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Supper, Auguste
22.1.1867 - 14.4.1951

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Viereck Olaf Simons, 2004/ Eingehenderer Eintrag willkommen

 

 

Biographie
Werk
Literatur
Auguste Supper

 

 

Biographie

Geboren als Auguste Schmitz am 22.1.1867 in Pforzheim. Ihr Vater betreibt in Calw seit 1873 die neu eröffnete Bahnhofswirtschaft. Auguste Supper besucht hier die Volksschule, nachfolgend die Töchterschule. Ihr Religionslehrer ist vorübergehend der spätere Tübinger Theologieprofessor Theodor Haering. Noch während der Schulzeit erste literarische Versuche - Gedichte, die auf Schulfeiern vorgetragen und zudem in Pforzheimer und Heidelberger Zeitungen gedruckt werden. Die Reisebeschreibung einer Rheinreise bleibt durch Bankrott des beauftragten Verlages unveröffentlicht. Im Jahr 1887 Verlobung mit dem für die württembergische Staatseisenbahn arbeitenden Juristen Otto Heinrich Supper, Heirat im selben Jahr, Umzug nach Ulm. Folgend: Umzug nach Stuttgart nach Versetzung des Mannes, der in Tübingen promoviert. Ein erstes Kind stirbt noch im Jahr der Geburt, 1890 - Auguste Supper ist von nun an fast jährlich mit einem Titel im Geschäft. 1896 bewirbt sich Otto Supper auf einen Posten in Calw, Auguste kehrte für die nächsten acht Jahre in den Schwarzwald zurück. 1898 erscheint ihr erster Roman Der Mönch von Hirsau. Im Frühjahr abermaliger Umzug nach Stuttgart. Eine Italienreise 1906 findet ihren Niederschlag in dem Buch Im Flug durch Welschland. Ab 1910 Bau eines Eigenheims in Korntal, ihr Mann stirbt unerwartet noch vor dem Einzug 1911. In Korntal bekommt Auguste Supper Kontakt zur Brüdergemeinde, unter anderem auch zu dem Missionar Hesse, den Vater Hermann Hesses. Im Dezember 1921 Verkauf des Hauses in Korntal und Umzug in das Pfarrhaus in Hohengeren. Von 1923 bis zu ihrem Tode lebt sie in Ludwigsburg. Ihre literarischen Arbeiten tragen ihr 1924 den Marie-von-Ebner-Eschenbach-Preis ein. 1935 wird sie Ehrensenatorin der Reichsschrifttumskammer, 1937 mit einem Doctor honoris causa ausgezeichnet, und 1942 mit dem Schwäbischen Dichterpreis. Einträglich dürfte ihre Romanschriftstellerei auch in finanzieller Hinsicht gewesen sein. Allein ihre seit 1933 bei Bertelsmann in Gütersloh erschienenen Titel müssen ihr über 100.000 Reichsmark eingebracht haben. Auguste Supper stirbt am 14.4.1951 in Ludwigsburg.

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"Dichterin des Schwarzwalds", engagierte Protestantin und Antisemitin, Hitlerverehrerein und bekennende Deutsch-Nationale

Von ihren Lesern vor allem ob ihrer von Lokalcolorit und Dialekt gekennzeichneten Geschichten als die "Dichterin des Schwarzwalds" verehrt bot sich Auguste Supper nicht zueletzt als politisch und weltanschaulich Position beziehnede Autorin der breiteren Vermarktung durch den Literaturbetrieb an. Im Flug durch Welschland moquiert sich die junge Autorin über die katholische Kirche, das Mönchtum und die italienische Lebensart. 1915, ein Jahr nach Kriegsbeginn erscheinen ihre Erzählungen Vom jungen Krieg mit Glorifizierungen des Soldatentums. Auf den König von Württemberg, der ihr 1918 noch die Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft verlieh, verfaßt sie noch 1922 ein Requiem. Mit dem Nationalsozialismus nahm Hitler die freiwerdende Position als Heilsbringer ein. Ihre Lebenserinnerungen Aus halbvergangenen Tagen (1937) sind geprägt von völkischer Überheblichkeit, einem agressiven Antisemitismus und Kundgebungen der Bewunderung, die sie für Hitler hegt. Der weiteren Vermarktung standen nach dem zweiten Weltkrieg diese Aspekte nicht im Wege.

