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Panizza, Oskar
12.11.1853 - 28.9.1921

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Viereck Rolf Düsterberg, 2004

 

 

Biographie
Nachlaß
Veröffentlichungen
Literatur

Unterschrift

Nach einer Photographie von Hierl-Deronco
(Atellier Helios) München [ca. 1892]

 

 

Biographie

Am 30. April 1895 wurde Oskar Panizza vom kgl. Landgericht München I wegen "Vergehens gegen die Religion, verübt durch die Preße", zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Er mußte die härteste Strafe, die je im deutschen Kaiserreich gegen einen Literaten aufgrund eines seiner Werke verhängt wurde, bis auf den letzten Tag abbüßen.

Veranlaßt wurde der Prozeß durch die Veröffentlichung seiner "Himmels-Tragödie" Das Liebeskonzil. Darin stellt er das erstmalige, historisch verbürgte Auftreten der Syphilis um 1495 als göttliches Strafgericht für das sexuell ungehemmte Treiben in Italien, insbesondere am Hofe des Papstes Alexander VI. dar. Gott Vater, ein hinfälliger, spuckender, nahezu erblindeter Greis und von einem "Antinous" verhätschelt, erzürnt maßlos über das lasterhafte, respektlose irdische Geschehen. Zusammen mit Maria, einer eitlen Intrigantin, und Christus, einem apathisch-schwindsüchtigen Muttersöhnchen, sucht er nach einer Möglichkeit, die Menschen zu strafen. Da Gott Vater sie nicht vernichten kann - er hätte ja sonst keine Untertanen mehr - sinnt man gemeinsam auf ein Strafmittel, das die Menschen aber "erlösungs-bedürftig" und "erlösungs-fähig" bleiben läßt. Da die eigene Schöpferkraft nicht mehr ausreicht, muß der Teufel zu Rate gezogen werden, der ihnen - nachdem er gewisse Zugeständnisse hinsichtlich seiner 'gesellschaftlichen' Stellung erhalten hat - die Syphilis als probates Instrument empfiehlt und das er personifiziert als das schönste Weib Salome (das er mit der 'historischen' Salome selbst gezeugt hat) zu den Menschen schickt: erst zum Papst, dann zu den Kardinälen und Erzbischöfen und schließlich "zu dem übrigen Menschenpack!" Der Name Panizza stammt aus der Gegend von Pisa, wo Vorfahren der Familie schon im 13. Jahrhundert nachweisbar sind, als Anhänger Franz von Assisis die Stadt verlassen mußten und sich in Bellagio am Comer See als Fischer niederließen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wanderte der Großvater des Schriftstellers, Leopold Panizza, nach Deutschland aus und wählte Würzburg als neuen Wohnort, wo er es als Seidenhändler zu erheblichem Wohlstand brachte. Dessen Sohn Carl avancierte vom Kellner zum Besitzer renommierter Gastronomiebetriebe, zuletzt des Luxushotels Russischer Hof in Bad Kissingen.

1844 lernte er seine spätere Frau Mathilde Speeth kennen, deren Vorfahren aus Frankreich stammten, ehemals de Messlère hießen und als Hugenotten nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 das Land verließen. Schon die Erziehung Mathildes stand - wie später bei ihrem Sohn - im Zeichen religiöser Querelen: Entgegen einer Ehevereinbarung, wonach alle Kinder evangelisch getauft werden sollten, ließ ihr Vater sie in die katholische Kirche aufnehmen. Nach dessen Tode - sie war jetzt 12 Jahre alt - konvertierte Mathilde auf Veranlassung ihrer Mutter gegen katholischen Widerstand zum Protestantismus.

Noch unmittelbar vor ihrer Trauung mit Carl Panizza bestand ihr Bräutigam darauf, daß alle zu erwartenden Kinder katholisch getauft werden sollten. Es wurde ein Kompromiß ausgehandelt, den Carl Panizza aber unterlief, indem er seine Braut schließlich nötigte, ein Schriftstück zu unterzeichnen, mit dem sie seine ursprüngliche Forderung anerkannte. Religiöse Motive vermischten sich hier mit finanziellen, zumal Carl dringend die pekuniäre Hilfe seiner streng katholischen Schwester benötigte, die wiederum ihre Unterstützung von der 'rechtgläubigen' Erziehung künftiger Kinder abhängig machte.

