinski
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Der Verh. Leiter liess den Zeugen zunächst abtreten.

Es wurde verlesen: Die Ausführungen Bl.16 aus dem Urteil Pinski betreffend die Angelegenheit Förster & Börries.
Bericht des Vertreters von Förster & Börries (Siegmund) vom 5.6.43
Beistück Förster & Börries Bl.42 [Bl. 60v]

Lackas: Pinski setzte mich in Bewegung, um Kunstdruckpapier für den grossen Kalender, Prospekt Eichenlaubträger und Kleinbildserie Ritterkreuzträger aufzutreiben. Ich sprach mit Siegmund und dieser veranlasste Grasske, den er kannte, zu mir zu kommen. Durch Grasske bekamen wir dann das Papier. Ich habe mit Förster & Börries 10% Provision vereinbart.

Ich kenne nur die Angelegenheit Förster & Börries mit den Kalendern. Die Kalenderangelegenheit Daehler und Matten sind mir nicht bekannt.

Es wurden verlesen:
Vernehmung Förster vom 6.11.43. Akt Förster & Börries Bl.8
Schreiben Reichsministerium Luftwaffe vom 20.10.43 Spec. Lackas Bd.I. Bl.148.

Ich habe das Papier untergebracht. Es war ein Restkontingent das schnellstens untergebracht werden musste. Es sollte Eventuell eine Sammelmappe herausgegeben werden. Daehler hatte schon Probedrucke von Förster & Börries erhalten.

1020-1045 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen
Es wurde verlesen:
Schreiben Matten an Daehler vom 15.9.43.
Schreiben Magikolor an Daehler vom 29.7.43.

Lackas: Ich habe damit nichts mehr zu tun als dass die Auslieferung durch Greiner erfolgen sollte.

Pinski: Wer dies Papier beschafft hat, ist mir nicht bekannt. Es wird zutreffen, dass ich zu Lackas gesagt habe, Kadach, Haensel und Eggebrecht seien mit der Papierbeschaffung, wie wir sie machten, einverstanden. Ich habe auch gesagt, dass die Papierbeschaffung für die Kalender bei Grasske auch von diesen Herren gebilligt sei. Die Menge Papiers ist mir nicht bekannt.

Ich habe zu Lackas gesagt, das ich die Kalenderangelegenheit bei OKW Inland erledigen würde.

Lackas konnte aus meinen Äusserungen entnehmnen, dass OKW Inland mit der Papierbeschaffung ausserhalb des Wehrmachtskontingents einverstanden war.

Lackas: Mir ist nicht bekannt, wie das Papier von Matten hergekommen ist. [Bl. 61]

Lackas: Regierungsrat Becker wollte 100.000 Stück "unsterbliche Infantrie" haben. Ich wollte zunächst das Papier von dem Luftwaffenlagerpapier haben, da davon für die Wehrmacht freigegeben werden sollte. Das Werk sollte der Hanseatenverlag verlegen, da das dort verlagsgebunden war. Eine Bielefelder Druckerei wollte auf Lagerpapier drucken und sollte das Werk in Lizenz erhalten. Verdient hätte ich an dem Werk durch die Auslieferung bei dem Greiner Verlag.

Leutnant Haensel bestätigt, dass Lackas nach der Verhaftung des Pinski zugegeben hat, dass er von der Bielefelder Druckerei Prozente bekomme.
Herr Gentz von der RSK bestätigt, dass Leutnant Haensel Lackas diesen Vorhalt machte. Lackas hat aber darauf keine Antwort gegeben.
Es wurde verlesen:
Aktennotiz vom 27.8.43. Akt Pinski Bd.I Bl.12
Schreiben des Präsidenten der R.S.K. vom 27.8.43. Akt. Pinski Bd.I. Bl.34

Lackas: Die Auslieferung des kleinen Kalenders sollte direkt von Förster & Börries an das OKH erfolgen. Meines Wissens war auch kein Buchhändlerrabatt einkalkuliert.

von Riewel: Ich habe der Firma Stolberg eine Buchbinderfirma besorgt und dafür wollte ich wenn irgend möglich Bücher für die Buchhandlung Talkum [?] haben.

Für die Aufträge von Arnold an Stolberg auf Grund von Papierschecks habe ich 3% vereinbart.

Moldt: Ich musste annehmen, dass Lackas Geschäftsführer der Buchhandlung Arnold war und dieser kannte meine Vereinbarung mit dem Hesperos Verlag.

Der Vertreter der Anklage erklärte, dass er die Anklage bezüglich des Stoffes in Amsterdam fallen lasse.

