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Riewel, Eberhard, Ritter von
24.5.1902 - 21.4.1977

Linie
Viereck Hans-Eugen Bühler / Olaf Simons, 2003

Buchhändler. Geboren am 24.5.1902 in Bad Soden i. Ts. Volksschule und Oberrealschule bis zur Untertertia in München. Realschule in Wasserburg, Abschluß 1919 mit dem Einjährigenzeugnis. Praktika auf größeren Höfen. Studium in München unter anderem vier Semester an der landwirtschaftlichen Abteilung der Technischen Hochschule. 1926-1929: Stellung als Privatsekretär bei Dr. Graf Kayserling in Sasterhausen/Krs. Neumark. 1929: Innerdekorateur, Kofferträger, Fotograf - Gelegenheitsarbeiten in Berlin. Ab 12.3.1930 Korrespondent beim Ullstein-Verlag. Heiratet am 22.12.1934 Frieda Pirch (geboren am 26.11.1909). Ab 1935 Vertreter für Ullstein in Dresden. 1942 Rückkehr als Korrespondent für den jetzigen Deutschen Verlag, dort Wechsel zur Buchhandlung Arnold, persönliche Freundschaft mit deren gegenwärtigem Leiter Matthias Lackas.

Von Riewel wird in der Buchhandlung Arnold der Mann, über den Lackas Provisionszahlungen von Unternehmen entgegennimmt, die über die Buchhandlung Bücher an öffentliche Stellen verkaufen. Ein Drittel der vereinbarten Summen gehen an von Riewel, zwei Drittel an Lackas, der die Geschäfte einfädelt, selbst jedoch nach Maßgaben des Deutschen Verlags keine Provisionen beziehen darf. Festnahme am 12.10.1943, nachdem Lackas bereits am 28.8.1943 festgenommen wurde, Verhöre am 12. und am 13.10.1944. Anklage im Prozeß gegen Lackas, Moldt und von Riewel, der vom 14.3. bis zum 22.4.1944 vor dem Gericht der Feldgericht der Wehrmachtskommandantur, Berlin stattfindet. Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe am 24.4.1944, Begnadigung durch Heinrich Himmler am 4.9.1944.

Blieb nach dem Krieg, wie die Wohnungsorte zeigen, im Umfeld von Matthias Lackas: gemeldet am 18.7.1946 in Marbach Weidenopf, Maxstr. 7 dann Uhlandstr. 14. Ab 1.12.1956: Hegelstr. 6 , ab 1.6.1966: in Cäsa: Flaischlenstr. 4 bei Rolf Geiger. Ab 14.12.1967: zusätzliche eldung einer Nebenwohnung in München/Unterhaching Forststr. 8 Umzug der Hauptwohnung in Marbach am 1.6.1969 mit neuer Adresse Mörikestr. 5 bei Schik. Umzug der Nebenwohnung in München am 11.8.1975 mit neuer Adresse Budapesterstr. 12/1 (Quelle jeweils Einwohnermeldeamt Marbach). Tod am 21.4.1977 in Marbach.

 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]


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