So wurde Leopold Hermann Oskar Panizza am 12. November 1853 in Bad Kissingen geboren als sechstes von insgesamt sieben Kindern einer streng pietistischen Mutter und eines "bigott römisch-katholisch[en]" (Lippert u. Stobbe, 32) Vaters, der aber auch ein "gewandter Weltmann" und "schlechter Haushalter" war (Panizza, Selbstbiographie, 9). Oskars frühe Kindheitsjahre waren gekennzeichnet von elterlichen Streitigkeiten, von einer Dienstmädchenerziehung und dann vom frühen Tod des Vaters. Dieser starb bereits im November 1855, nachdem er sich während einer Typhus-Epidemie infiziert hatte; auf dem Totenbett gab er seiner Frau das Einverständnis, die Kinder evangelisch erziehen zu lassen. Mathilde Panizza führte Betrieb und Familie nunmehr mit strenger Hand und - in ökonomischer Hinsicht - großem Erfolg allein weiter. Ihre Kinder erzog sie "unter dem Gesichtspunkt einer spezifischen Tradizion streng religiös" (Panizza an Franz Brümmer vom 1.6.1895) und gegen den Widerstand der katholischen Kirche, die den bayrischen Staat in dieser Sache erfolgreich um Unterstützung anging, protestantisch; in einem sechs Jahre währenden Kampf um die religiöse Erziehung setzte sie sich schließlich 1861 durch.

Ab 1860 erhielt Oskar, für den die Mutter schon zu dieser Zeit die Entscheidung getroffen hatte, er solle Geistlicher werden, den ersten privaten Unterricht bei verschiedenen Lehrern; 1863 wurde er dann zur strengen geistlichen Erziehung auf das private pietistische Knabeninstitut der Brüdergemeinde in Kornthal geschickt. Panizza schrieb später, daß er sowohl von der Mutter als auch in diesem Institut "mit Religion übersättigt" worden sei. 1868 wurde er, der nach Aussage der Mutter lange ein "träumender Knabe" war, konfirmiert und wechselte im selben Jahr auf das Gymnasium nach Schweinfurt. Nach zwei Schuljahren mit überdurchschnittlichen Noten und erstem Klavierunterricht kam er 1870 auf eigenen Wunsch auf ein Münchner Gymnasium und wohnte bei seinem Onkel Pfarrer Gottfried Feez und dessen Frau (eine Schwester Mathilde Panizzas). Seine Schulleistungen verschlechterten sich dort erheblich; er erklärte der Mutter, "er tauge nicht zum Geistlichen" und wolle nun Kaufmann werden, worauf Mathilde Panizza den Winter 1871/72 in München verbrachte und den Sohn in ihre Obhut nahm. Für kurze Zeit ging er dann unregelmäßig zur Handelsschule, erhielt erneut Privatunterricht und besuchte zusätzlich das Konservatorium. Der "melancholische" 19jährige wollte nicht mehr weiterstudieren, sondern lieber Sänger werden. Nach schweren Auseinandersetzungen entschloß sich seine Mutter schließlich im Mai 1873, ihren Sohn in die Regeln eines bürgerlich-tätigen Lebens zu zwingen. Doch dieser Versuch schlug fehl: Der Volontär beim Bankhaus Bloch in Nürnberg benahm sich schlecht und kehrte bereits im August 1873 nach München aufs Konservatorium zurück. Im Herbst wurde er als Einjährig-Freiwilliger Soldat im III. Infanterie-Regiment; der militärische Dienst war ihm widerlich, Disziplinarstrafen und der Gedanke an Desertion folgten. In diese Zeit datieren kompositorische und auch die ersten literarischen Versuche: Skizzen zu Dramen, Aufsätze zur Musik, Epen und Gedichte (Bauer, 90ff).

Nach Militärdienst und überstandener Cholera-Infektion kehrte er im Herbst 1874 nach München auf das Konservatorium zurück. Er hatte nun - mit dem Einverständnis der Mutter - vor, Musiker werden, schritt auch gut voran und hörte außerdem philosophische Kollegs an der Universität. Doch dann änderten sich seine Pläne radikal: Er wollte das Abitur nachholen, um anschließend zu studieren. Nachdem er "mit eisernem Fleiß" die letzte Gymnasialklasse in Schweinfurt absolviert hatte, bestand er im Herbst 1876 das Abiturexamen mit besten Noten. Bei der Wahl Studienrichtung entschied sich Panizza für Medizin und schrieb sich für das Wintersemester 1876/77 an der Universität München ein. Der ehrgeizige Student legte dann bereits 1880 sein Staatsexamen ab und wurde mit "summa cum laude" zum Dr. med. promoviert.

