Dokument
BA-ZNS RH 69 1d p.1-122
Einordnung:
Vermutlich in geraffter Form vorgetragen am 21.4.1944 innerhalb des Prozesses gegen Lackas, Moldt und Riewel.← Maschinenschriftliches Dokument mit großen rhetorischen Emphasen gegen die Volkschädlinge, die aus niederen Beweggründen handelten und gerade in der gegenwärtigen Lage die härteste Bestrafung verdienen. Ausführliche Resumees der einzelnen Anklagepunkte, Strafanträge am Ende.
P l a i d o y e r
des Anklagevertreters in der Strafsache
gegen
kaufmännischen Angestellten
Matthias L a c k a s,
Buchvertreter Heinz M o l d t,
kaufmännischen Angestellten
Eberhardt von Riewel.
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Jn einer Zeit, da jeder Nerv der tadelfreien Erledigung der Aufträge zu gehören hat und alle Fähigkeiten und Gaben zusammenzureissen sind, um die Hundertzahl der gestellten Aufgaben und Anforderungen zu erfüllen, erleben wir einen Prozess, dessen schmutzige, widerwärtigen Zerrbilder einen anständigen Menschen anekeln müssen.
Wenn einer sein Leben in die Hand nimmt, um es selbst zu gestalten, so muss er wissen, welche Werkzeuge ihm zur Verfügung stehen und wie weit der Buden fest und tragbar ist, [au]f den er sich begibt. Nur so kann er eine richtige Berechnung aufstellen und auf ihr weiterbauen oder das ganze Gebäude bricht ihm eines Tages über dem Kopf zusammen, weil ihm unter den Hausmauern die Grundlagen wegschwimmen.
An einem letzten Opfersonntage fand ich in der Presse folgenden Spruch: [p.
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"Durch Pflichterfüllung in dieser grossen Zeit erwirb Dein Recht für die Zukunft!"
Wenn man das Treiben dieser Angeklagten betrachtet, von denen zwei sich systematisch vor ihrer heiligsten Pflicht, als Soldat ihren Mann zu stehen, drückten und immer wieder drückten, um Geld zu verdienen, dann frage ich Sie unter Hinweis auf den zitierten Spruch, haben diese Angeklagten in der grossen Zeit, in der wir leben, sich ein Recht für die Zukunft erworben?
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