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Brües, Otto
1.5.1897-18.4.1967

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Viereck Olaf Simons, 2004/ Eingehenderer Eintrag willkommen

 

 

Biographie
Werk
Literatur
Otto Brües

Die Mannschaft (Berlin: Limpert, 1937), Bd. 2.

 

 

Biographie

Geboren am 1.5.1897 in Krefeld. 1915 Abitur und Studienbeginn, ab 1916 Infanterist an der Westfront. Heimkehr im November 1918, danach Studium in Köln und Bonn mit Planung einer Dissertation über "Das Volkstümliche im Werk von Georg Büchner".

1922 feste Anstellung in der Kölnischen Zeitung/Stadtanzeiger, Heirat mit Hilde Rohloff. 1921-1925 Uraufführungen früher Theaterstücke. 1923 Veröffentlichung von Erzählungen und Legenden. 1926 erster Gedichtband, 1927 erster Roman Jupp Brand. Brües wird Vorsitzender des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller im Rheinland und behält den Posten bis zu Auflösung des Verbandes 1933.

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Im Dritten Reich: Deutschtümelnd, gegen Kosmopolitentum und "Überfremdung" der deutschen Literatur

Die verfügbaren Dissertationen, die sich mit Brües befaßten wie die Arbeiten des "Otto Brües-Freundeskreises - Gesellschaft für Literatur" umgingen schonend Brües' Selbspositionierung im Dritten Reich. Brües machte als Dramatiker Karriere und veröffentlichte ab 1933 jedes Jahr einen Roman. Als Schriftsteller mit ausgeprägt lokalpatriotischer Seite paßte er in das Konzept einer nach Stämmen sich ordnenden deutschen Literatur - er selbst paßte sich bereitwillig in das Konzept ein, das nicht zuletzt auf der Ebene des Buchhandels ein Vermarktungskonzept war. Kritischer besprach Christoph Haas (2002) die bei Bertelsmann erschienenen Titel. Das Gauklerzelt bietet sich auf der Oberfläche als humorvoller Roman aus der Zirkuswelt. Der Zirkusbesitzer Holtkotte wird auf Südamerika-Tournee indes endlich mit Auslandsdeutschen konfrontiert, die den bekennenden Kosmopoliten bewegen, sich nationaler zu definieren. Wieder in Deutschland zurück steht er schließlich am Grab seines Vaters "mit geschlossenen Absätzen [...], wie ein Soldat", um sich für seine frühere Haltung zu entschuldigen. Einem Freund, der zu ihm tritt verkündet er die Wendung: "Ich bin, was du bist, und was er war: ein Deutscher." 1939 wird Brües einberufen. Im Dezember 1942 erhält er den "Rheinischen Literaturpreis". Die Rede, die er am 13.12.1942 anläßlich der Preisverleihung hält, wird im Frohen Leben, Heft 7 (1943) abgedruckt, und enthält ein vehementes Plädoyer für eine "artgemäße" deutsche Literatur und eine staatliche Literaturpolitik, die sich ihr allein verschreibt:

Im Herbst 1943 wird Brües aus dem Militärdienst entlassen, er läßt sich in Bayern nieder. Ab dem Januar 1952 Leitung des Feuilletons des Mittag in Düsseldorf, seit 1953 wieder ansässig in Krefeld. Von 1954 bis 1964 Lehrauftrag für Theaterkritik an der Universität Köln. Arbeit als freier Schriftsteller in Krefeld und in Bayern. Reisen nach Rom und Florenz. Beginn der Niederschrift der Lebenserinnerungen "... und immer sang die Lerche". Brües stirbt am 18.4.1967.

 

Werk

Walter Flex und seine Dichtung in unserer Zeit (Berlin: Staatspolitischer Verlag, 1920), 64 S.

Die Füchse Gottes, Schauspiel in 5 Aufzügen (1923).

Der Prophet wn Lochaw, 5. Aufl. (Frankfurt am Main, Buhninvolksbund, 1923).

Heilige, Helden, Narren und Musikanten, kurze Erzählungen (Berlin, 1923).

Gedichte (Berlin, 1926).

Jupp Brand (1927).

Die Probe und andere Erzählungen, Weltgeist-Bücher, Nr. 387 (Berlin: Weltgeist-Bucher Verlagsgesellschaft, 1930).