Während seiner Studienjahre hatte er sich mit Syphilis infiziert, deren Folgen aber nicht - wie er später behauptete - "in Form eines mächtigen gemma" [= gumma, eine Gummigeschwulst der tertiären Syphilis] am rechten Unterschenkel sichtbar blieben (Panizza, Selbstbiographie, 10). Seine starke Gehbehinderung, unter der er zeitlebens litt, war vielmehr die Folge eines Sturzes vom Hochrad, der ihm als Kind widerfahren war.

Nach dem Studium reiste er für ein halbes Jahr nach Paris, wo er sich vornehmlich mit französischer Literatur befaßte; im Herbst 1881 zurückgekehrt, beabsichtigte er, winters in St. Remo und den Sommer über in Bad Kissingen zu praktizieren. Zu dieser Zeit ereigneten sich zwischen Oskar und seinem Bruder Karl auf der einen und Mathilde Panizza auf der anderen Seite scharfe Auseinandersetzungen um den Familienbesitz, in deren Verlauf sich die Mutter durchsetzen konnte, indem sie den Söhnen die monatlichen Wechsel sperrte. Es kam zum Bruch: Oskar reiste nach München ab und trat 1882 als Assistenzarzt bei Prof. Bernhard von Gudden in die Oberbayrische Kreisirrenanstalt ein; zwei Jahre lang hörte die Mutter nichts von ihm. Dann verließ er 1884 nach "Mißhelligkeiten aller Art" seine Anstellung, und "1885 erschien als Ausdruk [!] einer ausgesprochen melancholischen Stimmung [...] ein Bändchen Gedichte Düstre Lieder" (Panizza an Brümmer vom 1.6.1895). Er ließ sich nun als praktischer Arzt in München nieder, bewegte sich jedoch nahezu ausschließlich in Künstlerkreisen. Panizza, der als Arzt meistens nur von einfachen Leuten und oft auch nachts konsultiert wurde, gab schließlich, von Michael Georg Conrad angeregt, seinen Beruf auf und wandte sich von nun an ganz und für immer der Literatur zu; sein Lebensunterhalt war durch eine ihm aus dem Familienerbe zustehende Rente über 6.000 Mark jährlich gesichert.

1885 ging er für ein Jahr bis Oktober 1886 nach London und veröffentlichte 1887 gleichsam als Ergebnis dieses Aufenthaltes die Londoner Lieder (Lyrik). Ein Jahr später folgte noch ein dritter Gedichtband Legendäres und Fabelhaftes, dem sich 1890 seine erste Publikation auf epischem Gebiet anschloß, die Dämmrungsstücke, vier grotesk-phantastische Erzählungen. Etwa zur gleichen Zeit schloß sich Panizza dem Kreis der Münchner Modernen um M. G. Conrad an und wurde Mitglied und Funktionsträger der "Gesellschaft für modernes Leben". Er schrieb eine Reihe von Beiträgen sowohl für deren Forum Moderne Blätter als auch noch in den folgenden Jahren für Conrads Gesellschaft, hielt Vorträge und publizierte 1892 das "psychologische Humoristikum" Aus dem Tagebuch eines Hundes, das die Welt aus der fiktiven Hundeperspektive vorführt.

Ein weiterer Erzählband erschien 1893 unter dem Titel Visionen, im selben Jahr zudem die satirische Schrift Die unbefleckte Empfängnis der Päpste, in der Panizza den Versuch unternahm, mit der Methode scholastischer Argumentation das Dogma der unbefleckten Empfängnis auch auf die Päpste auszudehnen. Das Werk wurde beschlagnahmt und verboten.

1894 brachte der Dichter die "moralische Komödie" in fünf Szenen Der heilige Staatsanwalt und die antikatholische Schrift in 666 Thesen und Zitaten Der teutsche Michel und der römische Papst heraus, gedacht als deutsche Kampfschrift gegen "römisch-wälsche Überlistung und Bevormundung", so der Untertitel.