Lackas auf Vorhalt: Moldt hat keine Ahnung davon gehabt, auf welche Weise die Papierschecks beschafft wurden. [Bl. 61v]

Moldt: Meine Bedenken kamen einige Tage vor der Verhaftung, als ich hörte, dass Pinski Zigarren erhalten habe.

1145 Uhr wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 21.4.44. — 9 Uhr.

____________________

Fortsetzung der Hauptverhandlung am 21.4.44.
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Hauptverteidiger Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Als Zeuge Dr. Neumann,
  3. Als Sachverständiger: Leutnant Haensel

Sachverständiger Leutnant Peter Haenssel, 27 Jahre alt, Gerichtsassesor, z.Zt. O.K.W. Inland. Mit dem Angeklagten nicht verwandt und nicht verschwägert.

Der Sachverständige überreichte sein Gutachten schriftlich und trug den Inhalt vor.

Lackas: Ich habe keinen Rabatt bekommen, sondern die Buchhandlung Arnold.

Bei Roeingh bekam ich nur 1/3 des Rabatts.

1030-1040 wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
Der Angeklagevertreter beantragte Vereidigung des Sachverständigen.
Der Sachverständige leistete den Eid als Sachverständiger. [Bl. 62]

Nach der Vernehmung eines jeden Zeugen, Sachverständigen und Mitangeklagten sowie nach der Verlesung eines jeden Schriftstücks wurden die Angeklagten befragt, ob sie etwas zu erklären haben.

Nach Schluss der Beweisaufnahme erhielten die Verteter der Anklage und sodann die Angeklagten und die Verteidiger zu ihren Ausführungen und Anträgen das Wort.

13-14 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.
1550-16 Uhr wurde die Hauptverhandlung unterbrochen.

Der Verterter der Anklage beantragte:

Lackas: Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Unterschlagung, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges sowie Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung und wegen versuchter Erpressung und fortgesetzten Devisenvergehens
    Die Todesstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Entziehung des Vermögens.
von Riewel: Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, fortgesetzten Kriegswirtschaftsvergehens, Untreue, Zersetzung der Wehrkraft, Betruges und Verbrechens gegen die Preisstrafverordnung sowie fortgesetzter Steuerhehlerei.
    8 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre und Einziehung des Vermögens.
Moldt: Als Volksschädling wegen fortgesetzter Bestechung, Kriegswirtschaftsvergehens, Steuerhehlerei und Betruges
    3 Jahre Gefängnis und Einziehung des Vermögens
 
Die Untersuchungshaft bei sämtlichen Angeklagten nicht anzurechnen
1650 wurde die Hauptverhandlung vertagt auf den 22.4.44 — 930 [Bl. 62v]
 
Fortsetzung der Hauptverhandlung am 22.4.44
Es sind erschienen:
  1. Die Angeklagten und als Verteidiger: Justizrat Schön, Rechtsanwalt Köhler, Rechtsanwalt Bunge
  2. Sachverständiger Leutnant Haensel

Die Verteidiger beantragten

Justizrat Schön für Lackas: Wegen Zersetzung der Wehrkraft und versuchter Erpressung:
    Freispruch
wegen der anderen Delikte:
    Milde Beurteilung
Der Anklagevertreter und der Verteidiger ergreifen noch einmal das Wort
Rechtsanwalt Köhler für Moldt: Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
    Freispruch
Wegen der Steuerhehlerei:
    Milde Beurteilung
Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.
Rechtsanwalt Köhler für Moldt: Wegen des Kriegswirtschaftsverbrechens, der Untreue und des Betruges:
    Freispruch
Wegen der Steuerhehlerei:
    Milde Beurteilung
Bei Vermögenseinziehung nur einen Teil einzuziehen.
Rechtsanwalt Bunge für von Riewel: Wegen Zersetzung der Wehrkraft:
    Freispruch
im Übrigen: Milde Beurteilung.
Bei Vermögenseinziehung zu berücksichtigen, dass vorher schon Vermögen vorhanden war.
Die Untersuchungshaft voll anzurechnen.

Die Angeklagten halten das letzte Wort

Lackas: Ich überreiche meine Ausführungen schriftlich. Im übrigen bitte ich um milde Beurteilung.

Moldt: Ich habe schriftliche Verteidigungsschrift überreicht. Ich beantrage in allen Punkten Freisprechung.

von Riewel: Ich schliesse mich den Ausführungen meines Verteidigers an. Eventuell Geldstrafe statt vollständige Vermögenseinziehung.


Ende