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Ed, Christoph Marquard
Pseudonym: Stallknecht
20.1.1809 - 9.4.1885

Linie
Viereck Gerhard Friedrich Dose, 2004

 

 

Biographie
Veröffentlichungen
Literatur

Christoph Marquard Ed, 1876 in Kairo

 

 

Biographie

Christoph Marquard Ed wurde am 20.1.1809 in Rendsburg geboren. Sein Vater, Karl Ed, musste nach der Ermordung des schwedischen Königs Gustav III 1792 emigrieren und heiratete in Stralsund Cristine Auguste geb. Wittkoff. Die Familie lebte in Altona, seinen Vater verlor Christoph Marquard 6jährig.

Ohne Schulbildung ging er 1825 zu Johann August Meissner in Hamburg in die Buchdruckerlehre. Er holte die fehlende Schulbildung nach und blieb bei seinem Meister bis 1842. Zwei Wochen vor dem Großen Brand von Hamburg kaufte er die Druckerei und Concession des Bergedorfer Wochenblattes von C. A. Meldau in Bergedorf. Er zog mit seiner Familie, nachdem sein Domizil in Hamburg, am Graskeller 6, auf Grund der Sprengung der gegenüberliegenden Häuser zerstört worden war, nach Bergedorf und konnte den Verlust, den er durch den Brand in Hamburg erlitten hatte, durch das schnelle Aufblühen des unbedeutend gewesenen Wochenblattes bald verschmerzen.

Am 16.7.1835 heiratete Ed in Hamburg Friederike Amalie Pauline Seltzam, geb. am 2.3.1810, die bis zum Wegzug nach Bergedorf ein Putzmachergeschäft betrieb. Mit ihr hatte er vier Töchter:

Die erste Ausgabe des Bergedorfer Boten erschien am 17.4.1842. Ab 1843 hieß die Zeitung Bergedorfer Wochenblatt und Eisenbahnzeitung und erschien ab Dezember 1851 dreimal wöchentlich. Er war auch Mitbegründer des Bergedorfer Bürgervereins und 1847/48 dessen erste Vorsitzender.

Bereits zur Zeit in Bergedorf war er Reichstagsabgeordneter und nahm als solcher nach der Fertigstellung der Türme an der Einweihung des Kölner Doms teil. Als Erinnerung erhielten die Abgeordneten als Miniaturausgabe der Kaiserglocke eine Handglocke, die sich noch heute in Familienbesitz befindet.

Im Jahre 1865 kaufte er in Lübeck das Haus Petersgrube-Ecke Untertrave (jetzt Musikhochschule des Landes Schleswig Holstein) — ein günstiger Kauf, da dem Haus der Ruf anhaftete, es spuke in ihm. Die verdächtigen Geräusche scheinen eine trivialere Ursache gehabt zu haben, Wandputz löste sich hinter den Tapeten, Putzsand rieslte dahinter herunter. Die Familie zog mit der Zeitung nach Lübeck.

Ed betätige sich schon in Hamburg unter dem Pseudonym Stallknecht als Schriftsteller, er unternahm ausgedehnte Reise, davon drei nach Ägypten. Nach jeder Reise setzte er die Reisebeschreibungen selber – ohne den Zwischenschritt handschriftlicher Aufzeichnungen – in den Setzkasten und veröffentlichte diese in seiner Zeitung.

Die literarischen Ambitionen seiner Tochter Ida unterstützte er sehr, ebenso die der Gebrüder Mann. So hat Heinrich Mann seine ersten Arbeiten bei ihm in der Eisenbahnzeitung veröffentlicht.

Eds Frau Pauline starb am 23.11.1869 in Lübeck. Als Haushälterin wurde ein Frau Hauschild eingestellt. Nach dem Tod des Schwiegersohnes Dr. med. Gottlieb Dieck, geb. am 14.10.1833 in Bergedorf, gest. am 17.10.1875, blieb die Tochter Amalie Pauline Theodora mit ihren sechs Kindern in Bergedorf, wo sie vier Jahre später starb. Die sechs Waisenkinder kamen zum Großvater nach Lübeck. Frau Hauschild sorgte dafür, dass die sechs Waisen möglichst rasch aus dem Hause in die Fremde geschickt wurden. (Siehe hierzu Brief aus Chile von 1883 von Clara Odendahl http://www.collasius.org/ZEITZEUGEN/1882-00-DIECK/dieck-0.htm)

Christoph Marquard Ed starb am 9.4.1885 in Lübeck. Er hatte testamentarisch bestimmt, dass seine Kinder nur einen Pflichtteil bekamen und das Erbe ansonsten gleichmäßig auf die Enkelkinder verteilt wurde.

 

Veröffentlichungen

Kurzgefasste Geschichte des Buchhandels (1839).

Rosimunde, Königin der Longobarden, Historisches Trauerspiel in 5 Akten, 1840.

Des Juden Fluch, Historische Erzählung (1844).

Die Fürstentochter, Schauspiel in 5 Aufzügen, 1846 im Hamburger Stadttheater aufgeführt.

 

Literatur

Hamburger Schriftstellerlexikon, Band 2 (1854).


Ende