Mit der Herausgabe des Liebeskonzils im Herbst 1894 waren für Panizzas weiteres Leben entscheidende Konsequenzen verbunden. Konfiskation des Werkes, Verurteilung und Haft waren die unmittelbaren Folgen. Panizza, der noch 1895 eine ganz unter dem Einfluß Max Stirners stehende philosophische Schrift mit dem Titel Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit veröffentlichte, publizierte nach seiner Haftentlassung im August 1896 zunächst die von ihm als "Rache-Arie" betitelte Schrift Abschied von München, die sofort beschlagnahmt wurde und eine steckbriefliche Verfolgung des Autors veranlaßte. Panizza war aber im Oktober 1896 in die Schweiz emigriert, wo er Mitte des folgenden Jahres in Zürich den Verlag und die Zeitschrift Zürcher Diskußjonen gründete. Noch im selben Jahr erschienen im eigenen Verlag die im Gefängnis verfaßten Dialoge im Geiste Hutten's, 1898 die politische Satire Psichopatia criminalis und die historische Tragödie Nero.

Unter fadenscheinigem Vorwand und wahrscheinlich aus politischen Gründen wurde Panizza im Oktober 1898 aus der Schweiz ausgewiesen. Von seinem neuen Exilort Paris aus gab er Ende 1899 den gegen Wilhelm II. gerichteten Gedichtband Parisjana heraus, der ihm eine internationale Fahndung wegen Majestätsbeleidigung einbrachte und auch die Ächtung ehemals befreundeter Kollegen nach sich zog. Um den im Ausland lebenden 'Kriminellen' in die Knie zu zwingen, beschlagnahmten die bayrischen Behörden im März 1900 Panizzas Vermögen (aus dem er seine Rente bezog), wodurch ihm die finanzielle Lebensgrundlage entzogen war. Ein Jahr später mußte er sich der Staatsanwaltschaft stellen, um wieder an sein Geld zu kommen. Er wurde auf seinen Geisteszustand untersucht, hinsichtlich des Verfassens der Parisjana für unzurechnungsfähig erklärt und im August wieder aus der Haft entlassen. Die Vermögensbeschlagnahme wurde aufgehoben, Panizza reiste sofort nach Paris zurück.

1902 erschienen nach fast zweijähriger Unterbrechung die letzten Ausgaben der Zeitschrift Zürcher Diskußjonen; sie sind die letzten Publikationen aus seiner Hand. Ende 1901 traten deutliche und von ihm selbst als solche diagnostizierte Halluzinationen und Verfolgungsängste auf, deren erste Anzeichen in das Frühjahr 1900 zurückreichten und für die er den deutschen Kaiser direkt verantwortlich machte. Um den Halluzinationen, die mittlerweile ein unerträgliches Ausmaß angenommen hatten, zu entgehen, kehrte er schließlich im Juli 1904 nach München zurück und provozierte daselbst im Oktober seine Einweisung auf die damals so genannte Irrenstation des städtischen Krankenhauses. Im Februar 1905 wurde er nach Bayreuth in die Heilanstalt für Gemütskranke St. Gilgenberg eingewiesen und im März desselben Jahres gegen seine Willen entmündigt. Nachdem St. Gilgenberg 1908 verkauft worden war, überwiesen seine Vormünder den Schriftsteller in das ebenfalls bei Bayreuth befindliche Luxussanatorium Herzogshöhe, das gleichermaßen Sucht-, psychisch und physisch Kranke beherbergte. Er lebte dort noch über 13 Jahre und starb infolge eines wiederholten apoplektischen Insults am 28. September 1921. Zwei Tage später wurde er auf dem städtischen Friedhof Bayreuth beigesetzt.

Zumindest während der ersten Jahre im Sanatorium führte Panizza seine literarische Tätigkeit fort. Die dort geschriebenen Tagebücher übergab er seinem Mitvormund Dekan Friedrich Lippert, der diese wahrscheinlich mit einigen ungedruckten Novellen und Erzählungen der Familie aushändigte, die die Schriften vermutlich vernichtete; sie müssen jedenfalls als verschollen gelten (Bauer, 30). Erhalten sind dagegen ein im Sanatorium verfertigtes umfangreiches Manuskript, betitelt "Die Geburtsstunde des Gottes", sowie fünf "Dialoge mit Geisteskranken" (1904/05). Nicht sicher hingegen ist die Datierung (1909) des Gedichtes "Die geheime Krankheit" (in: Lippert u. Stobbe, 51), so daß eine von "Otto Fürst von Bismarck" (alias Panizza) ausgestellte Geldanweisung in Höhe von mehrmals "RM. 200,000,000.-" vom 7. November 1906 als letzte erhaltene schriftliche Äußerung des Dichters angesehen werden kann.