 

Werke (Auswahl)

Der Mönch von Hirsau (Stuttgart, 1898).
— 3. Aufl. (Berlin, 1925).

Da hinten bei uns, Erzählungen aus dem Schwarzwald (Heilbronn, 1905).

Im Flug durch Welschland, eine fröhliche Ferienfahrt (Heilbronn, 1908).

Leut', Schwarzwalderzählungen (Heilbronn, 1908).
— 6./7. Aufl. (Heilbronn, 1920).
...
— (1993).

Herbstlaub, Gedichte (Heilbronn, 1912).

Die Mühle im kalten Grund (Heilbronn, 1912).

Vom Wegesrand. Erzählungen (Heilbronn, 1913).

Vom jungen Krieg (Hagen, 1915).

Der Herrensohn (Stuttgart, 1916).

Hermann Lohr. Erzählung. Zeichnungen von Adolf Hildenbrand-Pforzheim (Gotha, 1917).

Das Glockenspiel, Gedichte (Stuttgart/ Berlin, 1918).

Das hölzerne Schifflein (Stuttgart, 1924).

Auf altene Wegen (Tübingen, 1928).

Die Mädchen vom Marienhof (Stuttgart, 1931).

Hans Albrechts Wanderschaft Schmuckbuch, Nr. 6, 1.-5. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1933).
— 6.-10. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1933).

Aus halbvergangenen Tagen, Erinnerungen (München, 1937).

Das Mädchen Peter und der Fremde 1.-12. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1936).
— 13-42. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1936).
— 43-64. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 65-104. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 105-124. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 125-144. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 145-174. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 175-194. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 195-214. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 215-234. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— 235-264. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— 265-279. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).
— 280-284. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).
— 285-291. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).

Der stärkste Zauber Das kleine Buch, Nr. 36 (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1937).
— 8.-21. Tsd. Kleine Feldpostreihe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).

Die große Kraft der Eva Auerstein. Roman, 1.-15. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1937).
— 16.-20. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1938).
— 17.-31. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1939).
— 31.-42. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 43.-47. Tsd. Volksausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).

Der Krug des Brenda. Roman 1.-8. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 9.-15. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 16.-25. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 26.-35. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 36.-43. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— 44.-53. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— 54.-58. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).
— 60.-83. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).

Die von der Blumenwiese 1.-11. Tsd. (Gütersloh, 1943).
— 12-13. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).
— 14-16. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1946).

Die Schachtel der alten Mine (Heilbronn, Stuttgart 1948).

Schwarzwaldgeschichten. Mit einem Vorwort von Erwin Ackerknecht (Stuttgart, 1954).

Glücks genug. Erzählungen (Heilbronn, 1957).

Schwarzwaldgeschichten. Mit einem Vorwort von Erwin Ackerknecht, 2. Aufl. (Stuttgart, 1959).

 

Literatur

"Auguste Supper, Eine deutsche Meistererzählerin", in: Schwaben 14, 1942, 175-180;

H. L., "Auguste Supper zum Gedenken", in: Schwäbische Heimat, N.F. 2, 1951, 108-109

Gottlob Lang, "Auguste Supper", in: Zeitwende 23, 1951, 278-280

Karl Greiner, "Vom Werden der Dichterin Auguste Supper", in: Schwäbische Heimat, N.F. 14 (1963), 135-136.

Christoph Haas, Hans Eugen Bühler, Olaf Simons und Reinhard Wittmann zu Otto Brües in: Saul Friedländer, Norbert Frei, Reinhard Wittmann, Trutz Rendtorff u.a., Bertelsmann im Dritten Reich (Gütersloh: Bertelsmann, 2002), S. 148, 165-168, 295, 415f., 418, 491, 541, 581, 613, 616f.


Ende