Der Walfisch im Rhein, Roman (Leipzig, 1931).

Die Wiederkehr, Roman (Berlin, 1932).

Das Mädchen von Utrecht, Roman (Berlin, 1933).

Licht von Thule, Reiseerinnerungen (Breslau 1936).

Das Rheinbuch (Berlin: Bong, 1938).

Die Affen des grossen Friedrich, oder, Eine Geschichte von Handel und Fahne, Grote'sche Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller, 243 (Berlin: G. Grote, 1939).

Das Gauklerzelt, Roman, 1.-20. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1939).
— 21.-40. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1939).
— 41.-50. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1939).
— 51.-60. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 61.-80. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 81.-100. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1940).
— 101.-131. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1941).
— 132.-141. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— 75 Tsd. Feldausgabe (Lizenzausgabe des OKW, 1942).
— 142.-151. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).
— 152.-176. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).
— 177.-179. Tsd. Feldausgabe (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).

An den vier Wällen, Jugendtage am Niederrhein (Köln, 1941).
— (Duisburg, 1962).

Die Sonate. eine Novelle (Berlin: G. Grote, 1941).

Der Spiegel der Helena Schauspiel (München, 1941).

Die goldenen Schwingen, Gedichte und ein Essay (München, 1942).
— (München, 1953).

Weites Feld der Liebe. Heitere Geschichten, Kleine Feldpost-Reihe, 1.-20. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— Kleine Feldpost-Reihe, 21.-70. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— Kleine Feldpost-Reihe, 71.-115. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1942).
— Kleine Feldpost-Reihe, 116.-145. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).
— Kleine Feldpost-Reihe, 146.-159. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1943).
— Kleine Feldpost-Reihe, 160.-168. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1944).
— 169. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1947).

Wir müssen ja bestehen: Gedichte aus zwei Kriegen (Berlin: G. Grote, c.1942), 79 S.

Nordische Symphonie (Köln: Staufen-Verlag, 1943), 175 S.

Mutter Annens Sohn, 1.-10. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1948).
— 11.-30. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1948).
— 31.-50. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1949).

Simon im Glück. Ein Roman, 1.-4. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1949).
— 5.-9. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1950).

Die Brunnenstube, Gedichte, 1.-3. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1949).

Sturm und Stille, Gesammelte Dramen 200 Expl. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1949).

Nansen, Schauspiel in zwei Teilen (Hamburg, 1950).

Mozart und das Fräulein von Paradis, Novelle (Tübingen, 1952).

Die Höhle Tubuk, Das Kleine Buch, 38, 1.-4. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1952).
— 4.-9. Tsd. (Gütersloh: C. Bertelsmann, 1952).

Geheimnis der Heimat: Gefährdung und Rettung, Vortrag ... 10.12.1958, Schriftenreihe des Rheinischen Heimatbundes, 7 (Neuß, 1959), 16 S.

".. und immer sang die Lerche", Lebenserinnerungen (Duisburg, 1967).

Gut gebrüllt Löwe, eine Fibel der Theaterkritik (Emsdetten, 1967).

Die Dame, Erzählung (Krefeld: Scherpe, 1975).

Schloß Moyland, Novelle (Duisburg, 1990).

 

Literatur

Joseph Sprengler, "Otto Brües", in: Hochland, 20 (1922) S 58-62.

Adolf v. Grolmann, "Otto Brües", in: Die neue Literatur, H. 12 (1935), S. 711-718.

Johannes Cladders, Otto Brües, [Phil. Diss. (Masch.)] (Bonn, 1955).

Franz Janssen, Bewahrendes und progressives Wertebewußtsein [Phil. Diss.] (Düsseldorf, 1992).

Christoph Haas, Hans Eugen Bühler, Olaf Simons und Reinhard Wittmann zu Otto Brües in: Saul Friedländer, Norbert Frei, Reinhard Wittmann, Trutz Rendtorff u.a., Bertelsmann im Dritten Reich (Gütersloh: Bertelsmann, 2002), S. 398-399, 412, 415-417, 547, 634, 707.

Website des Otto Brües-Freundeskreises - Gesellschaft für Literatur: http://www.dvnetz.de/brues/


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