Über Panizzas literarischen Rang haben sich bedeutende Kollegen anerkennend, bisweilen enthusiastisch oder auch kritisch geäußert. Fontane hielt das Liebeskonzil für "ein ganz bedeutendes Buch", Panizza müsse "ein Scheiterhaufen oder ein Denkmal errichtet werden. Unser Publikum müßte endlich lernen, daß der Unglauben auch seine Helden und Märtyrer hat" (Fontane, 299). Der junge Thomas Mann hingegen stellte die Frage, ob man denn nicht "auch vom künstlerischen Standpunkt aus mit der Verurtheilung [wegen Gotteslästerung] einverstanden sein" könne, zumal aus staatsanwaltschaftlicher Sicht die künstlerischen "Geschmacklosigkeiten" synonym für Gotteslästerungen genommen werden könnten (Th. Mann, 522). Tucholsky hingegen verehrte Panizza als "einen der größten deutschen Dichter [...], der den wildesten Fluch in die Hölle des Himmels geschleudert hat" (Wrobel, 212), und Karl Kraus war der Meinung, daß "zu den wenigen Echten, denen Begabung und Ehrlichkeit [...] zugesprochen werden darf, [...] auch Oskar Panizza zu zählen" sei (Kraus, 143).

 

Nachlaß und ungedruckte Quellen

Der Nachlaß Panizzas befindet sich in der Stadtbibliothek München, Handschriftenabteilung, größtenteils unter der Generalsignatur: Panizza L. Über literarische Manuskripte und ggf. Briefe des Dichters verfügen darüber hinaus noch die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin und das Deutsche Literaturarchiv Marbach.

Briefe des Autors werden zudem in folgenden Institutionen archiviert:

 

Selbständige Veröffentlichungen Panizzas

Düstre Lieder. Leipzig 1886 [1885!].

Londoner Lieder. Leipzig 1887.

Legendäres und Fabelhaftes. Gedichte. Leipzig 1889.

Dämmrungsstücke. Vier Erzählungen. Leipzig [1890].

Düstre Lieder. Londoner Lieder. Legendäres und Fabelhaftes. Leipzig 1891.

Genie und Wahnsinn. Vortrag, gehalten in der "Gesellschaft für modernes Leben" Centralsäle, am 20. März 1891. München 1891 (Münchner Flugschriften, 1. Serie, Nr. 5 u. 6).

Aus dem Tagebuch eines Hundes. Leipzig [1892].

(Bruder Martin O.S.B.) Die unbefleckte Empfängnis der Päpste. Aus dem Spanischen von Oskar Panizza. Zürich 1893.

Visionen. Skizzen und Erzählungen. Leipzig [1893].

Der heilige Staatsanwalt. Eine moralische Komödie in fünf Szenen. Leipzig 1894.

Das Liebeskonzil. Eine Himmels-Tragödie in fünf Aufzügen. Zürich 1895 [1894!].

Der teutsche Michel und der römische Papst. Altes und Neues aus dem Kampfe des Teutschtums gegen römisch-wälsche Überlistung und Bevormundung in 666 Thesen und Zitaten. Mit einem Begleitwort von Michael Georg Conrad. Leipzig 1894.

Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit. Skizze einer Weltanschauung. Leipzig 1895.

Meine Verteidigung in Sachen "Das Liebeskonzil". Nebst dem Sachverständigen-Gutachten des Dr. M. G. Conrad und dem Urteil des k. Landgerichts München I. Zürich 1895.

Ein guter Kerl. Tragische Szene in 1 Akt. München [1896].

Das Liebeskonzil. Eine Himmels-Tragödie in fünf Aufzügen. Zweite, durch eine Zueignung und ein Vorspiel vermehrte Auflage. Zürich 1896.

Abschied von München. Ein Handschlag. Zürich 1897 [1896!].

Dialoge im Geiste Hutten's. Ueber die Deutschen. Ueber das Unsichtbare. Ueber die Stadt München. Ueber die Dreieinigkeit. Ein Liebes-Dialog. Zürich 1897.

Die Haberfeldtreiben im bairischen Gebirge. Eine sittengeschichtliche Studie. Berlin 1897.

Das Liebeskonzil. Eine Himmels-Tragödie in fünf Aufzügen. Dritte, durchgesehene und vermehrte Auflage. Zürich 1897.

Nero. Tragödie in fünf Aufzügen. Zürich 1898.

Psichopatia criminalis. Anleitung um die vom Gericht für notwendig erkannten Geisteskrankheiten psichjatrisch zu eruiren und wissenschaftlich festzustellen. Für Ärzte, Laien, Juristen, Vormünder, Verwaltungsbeamte, Minister etc. Zürich 1898.

