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Hoffmann, Johannes
23.12.1890 - 21.9.1967

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Viereck Hans-Eugen Bühler, 2003

 

 

Biographie
Literatur
Johannes Hoffmann

Johannes Hoffmann

 

 

Biographie

Journalist und Politiker mit katholischer, europäischer und patriotisch saarländischer Perspektive. Emigrierte nach der Eingliederung des Saarlandes in das Dritte Reich nach Luxemburg und dann nach Brasilien. Hatte nach dem Krieg als der erste Ministerpräsident des Saargebietes - persönlich beteiligt an mehreren Verlags- und Zeitungsunternehmungen - maßgeblichen Einfluß auf den Wiederaufbau der Presselandschaft im Saargebiet. Trat im Dissens mit der Bevölkerung, die eine Integration des Saarlades in die Bundesrepublik befürwortete, 1955 von seinem politischen Ämtern zurück.

Geboren am 23.12.1890 als Bergmannssohn in Landsweiler-Reden bei Neunkirchen im Saarland. 1914-1918 Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. In den zwanziger Jahren Arbeit als Journalist für die Germania, das Organ der Zentrumspartei, in Berlin. Ab 1929 Chefredakteur der katholischen Saarbrücker Landeszeitung. Politisches Engagement für die Rückgliederung des Saargebietes in das Deutsche Reich. Veröffentlichungen gegen antikirchliche Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierungen ziehen 1934 seine Entlassung nach sich.

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Emigration: Luxemburg, Spanien, Portugal Brasilien

Hoffmann zeiht 1935 - nach der Volksabstimmung, die das Saargebiet zu einem Teil des Reichs macht - nach Luxemburg. Über Spanien und Portugal flieht er, als die deutschen Truppen 1941 nach Luxemburg einmarschieren, nach Brasilien.

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Nachkrigskarriere als Politiker der CVP

1945 kehrt Hoffmann nach Saarbrücken zurück. Als Mitglied der Christlichen Volkspartei, deren Vorsitzender er 1946 wird, als Herausgeber der der Saarländischen Volkszeitung, des Parteiorgans der CVP, und als Mitherausgeber der Neuen Saarbrücker Zeitung beteiligt er sich maßgeblich am Aufbau der Presselandschaft des anfangs noch unabhängigen Saargebiets. Zusammen mit Matthias Lackas bewirbt er sich 1946 um eine Lizenz für den zu gründenden Saar-Verlag, Saarbrücken. Die Zulassung des Unternehmens für die französisch besetzte Zone wird am 21.2.1946 erteilt, der Verlag jedoch erst am 21.4.1947 aus der Taufe gehoben. Hoffmann, ab 1947 Ministerpräsident des Saargebietes, dürfte am Verlagsgeschäft keinen größeren Anteil genommen haben. Als Ministerpräsident des Saargebiets setzt er sich für dessen politische Eigenständigkeit ein. Er unterzeichnet 1950 die Saarkonventionen, die die wirtschaftliche Angliederung an Frankreich befürworten, dem Saargebiet aber auch weitgehende Autonomie sichern. Von seinen politischen Ämtern tritt er 1955 und 1956 schrittweise zurück, nachdem das Saarstatut in einer Volksabstimmung den Widerstand der Bevölkerung findet.

Einen Rückblick auf seine politische Arbeit versuchte Hoffmann 1963 mit der Veröffentlichung seines Buches Das Ziel war Europa. Der Weg der Saar 1945-1955. Am 21.9.1967 stirbt er in Völklingen.

 

Literatur

Hoffmann, Johannes, Wille und Weg des Saarlandes: Rede des Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann und des Landtagspräsidenten Peter Zimmer in der 100. Sitzung des saarländischen Landtages am 6. April 1951 (Saarbrücken: Saarländische Verlags Anstalt & Druckerei, 1951), 18 pp.

Hoffmann, Johannes, Das Ziel war Europa. Der Weg der Saar 1945-1955 (1963).

Steinle, Brigitte, Johannes Hoffmann - ein Leben [1. Aufl. 1990] 2. Aufl. (Saarbrücken: Verl. Die Mitte, 1993), 128 pp. Ill. ISBN: 3-921236-66-5

Görgen, Hermann Matthias, Johannes Hoffmann, der Mensch. Rede, am 22. Dezember 1990 in Saarlouis gehalten, aus Anlaß des Gedenkens an den Geburtstag Johannes Hoffmanns vor 100 Jahren (Saarlouis, 1991), 11 Bl.


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