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Bouhler, Philipp
2.9.1899-19.5.1945

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Viereck Präziserer Eintrag willkommen, 2004

Philipp Bouhler  
 
 
 
Geboren am 2.9.1899 in München. Teilnahme am ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg Studium der Philosophie in München. Positionen in der NSDAP - vom September 1922 bis 1934 stellvertretender Geschäftsführer der NSDAP, Mitarbet am Völkischen Beobachter. Ab 1933 Reichsleiter, Chef der Kanzlei des Führers, seit 1934 Leiter der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS.-Schrifttums, deren Arbeit jedoch weitgehend von Karl Heinz Hederich organisiert wird. Verteidigt in dieser Position bis 1942 erfolgreich die Kompetenzen der Stelle gegenüber dem Amt Rosenberg und dem Ropagandaministerium.

 

 

[Reichsadler]
ADOLF HITLER
BERLIN, DEN 1. September 1939

 

 

        Reichsleiter  B o u h l e r  und
        Dr. med.  B r a n d t
         
        sind unter Verantwortung beauftragt die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitsszustandes der Gnadentod gewährt werden kann.
         

        Adolf Hitler

         
         
         
Von Bouhler mir
übergeben am 27.8.40
      Dr. Gärtner

Vom Oktober 1939 (mit einem auf den 1. September rückdatierten Geheimerlaß Hitlers) bis 1941 mit der Organisation des Euthanasieprogramms beauftragt - mit im Programm sind Hitlers Leibarzt Karl Brandt, zum Reichskommissar für Gesundheit ernannt; als beratender "Sachverständiger" fungiert der Leiter des "Lehrstuhles für Rassenhygiene" Fritz Lenz. Die zuständige Stelle wird in der Berliner Tiergartenstraße 4 eingerichtet. Unter dem Codewort T 4 forderte sie von den Krankenhäusern des Umkreises die Patientenakten an, aus denen ein zehnköpfiges Expertenteam die Auswahl der Euthanasieopfer traf, die an verschiedenen Orten vergast und verbrannt wurden. Das Programm wurde mit dem Krieg ausgeweitet, vom Januar 1940 bis zum 24.8.1941 fielen ihm über 70.000 zum Opfer.

Begibt sich in den letzten Tagen des Krieges um Schutz bemüht in die Nähe Hermann Görings, Selbstmord mit seiner Frau am 19.05.1945 in Alt-Aussee.

 

Dokumente

10.3.1941

Schreiben Martin Bormann an Reichsminister Lammers: Hitler gesteht der PPK, Philipp Bouhler, zu, Verbotsanträge bei der Gestapo (Sicherheitshauptamt) zu stellen. Das Verbot soll letzlich nach wie vor nur vom Propaganda-Ministerium ausgesprochen werden können, dieses jedoch muß sich binnen drei Wochen zu dem Antrag äußern, er ist ansonsten angenommen.

2.4.1941

Schreiben Lammers an Goebbels: Hitler gesteht der PPK, zu Verbotsanträge bei der Gestapo (Sicherheitshauptamt) zu stellen. In einer Dreiwochenfrist kann das RMVP Einspruch erheben, im Konfliktfall wird Lammers die Frage eines Buchverbots Hitler zur Entscheidung vorlegen. - Ging im Durchschlag an die PPK.

 

Veröffentlichungen

Kampf um Deutschland. Ein Lesebuch für die deutsche Jugend (München: Zentralverlag der NSDAP., Frz. Eher Nachf., 1939).

 

Literatur

Jan-Pieter Barbian, Literaturpolitik im "Dritten Reich". Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder 2. Aufl. (München: dtv, 1995), S. 28, 35, 56, 107, 175, 183, 186, 241, 244, 280-284, 296, 299-302, 323 ff., 330 f., 343, 347, 354, 358, 526 f.

http://www.deathcamps.org/t4/index_d.html

http://www.1939-45.org/bios/bouhler.htm


Ende