Parisjana. Deutsche Verse aus Paris. Zürich [Paris!] 1899.

Das Liebeskonzil. Eine Himmelstragödie in fünf Aufzügen. (Mit neun Federzeichnungen von Alfred Kubin). [München 1913].

Visionen der Dämmerung. Mit einer Einleitung von Hannes Ruch und 16 Federzeichnungen von P. Haase. München/Leipzig 1914.

 

Literatur

Bauer, Michael. Oskar Panizza. Ein literarisches Porträt. München 1984.

Bauer, Michael u. Düsterberg, Rolf. Oskar Panizza. Eine Bibliographie. Frankfurt/M. 1988.

Brown, Peter D.G. Oskar Panizza: His Life and Works. New York, Bern 1983.

Düsterberg, Rolf. "Fina Zacharias und Oskar Panizza". In: Carinthia I. Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten 176 (1986), 253-268.

Düsterberg, Rolf. "Moral und Sexualität in den Schriften Oskar Panizzas". In: Zeitschrift für Sexualforschung 1 (1988), 4, 365-378.

Düsterberg, Rolf. "Die gedrukte Freiheit". Oskar Panizza und die Zürcher Diskußjonen. Frankfurt/M. 1988.

Düsterberg, Rolf (Hg.). Das Schwein in poetischer, mitologischer und sittengeschichtlicher Beziehung. Von Oskar Panizza. München, 1994.

Düsterberg, Rolf. "'Die Auferstehung des Schweins in München'. Eber und Sau in den Schriften Oskar Panizzas". In: Dorothee Römhild (Hg.). Die Zoologie der Träume. Studien zum Tiermotiv in der Literatur der Moderne. Opladen, Wiesbaden 1999, 124-133.

Fontane, Theodor. Schriften zur Literatur. Berlin 1960.

Jaschke, Gerhard. "Neue Lebensflüsse und Nahrung für unsere Nerven. Von der Notwendigkeit gezielter Skandale. Über Oskar Panizza". In: Freibord. Zeitschrift für Literatur und Kunst (Wien) 9 (1984), 40, 107-109.

Kantzenbach, Friedrich Wilhelm. "Der Dichter Oskar Panizza und der Pfarrer Friedrich Lippert, eine Lebensbegegnung". In: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 26 (1974), 125-142.

Kraus, Karl. "Oscar Panizza. Der teutsche Michel und der römische Papst". In: Die Zeit Nr. 9 vom 1. Dezember 1894, 143.

Kristl, Wilhelm Lukas: "Der Pamphletist Oskar Panizza. Literarische, medizinische und bibliophile Anmerkungen". In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 28 (1972), A177-A188.

Lippert, Friedrich u. Stobbe, Horst (Hg.). In memoriam Oskar Panizza. München 1926.

Mann, Thomas. "Das Liebeskonzil". In: Das Zwanzigste Jahrhundert 5 (1895), 522.

Müller, Jürgen. Der Pazjent als Psychiater. Oskar Panizzas Weg vom Irrenarzt zum Insassen. Bonn 1999.

Panizza, Oskar: "Selbstbiographie". In: Lippert u. Stobbe (Hg.), 9-25.

Panizza, Oskar u. Schroeter, Werner u. Salines, Antonio. Liebeskonzil Filmbuch. München 1982.

Spies, Bernhard. "Oskar Panizzas Liebeskonzil und die Geschichte der Religionssatire". In: literatur für leser (1988), 52-64.

Rösler, Walter. "Ein bißchen Gefängnis und ein bißchen Irrenhaus. Der Fall Oskar Panizza". In: Sinn und Form 32 (1980), 4, 840-855.

Soceanu, Marion. "Oskar Panizzas Kampf um den Glauben". In: Colloquia Germanica 14 (1981), 2, 142-157.

Vaget, Hans Rudolf. "Thomas Mann und Oskar Panizza: Zwei Splitter zu Buddenbrooks und Doktor Faustus". In: Germanisch-Romanische Monatsschrift N.F. 25 (1975), 231-237.

Vogler, Sylvia. Wider die Religion: "Das Liebeskonzil" von Oskar Panizza in analytischer und rezeptionsgeschichtlicher Betrachtung - unter besonderer Berücksichtigung Österreichs. Unveröffentl. Magisterarbeit. Universität Wien 1993.

Wrobel, Ignaz [d.i. Tucholsky, Kurt]. "Die genialen Syphilitiker". In: Die Weltbühne 23 (1927), 6, 212.


Ende