Einordnung
Dessin← zeigt sich bereit, an Grimm← eine Hilfe zu vermitteln – der Verlag C. Bertelsmann← hatte Grimm früher schon zuweilen mit der zeitweiliogen Übersendung einer Sekretärin geholfen.
Dokument
Literaturarchiv Marbach: Nachlaß Hans Grimm
Gustav Dessin Hauptlektor des Verlages C. Bertelsmann
Gütersloh, 8.2.1946
Unter den Ulmen 1
Fernruf 2072
Herrn
Dr. Hans Grimm,
Lippoldsberg über Bodenfelde
Klosterhaus
Hochverehrter und lieber Herr Doktor!
Vor einiger Zeit schrieben Sie mir, daß Sie eine neue Helferin suchen. Falls sich noch keine gefunden hat, wüßte ich vielleicht eine. Es handelt sich um die Base meiner eigenen Sekretärin Irma Varnholt: Fräulein Elfriede Brune ist 31 Jahre alt, groß, naturblond, Westfälin, keine Brillenträgerin und auch keine Braut. Sie hat von Zuhause aus zwar nur Volksschulbildung, hat sich aber ebenso wie meine Helferin emporgearbeitet und zuletzt drei Jahre lang eine Vertrauensstellung bei einem deutschen Stab in Finnland bekleidet. zur Zeit ist sie rechte Hand der Inhaberin eines demnächst eröffnenden Kunstgewerbehauses,|<2> aber ihr scheint diese Tätigkeit nicht recht zu liegen. — Fräulein Brune war letzthin wiederholt bei mir, und ich habe einen günstigen Eindruck von ihr gewonnen, Sie ist zurückhaltenden, aber sicheren Wesens. Ich habe Ihr den Pflichtenkreis einer Helferin bei Ihnen, soweit ich ihn übersehen und auch die Lippoldsberger Umwelt geschildert, und sie würde sich gern um den Posten bei Ihnen bewerben. Allerdings wäre ihr der 1. März als Antrittstermin etwas früh, aber zum 15. könnte sie sich wohl frei machen.
Nicht ganz undenkbar wäre es, daß sich Fräulein Brune einmal dort vorstellte; wenn ich nämlich einen Wagen für meinen Besuch bei Ihnen bekomme, könnte sie mitfahren. Allerdings ist die Fahrt in einem Tag ja nicht zu machen, und der Fahrer müßte ja auch untergebracht werden.
Mit freundlichsten Grüßen
Ihr Gustav Dessin
N.S. Soeben trifft Ihre Sendung mit dem Lichtbild ein. Herzlichen Dank! Ich komme in den nächsten Tagen darauf zurück. D.O.