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Wirtschaftsstelle für Kunstdruckpapier, Berlin

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Viereck Hans-Eugen Bühler

Untersteht während des zweiten Weltkriegs der Gemeinschaft Sonderpapiere als Bewirtschaftungsstelle der Reichsstelle für Papier. Ab Kriegsbeginn zuständig für die Verteilung von Streichpapier, Kunstdruckpapier und Chromopapier. Die Stelle übt zudem generell die Exportleitung aller Kunstdruckpapierfabriken in Deutschland aus. Im Auftrag der Reichsstelle für Papier sorgt die Wirtschaftsstelle ab Mitte 1943 für die Verteilung howertigerer Papiere. Die Reichsstelle teilt der Wirtschafsstelle dafür ein monatliches Kontingent zu. Die Verteilung erfolgt — um Marktverzerrungen zu verhindern — an herstellende Betriebe unter Bertücksichtigung ihrer früheren Produktionsvolumina. Die Stelle teilt zudem Wehrmachtsstellen Papierkontingente zu und wird darum in der Phase des Rohstoffmanges umworben von den Wehrmachtstellen und Papierherstellern, deren Produktion von der Zuteilung von Rohstoffkontingenten abhängt.

Geschäftsführer ist seit 1924 Gustav Graske — 1944 mit einem monatlichen Gehalt von 18.000 RM. und blendenden, zur Korruption einadenden Kontakten zu Papierfabrikanten (u.a. Werner Heynisch), Wehrmachtsämtern (zu Walter Pinski) sowie in den Zwischenhandel (Graske wird am 7.1.1944 insbesondere zu seinen Kontakten zu Matthias Lackas vernommen).

 

Literatur

Hans-Eugen Bühler/ Olaf Simons, Die blendenden Geschäfte des Matthias Lackas. Korruptionsermittlungen in der Verlagswelt des Dritten Reichs (Köln: Pierre Marteau, 2004), 208 S, ills. [Verlagswerbung]


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